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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 19.1896

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Heft 5/6
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Masner, Karl: Rezension von: Études militaires faites au Caucase par Horchelt. St. Pétersbourg, Expédition pour la confection dès pièces d'Etat 1886, Edition du Grand Duc Georges Michailovitch
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https://doi.org/10.11588/diglit.3755#0151
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110

II

I

sreie Univerfität sür das weite Reich der vervielsältigenden Methoden zu werden, die unabhängig
von dem Zwang, durch Specialisirung sseh einen Nährboden zu schassen, die wachsenden Probleme
aus diesem Gebiete verfolgt und unermüdlich fördert.
Nach dem kleinen Vorfpiel in den »Graphischen Künften« tritt die kaiserliche Expedition mit
einer grofsangelegten Prachtpublication vor das Publicum, in gleicher Weise vor das westeuropäische,
wie das russische. Das Werk erweckt die Erinne-
rung an eine halbvergessene Epifode in der neueren
Geschichte des Czarenreiches und ist ein fchönes
Denkmal für den deutsehen Künstler, der zum
künftlerifchen Herold jener Begebenheiten wurde.
Unter den Kriegsmalern unferes Jahrhunderts
nimmt Theodor Horfchelt einen hervorragenden
Platz ein. Geboren zu München am 16. März 1829,
srühzeitig durch unverkennbare Begabung aus
feinen Lebensberuf hingewiesen, fand er nach
kurzer Lehrzeit an der Akademie die erfte bedeut-
fame Anregung im Atelier von Albrecht Adam.
Der Orient, den fleh damals die nach Farbenglut
und exotischen Stofsen lechzende Malerei eroberte,
und der Kaukasus waren von allem Anfange das
Ziel seiner Sehnfucht und zum Theil der Vorwurf
feiner Bilder, bei denen die Phantafle die noch
nicht geschaute Wirklichkeit erfetzen mufste.
Gelegenheit, den Orient kennen zu lernen und
damit die Grundlage für raftlofe, fruchtbare Arbeit
der solgenden Jahre bot eine Reise, die Horfchelt
im Jahre 1853 in Gefellfchast Hackländers über
Spanien nach Algier unternahm. Im Jahre 1858
ersüllten fleh die Träume der Jugend. Horfchelt
zog nach dem Kaukafus. Rufsland hatte damals
den feit Jahrzehnten träge dahinfchleichenden
Kamps gegen die unbotmäfsigen Bergvölker mit
voller Energie in Angrifs genommen. Von dem
commandirenden General Fürften Bariatinsky auf
das liebenswürdigste aufgenommen, nahm der
Künftler bis zum Jahre 1863 fall an fämmtlichen
Expeditionen der Rusfen theil, unverdroffen aus-
harrend bei allen Fährlichkeiten, Befchwerden und
Entbehrungen eines erbitterten Guerillakrieges in wildem Lande, in glühendem Sonnenbrande und
bei grimmiger Winterkälte, oft genug durch die Ereignisfe zu activem Eingreifen mitgerisfen und
wegen mancher Probe von Kaltblütigkeit mit militärifchen Auszeichnungen belohnt wie fonft nur
ein Berufsosficier.
Horfchelts künstlerische Thaten in diesem Feldzuge lehrte uns bis jetzt das kurz nach feinem
frühzeitigen Tode (1871) herausgegebene Werk: »Theodor Horfchelt, fein Leben und feine Werke.
 
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