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MAX SVABINSKY.

An einem sonnigen Maienmorgen des Jahres 1907, nach einer Fahrt durch die düsteren
Wälder Frankens und einem flüchtigen Blick auf die mittelalterliche Pracht Nürnbergs, lernte ich
die Schönheit Prags kennen; ich sah hinab auf die Stadt von der Höhe des Kinskyschen Gartens,
von wo sie einen Anblick gewährt wie Florenz von Fiesole aus. Ich bewunderte die mächtige
Anlage der Karls-
brücke, das reiche
Rathaus, den kriege-
rischen Umriß des
Hradschins, die reiz-
volle Trauer des
Judenfriedhofes, die
edle, weite Krüm-
mung der Moldau mit
ihren rauschenden
Wassern, die ganz
venezianisch anmu-
tende Kleinseite, die
malerischen alten
Gassen, die Eleganz
des Wenzelsplatzes
und der Kaie und den
blühenden Zauber der
Sophieninsel. Ich war
hingereist, auf Ein-
ladung des Künstler-
bundes Manes eine
Reihe von Vorträgen
über Kunst zu halten,
nicht minder aber
getrieben von dem
Wunsche, die wun-
derbare Stadt und ihr
künstlerisches Leben
kennen zu lernen. In
Gesellschaft meines
verehrten Freundes

Max Svabinsky, Selbstbildnis.

Aquarell.

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