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GESCHICHTE DES HOFBURGTHEATERS

VON OSCAR TEUBER.

DIE THEATER WIEN'S.)

ZWEITER BAND. jigf£



EVOR noch der Band zu Ende ist, der den Bau des neuen Hosburgtheaters
behandelt, sind bereits die drei ersten Hefte der Geschichte dieses Theaters
erschienen. Die Ausführung des monumentalen Werkes, das sseh zur Ausgabe
macht, ein zusammenfassendes Bild der Entwicklung des Wiener Bühnenwesens
zu geben, ist damit in ein neues Stadium getreten. — Es war zweisellos richtig,
das gross angelegte Unternehmen mit jenem Theile zu beginnen, der vermöge der Neuheit, Schön-
heit und Aktualität des Gegenstandes die stärkste Zugkraft auszuüben vermochte. Mit steigendem
Interesse verfolgte man das allmälige Werden und Wachsen eines grossartigen Baugedankens und
wurde lieh auf solche Weise der zahlreichen Schönheiten des neuen Hauses erst recht bewusst,
während meisterhafte Illustrationen manches Detail, das in der Natur dem Auge in zu weite Ferne
gerückt ist, zu voller Geltung brachten.
Nun Collen aber die Wünsche Derer befriedigt werden, die der bildenden Kunst serner ssehen.
Die neuen Hefte wenden sseh an all' die vielen Freunde des Theaters, die, bei aller Bewunderung
sür dessen äusseren Rahmen, an der Schauspielkunst selbst doch noch weit mehr Interesse finden.
Wenn ihre Erwartungen vielleicht später erfüllt wurden, als sse gehosft — da derartige Werke in
ihrem Ausbau nicht seiten die Schicksale mittelalterlicher Dome durchzumachen haben — fo bietet
lieh ihnen dafür jetzt Gelegenheit, in das allmälige Entstehen eines in seiner Art einzigen Kunft-
institutes einen tiefen Blick zu thun. Sie können es bis in jene seinen Verzweigungen versolgen,
wo mensehliche Culturarbeit durch persönliche Momente intimster Art beeinslusst wird, wo Laune,
Zufall, Stimmung, individuelle Anlage und ein die Ziele kaum noch ahnendes Wollen den Boden
vorbereiten für künftige Kraft und Grösse.
Oskar Teuber beginnt seine Geschichte des Burgtheaters dort, wo kaum noch erfte Spuren zu
entdecken sind, die Bahn noch frei ist und hundert unseheinbare Begebenheiten sseh abspielen, die
erst nachträglich ihre theatergeschichtliche Bedeutung erlangen. Sie in richtigem Lichte zu sehen,
ihren tieferen Sinn gleichsam zu erhorchen ist seine nächste Ausgabe. Mit gründlicher Aussührlich-
keit, und dennoch mit all' der weltfrohen Grazie, die ein mit äusserem Sinnenreiz so innig
verwachsenes Culturgebiet wie das des Theaterwesens verlangt, schildert er den Vorsrühling des
Burgtheaters, zeigt, wie die ersten Fäden geschlagen werden von der Bühne zum Thron, vom Hosfeft
 
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