Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0081
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
72

schickt werden der wol erwirdig und der heiligen göttlichen geschrift
hochgelehrter doctor Conrattus de Bondarff, selbiger zeit lesmaister
zue Straßburg und custos uf dem Bodensee. Disem ernanten wol
erwirdigen vatter hat der hochwirdig unser getreüester herr und
vatter Henreich Kahrer, provinzial in oberen deüschzen landen seliger
gedechtnus, der dis closter mit großer treu und arbait reformiert
und beschlossen hat, an seinem seligen ent und abscheiden von disser
zeit us vätterlicher treu und liebe uns und unser gottshaus ihme son-
derlich treüherzigklich befohlen. Desswegen war sein wol erwirte
patter Conratt de Bondorff alwegs mit sondere treu und gnädigem
gunst zue uns und unserem gottshaus geneigt. Disem hochgelehrten
herren, als mir vernamen, dass selbiger gen Assis reisen müeßte,
fühelen die frauen zue füeßen und hatten in recht inigklich mit wainen,
das (seiter sein wol erwirde mit samt dem obgenanten ^vol erwirdigen
herren patter Heinerice Kahrer seie gewessen ein mithelfer und ge-
treuer arbeiter der reformation und beschlüeßung des closters) er
auch gleichfals wolle sein ein stüfter und baumaister des neuen Jeru-
salems, ihme welle lassen angelegen sein die kindliche bitt und solches
begöhren zue gewünschte ent bringen, mit vermelten, ob villicht sein
wol erwürde nit gnuegsam mit gelt versöhen were, das er solte
sehen, ob er villeicht könde muntlich mit ir päpstliche heüigkeit
retten, die bitt fürbringen und ihren begehren zue rue helfen, und ob
ihr päpstliche heüigkeit dise gnad ertheilen wolte und nit mer
sprechen, als nur: „Volo oder fiat", so wolten sie sich benüegen
lassen und solches umb ihr hailigkeit in stettem getreuem fürbitt
gegen gott widerum verdienen. Der wol erwirdig patter empfieng die
bitt güetigklich und gefil im wol der große eüfer seiner andechtigen,
lieben gaistlichen kinder, gab ihnen dise antwort: „Andeclitige in
gott, recht lieben gaistlichen kinder, was ich tugentreichs, gaistlichs
und verdienstlichs an euch befürderen und erbauen kan, nit allein an
euch, sonder auch an eurem gottshaus, was dem selben trostlich und
nuzlich sein mag gegen gott und der zeit, darzue bin ich all zeit be-
gürig und geneigt, sol mich auch kein arbeit bedauren. So lang mich
gott in leben und guetem verstant erhalt, wil ich mich in keinem
weeg darin sparen, sonder allweg beraitwillig erfunden werden mit
allem dem, das mir gott der herr verüben hat nach bestem vermögen.
Aber dise eur bitt ist nit klein, sonder wol hoch zue achten und fir-
sichtig darin sich zue bedenken von nötten, in bedenkuug, das
 
Annotationen