DOI Artikel:
Dvořák, Max: Von Manes zu Švabinský
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4236#0038
Max Svabinsky, »Arme Gegend«
Nach dem Ölgemälde.
VON MANES ZU SVABINSKY.
Das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Kunst des XIX. Jahrhunderts hat sich zwischen
den Jahren 1840 und 1870 in Paris vollzogen. In dieser Zeit ist nämlich der moderne malerische
Stil entstanden. Bis zum letzten Viertel des XVIII. Jahrhunderts hat sich der malerische Stil in
Europa einheitlich entwickelt. Die Bilder der Guardi, Watteau, Fragonard, Reynolds, Gainsborough,
Goya sind auf Grund derselben malerischen Probleme und ähnlicher Darstellungsmittel entstanden,
und diese sowie jene beruhen auf der ganzen Entwicklung der christlichen Malerei, wie sie sich seit
der Antike bis zum XVIII. Jahrhundert als eine progressive Ausgestaltung bestimmter malerischer
Aufgaben vollzogen hat. Diese Entwicklung wurde in der Aufklärungs- und Revolutionszeit unter-
brochen, indem soziale Schichten in den Vordergrund traten, die nicht auf der Höhe jener tausend-
jährigen künstlerischen Kultur gestanden sind und den Mangel an Kunstverständnis durch philo-
sophische, literarische oder politische Kunstprogramme ersetzten. Es war dies ein Prozeß, der
noch heute nicht überall überwunden wurde, der jedoch zum Glücke nicht kräftig und allgemein
genug war, um das Vermächtnis der vorangehenden Kunstperioden ganz zu vernichten. Wir
verdanken es vor allem England, dieses Erbe bewahrt zu haben. Alle Ideen, welche die Stürme und
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Nach dem Ölgemälde.
VON MANES ZU SVABINSKY.
Das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Kunst des XIX. Jahrhunderts hat sich zwischen
den Jahren 1840 und 1870 in Paris vollzogen. In dieser Zeit ist nämlich der moderne malerische
Stil entstanden. Bis zum letzten Viertel des XVIII. Jahrhunderts hat sich der malerische Stil in
Europa einheitlich entwickelt. Die Bilder der Guardi, Watteau, Fragonard, Reynolds, Gainsborough,
Goya sind auf Grund derselben malerischen Probleme und ähnlicher Darstellungsmittel entstanden,
und diese sowie jene beruhen auf der ganzen Entwicklung der christlichen Malerei, wie sie sich seit
der Antike bis zum XVIII. Jahrhundert als eine progressive Ausgestaltung bestimmter malerischer
Aufgaben vollzogen hat. Diese Entwicklung wurde in der Aufklärungs- und Revolutionszeit unter-
brochen, indem soziale Schichten in den Vordergrund traten, die nicht auf der Höhe jener tausend-
jährigen künstlerischen Kultur gestanden sind und den Mangel an Kunstverständnis durch philo-
sophische, literarische oder politische Kunstprogramme ersetzten. Es war dies ein Prozeß, der
noch heute nicht überall überwunden wurde, der jedoch zum Glücke nicht kräftig und allgemein
genug war, um das Vermächtnis der vorangehenden Kunstperioden ganz zu vernichten. Wir
verdanken es vor allem England, dieses Erbe bewahrt zu haben. Alle Ideen, welche die Stürme und
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