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Glaser, Curt
Die Kunst Ostasiens: der Umkreis ihres Denkens und Gestaltens — Leipzig: Insel-Verl., 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.53086#0020
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DAS GÖTTERBILD

IN den philosophischen Systemen des Kungfutse und
des Laotse verkörpern sich die Weltanschauungen
des Positivismus und des Pantheismus im Umkreise
des ostasiatischen Denkens. Die Sätze des Buches Lun
Yü, das die Gespräche des Meisters Kung aufzeich-
net, sind das Zeugnis praktischer Staatskunst. Das
Taoteking, das den Anspruch erhebt, des Laotse eigene
Worte zu überliefern, ist die Weltdichtung eines sehe-
rischen Geistes. In dem philosophischen Denken der
Inder, das in der Form des Buddhismus seinen Sieges-
zug nach dem Osten antrat, schließt sich die Dreiheit
der Weltanschauungen. Die Lehre des Buddha trug
das Samenkorn des kritischen Geistes in die östliche
Welt.
Wie die griechischen Denker das materielle Sub-
strat der begrifflich geforderten Einheit alles Seins
zuerst in den einzelnen Elementen selber suchten, dann
in einem hypothetischen, ihnen allen zugrunde liegen-
den Urstoffe, um endlich im erkennenden Geiste selbst
den Weg und zugleich seine Beschränkungen zu fin-
den, so suchten die alten Denker Indiens vergeblich
in den Elementen das Wesen der Welt, suchten es in
dem Gestaltlosen, das sie dem Schatten, dem Echo
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