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darbe}- zue finden ist, wol zue gedenken, sie Lab solcben us großer
demuet verschwigen, die weil aucli disses büecldin von ir1 ihren vertrautun
frinden, wie in dem anfang gleich zu lesseu ist, us großem vertrauen
und liebe geschriben worden (welche vertraute villeicht selbiger zeit
diejenigen schwesterlen gewessen sein, die den kranken genfleget und
abgewartet haben). Die weil mehe gemeltes büechlin ander andern
scheuen; doch uralten büechern in der krankenstuben ist gefunden
worden, und die seelige muetter, nach dem sie des ampts entlassen we-
gen leibs schwacheit und schwerem alter, mehrertheils Ir ufenthaltung
bette in der krankenstuben, schlüeßen mir hieruß, sie hab es ihren
lieben gaistliclien kindern zue mehrern trost und uferbauung des gaists
uf ir fleißig und ernstlichs bitten heimlich geschriben, und ist auch sol-
ches heimlich verhüben bis uf den heutigen dag, wie wol die selige muetter
vi] ihrer verüben gnaden geoffenbaret und vertraut hat dem wol erwirdigen
herren und vatter Ileinerice Charer, darzuemal wol wirdiger provinzial,
doch allezeit mit dem geding, dass er solche nit offenbare bei ihren leb-
zeiten. Also war der wol erwirdig patter vor ihr in gott seligklich ent-
schlaffen und also alles in geheim und verschwigenheit bliben, so haben
auch unsere frume alte muettern, die noch von solchen Sachen wissten.
wan sie von einem jungen schwesterlin befragt worden, alzeit zur ant-
wordt geben, mir solen von solchen dingen schweigen, man soll sie nit
offenbaren, gott wers zue seiner zeit schon offen[42b]baren. Also ist
ie eins nach dem andern in Vergessenheit kumen, bis verhoffentlich us
sonderbaren gnaden gottes mir dis biechlin ongefar in die hendt ist
Komen. Wil auch solches von wort zue wort hernach sezen, damit es
an das Hecht kume, mich und andere ihre nachfolgeute kinder in dem
geist zue ermunderen und zue liebe gegen gott und ihro uf zue wecken.
Es sein zwar etliche under solchen gnaden, welche die selige muetter
empfangen, weil sie noch wirklich an dem ampt der aptey war, hat
mich doch der ortnung nach für guet und bösser angesehen, solche nit
von einander zue vertheilen, sonder gleich, wie sie solche nach einander
geschriben, wil ich sie auch hernach sözen. Gott wöll mich ihres hei-
ligen verdiensts und getreuen firbitts auch genüeßeu lassen. So fang
»eh an im namen Jesu und Maria.
1 Hs. in.
VtUlngtr chionlk
I
darbe}- zue finden ist, wol zue gedenken, sie Lab solcben us großer
demuet verschwigen, die weil aucli disses büecldin von ir1 ihren vertrautun
frinden, wie in dem anfang gleich zu lesseu ist, us großem vertrauen
und liebe geschriben worden (welche vertraute villeicht selbiger zeit
diejenigen schwesterlen gewessen sein, die den kranken genfleget und
abgewartet haben). Die weil mehe gemeltes büechlin ander andern
scheuen; doch uralten büechern in der krankenstuben ist gefunden
worden, und die seelige muetter, nach dem sie des ampts entlassen we-
gen leibs schwacheit und schwerem alter, mehrertheils Ir ufenthaltung
bette in der krankenstuben, schlüeßen mir hieruß, sie hab es ihren
lieben gaistliclien kindern zue mehrern trost und uferbauung des gaists
uf ir fleißig und ernstlichs bitten heimlich geschriben, und ist auch sol-
ches heimlich verhüben bis uf den heutigen dag, wie wol die selige muetter
vi] ihrer verüben gnaden geoffenbaret und vertraut hat dem wol erwirdigen
herren und vatter Ileinerice Charer, darzuemal wol wirdiger provinzial,
doch allezeit mit dem geding, dass er solche nit offenbare bei ihren leb-
zeiten. Also war der wol erwirdig patter vor ihr in gott seligklich ent-
schlaffen und also alles in geheim und verschwigenheit bliben, so haben
auch unsere frume alte muettern, die noch von solchen Sachen wissten.
wan sie von einem jungen schwesterlin befragt worden, alzeit zur ant-
wordt geben, mir solen von solchen dingen schweigen, man soll sie nit
offenbaren, gott wers zue seiner zeit schon offen[42b]baren. Also ist
ie eins nach dem andern in Vergessenheit kumen, bis verhoffentlich us
sonderbaren gnaden gottes mir dis biechlin ongefar in die hendt ist
Komen. Wil auch solches von wort zue wort hernach sezen, damit es
an das Hecht kume, mich und andere ihre nachfolgeute kinder in dem
geist zue ermunderen und zue liebe gegen gott und ihro uf zue wecken.
Es sein zwar etliche under solchen gnaden, welche die selige muetter
empfangen, weil sie noch wirklich an dem ampt der aptey war, hat
mich doch der ortnung nach für guet und bösser angesehen, solche nit
von einander zue vertheilen, sonder gleich, wie sie solche nach einander
geschriben, wil ich sie auch hernach sözen. Gott wöll mich ihres hei-
ligen verdiensts und getreuen firbitts auch genüeßeu lassen. So fang
»eh an im namen Jesu und Maria.
1 Hs. in.
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