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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Editor]
Die Graphischen Künste — 54.1931

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Fleischmann, Benno: Zur Graphikausstellung im Wiener "Hagenbund" (Dezember 1930)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6346#0118
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Expressionismus, leugnete gleich in ihrem ersten Stadium etwas, was zum Um und Auf des
Expressionismus gehörte: das Symbol, und verbannte es aus ihrem Bereich. Die rationale, rein optische
Form wurde das Erstrebenswerte. Die menschliche Gestalt, das Stilleben, die Landschaft blieb im
Bild lediglich menschliche Gestalt, Stilleben, Landschaft. Dies mußte der Betrachter eindrucksmäßig
feststellen. Daraus resultierte nicht nur die erstrebte Sachlichkeit, sondern oft auch eine trostlos
wenig ansprechende, rein virtuos scheinende Trockenheit, ein schlanker, linearer Xur-Realismus.
Die Musikwissenschaft hat für parallele Fälle auf ihrem Gebiet den Ausdruck »quadratische Melodie«.
Heute — nicht nur auf Grund der hier behandelten Ausstellung — dürfen wir diese etwas zäh-
flüssige Art als überwunden hinstellen und von einer geläuterten Sachlichkeit sprechen. Möglich,
und von großer Wahrscheinlichkeit ist es, daß dieser Durchbruch ins Belebte von Österreich aus-
gegangen ist, zum mindesten aber hier seine erste Phase erlebt hat.

Benno Richard Fleischmann.

Abb. 7. Georg Mayer-Marlon, Tennisplatz.

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