Ch. Cottet, »Kleine Fischerboote«
Nach der Originalradierung.
hatten. Anders stand es um die Jungen, deren Wagemut die Kunst der nächsten Zukunft vor-
bereitete. Besonders ein Umstand verhalf Cottet zum Durchbruch. In einer Zeit fast allgemeinen
Ideenmangels, wo nur Puvis de Chavannes, Fantin-Latour, Dagnan-Bouveret und wenige andere
als glänzende Ausnahmen dastanden, und zwar gerade dadurch, daß sie an strenger Komposition
und gedanklichem Inhalt festhielten, wonach eben auch Cottets Streben gerichtet war, brachte er
die klar ausgesprochene Vorliebe für das Meer und seine Anwohner mit sich. Kein Umherschweifen
gab es für ihn; er stellte seine Staffelei bald an den Lagunen Venedigs auf, bald an den zerklüfteten
Felsen der Bretagne, immer nur dort, wo das allbeherrschende Meer Himmel, Boden und Menschen
das Gepräge gibt, und so erschien sein Werk, während sonst alles um ihn herum schwankte, als
ein festgeschlossenes Ganze und als das Erzeugnis eines starken Temperaments und eines
starken Willens. Alsbald auch vereinigten sich alle, die ahnliches im Sinne hatten: Luden Simon,
Rene Menard, Jacques-Emile Blanche, Anquetin, Zuloaga, später kam noch Andre Dauchez dazu.
Die endgültige WTeihe brachte im Jahre 1898 Cottets dreigeteiltes Bild »Au pays de la mer«, das
jetzt im Luxembourg hängt. Eine lange Reihe seiner Bilder, fast siebzig, trägt übrigens denselben
Namen; das erwähnte hat noch die Untertitel: »Der Abschied«, »Die Abreise« und »Die Zurück-
gebliebenen«. Seit dem Erscheinen dieses Bildes ist Cottets bedeutende Stellung in der Ent-
wicklung der modernen Malerei gesichert.
Wie ist nun Cottet zur Radierung gekommen? Auf den ersten Blick scheint eine Technik, die
den Künstler mit einer Nadel wie mit einem Bleistift umgehen heißt, wenig geeignet für den reinen
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Nach der Originalradierung.
hatten. Anders stand es um die Jungen, deren Wagemut die Kunst der nächsten Zukunft vor-
bereitete. Besonders ein Umstand verhalf Cottet zum Durchbruch. In einer Zeit fast allgemeinen
Ideenmangels, wo nur Puvis de Chavannes, Fantin-Latour, Dagnan-Bouveret und wenige andere
als glänzende Ausnahmen dastanden, und zwar gerade dadurch, daß sie an strenger Komposition
und gedanklichem Inhalt festhielten, wonach eben auch Cottets Streben gerichtet war, brachte er
die klar ausgesprochene Vorliebe für das Meer und seine Anwohner mit sich. Kein Umherschweifen
gab es für ihn; er stellte seine Staffelei bald an den Lagunen Venedigs auf, bald an den zerklüfteten
Felsen der Bretagne, immer nur dort, wo das allbeherrschende Meer Himmel, Boden und Menschen
das Gepräge gibt, und so erschien sein Werk, während sonst alles um ihn herum schwankte, als
ein festgeschlossenes Ganze und als das Erzeugnis eines starken Temperaments und eines
starken Willens. Alsbald auch vereinigten sich alle, die ahnliches im Sinne hatten: Luden Simon,
Rene Menard, Jacques-Emile Blanche, Anquetin, Zuloaga, später kam noch Andre Dauchez dazu.
Die endgültige WTeihe brachte im Jahre 1898 Cottets dreigeteiltes Bild »Au pays de la mer«, das
jetzt im Luxembourg hängt. Eine lange Reihe seiner Bilder, fast siebzig, trägt übrigens denselben
Namen; das erwähnte hat noch die Untertitel: »Der Abschied«, »Die Abreise« und »Die Zurück-
gebliebenen«. Seit dem Erscheinen dieses Bildes ist Cottets bedeutende Stellung in der Ent-
wicklung der modernen Malerei gesichert.
Wie ist nun Cottet zur Radierung gekommen? Auf den ersten Blick scheint eine Technik, die
den Künstler mit einer Nadel wie mit einem Bleistift umgehen heißt, wenig geeignet für den reinen
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