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Zeichnung selbst aber, ursprünglich mit schwarzer Kreide angelegt, ist ebenfalls sorgfaltigst mit der
Feder übergangen. Und merkwürdigerweise ist auch da nur der Kopf, nicht aber der Hut, der in
Umrissen noch schwach sichtbar ist (konform der Darstellung im Gemälde), überarbeitet. Interessant
erscheint in diesem Zusammenhang die Betrachtung der Zeichnungsvorlage für den Kopf des
Jüngern Knaben auf dem Gemälde der Liechtenstein-Galerie: das Albertina-Blatt Rooses Nr. 1523;
diese Zeichnung ist nur in Kohle ausgeführt und ohne Namensaufschrift. Wir können uns vorstellen,
daß eine sorgsam nachfahrende Hand die beiden genannten vielleicht etwas verblaßten »Stift-
zeichnungen« in pietätvollem Sinne, wie die respektvolle Aufschrift auf beiden Blättern erweist, in
den Gesichtszügen durch Übergehen mit der Feder aufzufrischen beabsichtigte. Ohne dieser Ver-
mutung durch die sie stützenden Argumente Beweiskraft verleihen zu wollen, möchte ich doch die
Möglichkeit der Hypothese, trotz der anscheinlich hohen künstlerischen Qualität der Federzeich-
nung, nicht unerörtert lassen; vielleicht gibt es nur ein technisches Rätsel zu lösen, wenn ein Ver-
merk im alten handschriftlichen Katalog der Albertina über das Selbstporträt des Rubens besagt:
on est en doute, si ce morceau est de Rubens meme ou d'un grand artiste contemporain.

F. M. Haberditzl.

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