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Glatz, Karl Jordan [Hrsg.]
Chronik des Bickenklosters zu Villingen: 1238 bis 1614 — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.6273#0066
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mit einem glanzenten klait, gleich der ciareu sonnen, doch einen himel-
blauwen feürigen mantel an. Die hette ihr allerliebstes kind uf irer
gebeuedeiten schoß. Sie erscheine süzent uf einer wölken als uf
einem sessel. Das kindlin aber sagte: . . . . l. Die selige muetter, wie
ich vermainte, hette nicht an, als ein schneweiß hemtle, mit vil 1000
sternlen geziert. Als nun die frume muetter dissen trost vermerkte
und erkente alsbaldt die gesiebt, ernüderte sy sich mit diefester
demuet ihres gemüets bis under die erden und grüezte also ihr wol
bekante zueflucht mit hüzigen Worten, dergleichen wol zue er-
achten ist, dass sie uß einem so andechtigem herzen komen. Als sie
nun ir noth und laidt fir ir liebes clesterlin und die ganze statt hette
firbracht, empfieng sie gar balt ein trostreiche antwort. Dan die
Königin der barmherzigkait erzeigte sich gar güetlich und fründlich
gegen ihrer seeligsten, fleüßigen dienerin. Und nach langem, stießen,
englischem gespreeh, so unser seligst muetter mit der himelkönigen
gehalten, sprach die muetter aller gnaden zue ir: „Mein geliebte
dienerin, wan du wirst verschaffen bey deinen undergebnen, gegen-
wirdigen und kinftigen, das sie mir alle jar einen besonderen dienst
Volbringen, so wil ich dir und ihnen meinen müetterlichen segen geben,
uud nit ihnen allein, sonder allen denen, für die du mich gebetten und
bitten wirst". Die audechtige muetter sprach: „Ach du mein aller-
liebste muetter und ewige junkfraw Maria, mir sein in ewigkeit
verpflicht deinem lieben kind, unserem einigem erlesser und selig-
niacher, und dir, unser unversagten zueflucht und konigen über himel
und erden, zue dienen mit seel und leib. 'Was lohus solteu mir dan dar-
für empfangen ? 0 du aader der miltigkeit. wer ist so seelig, der von dir
konde heren, was vir einen dienst du von uns, deinen an wirtigen
dienerinen, begerst, und warmit dir megen und künden gefallen? Sihe,
>ch opfere dir neben meinem armen, sündigen herzen auch die herzen
aüer meiner undergebnen, dass mir seyen ein lebendigs und dir wol-
gefeliges Opfer in alle ewigkeit." Die heilige jungfraw Maria ant-
wortet ir: „Dein inbrinstige begüert ist erbert [26a] worden von
meinem liebsten söhn. Darumb so höre: Du solt verschaffen, dass
mir alle jar, zue was zeit es wol, ein mal gesprochen werd der ganze
Psalter Davits, welcher hat 150 psalmen, und solchen zue ehren der
nnußsprechlicheii hocheit, mit der mich gewirtiget hat mein aller-

*

1 Die Iis. liat hier einiges ausgelassen.
 
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