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Edmund Steppes, Hochgebirgssee. Op. 24.

Radierung.

EDMUND STEPPES ALS RADIERER.

Die Kunstkritik hat es nicht leicht, das in veloziferischem Wandel sich umgestaltende Bild
des zeitgenössischen Kunstgeschehens nach einem Verfahren zu gliedern, das sachlich gültige
Ergebnisse zeitigte. Es verwundert daher nicht, wenn sie sich den Gebrauch von Werkzeugen der
Wissenschaft zu sichern sucht und sich darum aus der Rüstkammer der Kunstgeschichte die
handliche Methode einer rein formgeschichtlichen Entwicklungslehre angeeignet hat. Diese
stellt an den Künstler nur die eine Frage: Wie fügt sich sein Werk in die Logik formgesetzlicher
Entwicklung, in der die die Zeit bestimmende Kunstströmung fortschreitet? Was trägt er bei zur
Lösung und Weiterbildung der Formprobleme, um die seine Zeit sich abmüht?

Führt solche Fragestellung schon in der Kunstgeschichte zu einer schwer erträglichen Ver-
kennung des Eigenwertes der Künstlerpersönlichkeit, die gerade im Widerstand gegen die modische
Übereinkunft und in deren Überwindung sich als mächtig zu erweisen vermag, so wird sie für die
Wertung weiter Bezirke des zeitgenössischen Kunstschaffens vollends zum Verhängnis. Die Kunst-
kritik übersieht nicht, wie die Kunstgeschichte, in sich abgeschlossene Zeitbilder, in denen das

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