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allen Eingeweide« vornehmlich auf die Leber er-
strecken sollte. Etliche Narurverständige, die die
Zeichen der Arzeneykräfce in der Gestalt, dem Am
sehen und der Farbe gewisser Pflanzentheile gefun-
den zu haben glaubten, stellten sich noch überdem
vor, daß es wurklich dergleichen gebe, die unter
andern mit den Lebern der Thiere eine gewisse
Ähnlichkeit hätten. Dieser Umstand war ihnen
schon genung, davon zu behaupten, die Natur habe
uns durch eine solche äußere Aehnlichkeit des
Baues ihrer Blatter auch wohl der noch dazu
kommenden Farbe, eine sichere Anleitung geben
wollen, die wahren Eigenschaften und Anwendung
solcher Psianzen zu entdecken. Hieraus entstanden
also in der Folge
die man alsdenn unter ihre Abheilung brachte.
Andere, die sich mit ungewissen Vorstellungen
und weither gesuchten Erklärungen nicht auf hiel-
ten, sahen ein, daß es bey genauerer Untersu-
chung, unter gewissen Bedingungen, Arzeneyen
gäbe, die ihre hinlängliche Wirkungen, mehr gegen
das eine Eingeweide insbesondere verbreiteten, als
gegen ein anderes. Die medicknisch - praktischen
Erfahrungen bestätigen dieses wurklich, die Ver,
schiedcnheit des innern Baues, bey dem einen Ein,
geweide vor dem andern, erläutern die dazu gehö-
rigen Umstände, und die Vernunft erkennet nach
der Wahrheit den Sah, daß es Arzeneyen gebe
und geben könne, deren Kräfte und Wirkungen sich
vornehmlich oder insgemein mehr gegen den einen lei-
denden