DOI Artikel:
Dodgson, Campbell: D. Y. Camerons Radierungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4236#0107
D. Y. Gameron, »Ayr« (Schottland).
Nach der Originalradierung. (Verlag von E. and E. Silva White, Glasgow.)
derlei Ergänzungslinien charakterisiert zuweilen eine Serie von Probedrucken, die vom Künstler
genommen wurden, während er Schritt vor Schritt auf die von ihm beabsichtigte Endwirkung
hinarbeitete. Derlei Druckunterschiede sind jedoch gewöhnlich unbedeutend, denn Cameron über-
blickt in der Regel vom Anbeginn an die volle Wirkung seiner Arbeit und druckt nicht eher von
einer Platte, als bis sie praktisch vollendet ist. Daher sind verschiedene Zustände seiner
Radierungen verhältnismäßig selten. Die Gesamtzahl von Drucken, die er herstellt, beläuft sich
selten auf mehr als dreißig oder vierzig und oft auf viel weniger. In den letzten paar Jahren ist
jede Radierung gierig aufgekauft worden, sobald sie nur fertig war, und es ist beinahe unmöglich
geworden, Drucke älterer Blätter zu erhalten. Wahrscheinlich kann sich kein Sammler einer voll-
ständigen Serie rühmen.
Wenige werden in Abrede stellen, daß dieser Erfolg und diese Popularität wohl verdient
sind, wenngleich man denken kann, daß die gegenwärtige Leidenschaft für Camerons Arbeiten ein
bischen übertrieben ist und aus Geschäftsgründen von den Kunsthändlern genährt wird. Wir
wollen uns zum mindesten freuen, wenn die Mode eine solche Richtung einschlägt und die Auf-
merksamkeit des wohlhabenden Sammlers von den Farbstichen und Schabblättern, welche die
Kunsthändler so in die Höhe getrieben haben, ab- und zu der Originalradierung hingelenkt wurde.
Der Künstler wenigstens wird durch diesen Wechsel, wenn schon nicht allzusehr bereichert, so
doch ermutigt. Was Cameron betrifft, so braucht man geringe Angst zu haben, daß er durch
Popularität verdorben würde, übt er doch selbst am eigenen Werk allzustrenge Kritik und ist
mehr und mehr entschlossen, uns fürderhin nur von seinem Besten zu geben.
Campbell Dodgson.
91
Nach der Originalradierung. (Verlag von E. and E. Silva White, Glasgow.)
derlei Ergänzungslinien charakterisiert zuweilen eine Serie von Probedrucken, die vom Künstler
genommen wurden, während er Schritt vor Schritt auf die von ihm beabsichtigte Endwirkung
hinarbeitete. Derlei Druckunterschiede sind jedoch gewöhnlich unbedeutend, denn Cameron über-
blickt in der Regel vom Anbeginn an die volle Wirkung seiner Arbeit und druckt nicht eher von
einer Platte, als bis sie praktisch vollendet ist. Daher sind verschiedene Zustände seiner
Radierungen verhältnismäßig selten. Die Gesamtzahl von Drucken, die er herstellt, beläuft sich
selten auf mehr als dreißig oder vierzig und oft auf viel weniger. In den letzten paar Jahren ist
jede Radierung gierig aufgekauft worden, sobald sie nur fertig war, und es ist beinahe unmöglich
geworden, Drucke älterer Blätter zu erhalten. Wahrscheinlich kann sich kein Sammler einer voll-
ständigen Serie rühmen.
Wenige werden in Abrede stellen, daß dieser Erfolg und diese Popularität wohl verdient
sind, wenngleich man denken kann, daß die gegenwärtige Leidenschaft für Camerons Arbeiten ein
bischen übertrieben ist und aus Geschäftsgründen von den Kunsthändlern genährt wird. Wir
wollen uns zum mindesten freuen, wenn die Mode eine solche Richtung einschlägt und die Auf-
merksamkeit des wohlhabenden Sammlers von den Farbstichen und Schabblättern, welche die
Kunsthändler so in die Höhe getrieben haben, ab- und zu der Originalradierung hingelenkt wurde.
Der Künstler wenigstens wird durch diesen Wechsel, wenn schon nicht allzusehr bereichert, so
doch ermutigt. Was Cameron betrifft, so braucht man geringe Angst zu haben, daß er durch
Popularität verdorben würde, übt er doch selbst am eigenen Werk allzustrenge Kritik und ist
mehr und mehr entschlossen, uns fürderhin nur von seinem Besten zu geben.
Campbell Dodgson.
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