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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0023
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thain, nenilich in die Clausen gen Beütten, in wölcher ein gottsfereh-
tige, ja seilige Schwester war, zue zeit genant Betten (wie sie dan
jezt noch genant wirt die guete Beda). Zue disser hailigen person
pracliten sie ihr kindt, welches nur 9 jar alt war, und solches darum
so früe, damit es die eitelkeit desto weniger erkente und nit von
derselben bemacklet wurde. Dise jungfreülin was von allen Schwes-
tern derselbigen Clausen mit freuten angenomen, dan es gefüel
inen allen gar woll. Aber under allen schwesteren gefüel dem jung-
freülin kaine bösser als die seelige Bedan, zue deren es sich stots ge-
söllet, und nam ihres hailigen wandels fast eben war. Dan es war
gleich als ein waiches insügil, das empfangt alles, was darin getruckt
wirt. Also disses ußerwülte kiud erlernete in kurzer zeit gar vil
gueter tugentreicher Übungen, wie es sol seinem gesponsen scheue
crenzlin, mailin oder klaiter machen mit tugentlicher iebung, und
söczte im die selige Bede uf ein gewisse zal deinietiger werk, oder
des eignen willens lassen, oder gehorsam sein, oder etliche stund still*
schwügen, und wan es dan sein zal erfillt hett, lehrte es das frum
kindt, wie es solches solte uf opferen und alles sein thuon und
lassen ortnen und richten in das unschuldig bitter leiden und sterben
unsers erlessers und seligmachers, also dass dises frume kindt in
aller unschuld und audacht erzogen war von seiner jugent an. Zue
dem lehrte dis zarte junckfreilin gar wol lessen und schriben, hett
einen gueten verstandt, ein guete röt, ein eingezogen wandel und
ander vil tugentreiche Bütten, mit denen es menigklich lieb vnd ange-
nem wurt. Da es nun anfüenge zue erlangen seinen gueten ver-
standt, war es von der seiligen Beda underricht in den hailigen
Sakramenten, der hailigen beicht und comunion, wüsse solche zue
einem erwirdigen gaistlichen beichtvatter und übergab ime disse raine
seel, damit sie desto weniger auch an ihrem hailigen andacht gehin-
dert wurdte. Disse frume jungfreülin befalch sich auch disem ihrem
erwölten gaistlichen vatter und gab sich ganzlich im und under sein
gehorsame, deren sie dan in allem ihrem thuon und lassen uf das
fleißigiste nachkam. Der erwirdige vatter name disses jungfrelin mit
sonderem wolge-[5]fallen under sein gehorsame, bette auch mit soli-
derem fleuß ein empsiges ufsehen uf sie. Aber dises jungfreülin nam
ie nier und mer zue in der begürt gott zue dienen, und beliebte ir
der gaistliche staut über alles diser weit woll, darumb sie us iner-
lichem andrüb des hailigen gaists genzlich bey ir Selbsten entschlossen
 
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