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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0053
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und heilsam zue seel und leib. Dis und als vil guets, tugent und
gnadt, so gott seinen liebsten fremden miltigklich niittheilen will in
zeit und in ewigkait, bin ich euch allen meinen liebsten kindern
gemeinigklich und iedlicher in Sonderheit von ganzem herzen winschen
und begehren. Amen."

,,[A]llerliebste gaistliche kinder, ich hab mich ein zeit lang be-
geben eüwert wegen uf das spazieren gehn und bin durchwandlet
das ganze gnadtreich Jerusalem und alle hailige ort [19b] und stött,
ob ich villeicht etwas möchte finden zue kaufen oder kramen, dass ich
dan solches mit mir möchte bringen gen Villingen in mein krauken-
stübliu und alda mein einigen, liebsten gaistlichen kindern zum gueten
jar ußtheilen. Aber ich bin lang vergebens wegen mangel rechter
gaistlicher minz hin und wider gezogen. Löstlich klagte ich einem
reichen edlen kaufherren mein anligente sach, darneben auch mein
große armuet, dass ich nemlich nichst könde oder wisste zue kramen
meinen gaistlichen kindern zue einem nuzeu, fruchtbaren gaist-
lichen neuen jar. Der güetige kaufherr crbarmete sich meiner und
war begürig mir zue helfen, butte mir feil einen gar schenen tempel
um einen ringen pfening. Also kam ich mit dem wol edlen kauf-
herren wol über eins und käme mit meinem gekauften schaz wider-
umb uf den Schwarzwaldt in mein finster krankeustiblin. Bin
auch willens, disses mein clainott euch nieinen allerliebsten und saur
erarneten kindern iezt uß zue thailen und ieder insonderheit ganz
zue schenken zue einem glieklich/nuzlichsten und allerbösten netten
jar. Bin der hoffnung, eüre in gott vermeidet und verliebte herzlin
werden sießigklich darvon gestörkt und begnadiget werden. Dan
disser sclicne, zierliche tempel ist dermaßen kostlich und adelich ge-
hauen, dass seiner Würdigkeit gemeß kainer in der ganzen weit
gefunden wird, ja weder im himel, noch uf erten. Dan er ist gepauen
mit dem adelischsten, subtilischem zttborin werk, iibergilt von ußen
und inen, durchlegt mit den aller costlichsten stainen. Ja was sol
ich lang sagen von dissem tempel. Er ist also costlich, dass in nie-
mant mag oder kan bezallen mit kainem königrettch, und dass ich
dissen tömpel durch sehen hab, bin in liebe gegen ime entzindt worden,
dass ich mein leib und leben, ja alles mein bluet uß meinem äderen
dem kaufherren dargebotten hab, damit nur der tempel mein eigen
wurde und ich euch solchen könde verehren und schenken. Wtt
auch solchen die zeit meines lebens mit dem zins und ringen par-
 
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