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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0084
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zeit verlast. Also war auch sein barmherzigkeit ingedenk seiner
draurigen kinder und schickte durch sein göttliche fürortnung, das
der hochgelehrte doctor Friderich Ifflinger au die wunden kam und
hrachte brief von einer conventsclnvester ihrer freunden, dan er war
erst den abent darfor gen Villingen komen. Wie wol die frumen,
andechtigen frauen disen herren zue vor niemals gekent, noch ge-
sehen hetten, klagten sie ime doch verdreülich ir große betrüebtnus,
und wie sie also in angst gestockt waren durch die suplication. Mit
dissem bette der vorgenante herr groß mitleiden, und damit ihnen
möchte geholfen werden, erbutt er sich gar güetigklich, ihnen die
sublication in latein zue sezen nach seinem besten vermögen. Des
waren die gueten kind abermals herzlich erfreit uud danken gott
der gnaden, gaben im die suplication und erbotteu sich solches gegen
gott mit getreuen fürbitt zue verdienen. Also underwandt sich der
hochgelehrte herr und doctor l'riiderich Ifflinger der arbeit. Zue
solchen war ime auch getreulich verholfen sein geliebter leiblicher
brueder, Conrad Ifflinger, der auch gar ein hochgelehrter doctor war,
und schriben die suplication nach allem ihrem willen und winschen, das
sie gleich des andern dags am morgen fertig war. Des hetten die an-
dechtigen frauen gar ein große, herzliche freüdt. Auch erworben sie
widerum von einen ersamen rath und ganzer gemain der statt Villingen
ein suplication und fürternus an den hochwirdigen cardinal, der ein
protector war unsers hailigen ortens. Den selbigen brüef mit ihrer
suplication gaben sie uf dem erwürtigen, getreuen herren und vatter
der heiligen göttlichen geschrüft, [34a] hochgelehrter doctor Conrat de
Bondorff. Der schütt im namen gottes von Villingen an sant Johanes
abent ante portam latinam, in willens zuc- dem löblichen generalcapitel
gen Assis und von dannen gen Rom. Die weil rüeften die andech-
tigen frauen dag und nacht zue gott mit rillen scheuen procession und
allcrhant gebett und gueten werken, das er wölle dem mehr ge-
nanten herren und vatter glick und heil verleihen und durch die
frucht seines bitteren leidens und Sterbens ihnen und ihren nachkomen
als vil gnadt und aplas durch seinem vicari, als er erkente im löblich
und unser Seelen heilsam zue sein.
 
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