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Glück, Heinrich [Editor]; Strzygowski, Josef [Honoree]
Studien zur Kunst des Ostens: Josef Strzygowski zum sechzigsten Geburtstage von seinen Freunden und Schülern — Wien, Hellerau: Avalun-Verl., 1923

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61666#0161

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19 Vgl. von Erckert, a. a. Ο. Π, ρ. 58. Die Nachstellung des Artikels trifft man auch in der baskischen
Sprache, die kasisch ist, dann im heutigen Albanischen, welches nach meinen Forschungen von einer
kaukasischen Sprache herstammt, und endlich im Rumänischen, welches eine Kreuzung von Stokenisch
und Kossisch zu sein scheint.
20Ptolemaei Geographia III, 5, 11: υπό όε τους Βαΰτέρνας προς τή Λακία Τάγροι, και υπ αυτους
Τυραγεται. C. Miller, Atlas, Karte 17.
21 Die Hauptquelle für die Geographie der karpatischen Staaten des 9. Jahrhunderts ist ein verlorenes
Werk des samonidischen Wezirs Djaihani, welcher um 900 gelebt hat. Aber dieses Werk ist nur teil*
weise in Auszügen und Exzerpten arabischer und persischer Schriftsteller erhalten, welche freilich
einiges geändert oder dazugesetzt haben. Von den Arabern ist Ibn Rusteh, welcher vor dem Jahr 913
schrieb, bemerkenswert, Istahri um 950 und Ibn Haukal im 10. Jahrhundert. Von den Persern der
anonyme Schreiber der persischen Geographie im Jahre 982/3, dann Gardezi um das Jahr 1051 und
endlich der spanische Araber ELBekri, welcher 1094 starb. Diesen muß man noch den sizilisch*arabischen
Geographen Idrisi im Anfang des 12. Jahrhunderts hinzufügen, welcher gewöhnlich aus älteren Quellen
schöpft und sie mit neuem Material vervollständigt. Der Text Djaihanis, welcher sich auf das Land
der Anten bezieht (bei Gardezi und ELBekri), wurde, nach eingehenden Beweisen zu urteilen, jeden*
falls vor der Ankunft der Magyaren in das mittlere Donauland im Jahre 895 und zur größten Blütezeit
des mährischen Staates unter Svatopluk, etwa um 880, geschrieben. Die Angaben über die arabisch*
persischen Schriftsteller und die Völker ihrer Texte habe ich aus folgenden Werken geschöpft:
A. Niederle, Ves. céské spolecnosti nauk, tr. hist. 1909, p. 1 ff. und Slovanské Starozidnosti II, p. 266 ff.;
Marquart, Osteurop. und ostasiat. Streifzüge, p. XXIX ff., 189 ff., 197 ff., 466 f., 508 ff.; Housevskij, Ge*
schichte des ukrainischen Volkes, 1906, p. 198 u. 299; Sisic, Oznacenja imena Nändoföjervär, Rad
jugosl. Akad. VII, p. 112 ff.
22 Die bereits erwähnten arabisch*persischen Schriftsteller stimmen darüber überein, daß die mittel*
europäischen Slaven sich in drei Stämme eint eilten: die kie wischen Russen mit der Hauptstadt Kujaba
(Kiew), die ostkarpathischen Anten (so nennt sie ELBekri, während dieser Name bei Gardesi infolge
der Nasalierung der ersten Silbe in Nendez entstellt wurde) mit der Hauptstadt Arta oder Artsania und
die westkarpathischen Slaven mit der Hauptstadt Horvat (fälschlich Djerwat und ähnlich, Krakau).
Alle diese Schriftsteller sind darin einig, daß der Staat der Anten, auch Artsania genannt, zwischen
dem Reiche Kiew, dem Donaubulgarien und dem Krakauslavien lag, doch ist die Beschreibung des
Idrisi eingehender. „Der dritte Stamm“, so sagt er, „nennt sich Artsania und sein König lebt in der
Stadt Artsan. Dies ist eine schöne Stadt auf einem unzugänglichen Berge, welcher zwischen Slavien
(d. i. Krakauslavien) und Kujaba (d. i. Kiew) liegt. Von Kujaba nach Artsa sind vier Tagereisen und von
Artsa nach Slava (Krakau) wieder vier Tagereisen. Schon vor Idrisi hat Ibn Haukal diese interessante
Einzelheit aufgezeichnet: „Die Kaufleute kommen nach Kiew, aber nach Arta kommt niemand, weil
die dortigen Leute jeden Fremden erschlugen, der in ihr Land kam“. Von der dreifachen Grenze am
oberen Dnjester gibt es also diese bestimmte Angabe. Djaihani und vielleicht nach ihm auch Ibn Rusteh
sagt, daß am Beginn des Staates Slavien die Stadt Zanbat (fälschliche Formen Va*?*it, Vantit bei Gardezi,
Vabnit bei den persischen Geographen) hegt; und daß die Residenzstadt Svatopluks die Stadt Horvat
(Krakau) gewesen sei. ** Schon Sisic (a. a. 117) bemerkte, daß alle Handschriften des byzantinischen
Chronisten Theophylaktos Simokatta Άρτων haben (und so auch edit. Bonn. 323) außer der vatika*
nischen, welche '4ντων hat (ihr zufolge auch ed. de Boor, p. 293). Jetzt ist es klar, daß die Änderung
Άρτων unter dem Einfluß des Namens der Hauptstadt, bzw. des Landes Arta, Artsania entstanden
ist, und daß sie in keinem Zusammenhang mit dem ethnischen Namen der Anten steht. ** Bisher
herrschte große Unklarheit in bezug auf die Lage Artsaniens, so daß man die siebenbürgische Stadt
Arta, Artsan sogar mit dem mordvinischen Erta indentiseli erklärte und die Moraven des Djaihani und
Gardezi auf Grund der falschen Form „Mordati*Mardati“ mit den Mordvinen zusammenbrachte. Dem*
zufolge verlegte man alle übrigen geographischen Angaben der arabisch-persischen Schriftsteller aus

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