van den Planken und Co maus. 1688-1667
20 Ellen lang. Mit größerer Wahrscheinlichkeit entstammt die ohne Provenienzangabe
in dem Nachlaßverzeichnis Colberts (14. September 1683) vermerkte Rinaldoserie der
Manufaktur des Raphael van den Planken (92). Die vollständigste uns erhaltene Serie
von zehn Behangen — die Motive von 1 bis 6, 8 bis 11 — ging mit der Sammlung
Barberini in das Eigentum des Amerikaners Ffoulke über und befindet sich heute in
der Kollektion Hamilton Mck. Twombly. Die Teppiche bringen als Signatur das der
Pariser Stadtmarke (P Lilie) zugefügte R Meister Raphaels van den Planken. Ein
Bruchstück des 4. Behanges zeigt die Köpfe der Liebenden, dahinter die beiden mit
dem Geschmeide spielenden Amoretten und einen Teil des Palastes. Sowohl die Barberini-
Teppiche, als auch das von Maurice Fenaille der Pariser Gobelinsausstellung von
1901 zur Verfügung gestellte Zwischenfensterstück (Motiv 3, H. 4,30 m, L. 2,80 m,
signiert P Lilie R) lehnen sich in der Durchbildung der Bordüre der zweiten Folge
des Kroninventars an. Die mit reichlicher Verwendung von Grisaillemotiven durch-
geführte Rahmung zeigt in der Mitte der oberen Leiste an Stelle des Landeswappens
eine üppige von Putten flankierte Kartusche, der in der unteren Bordüre ein ähnliches
Gebilde entspricht — über dem von Amoretten gehaltenen Rahmen mit der kleinen
Camaieuszene schwebt ein von reichem Fahnenschmuck begleiteter Helm—; Ranken füllen
den anschließenden Grund der oberen und unteren Fassung. In den beiden oberen
Ecken ruhen geflügelte Genien (Sinnbilder des Nachruhms), ihnen entsprechen unten
spielende Putten, in der Barberini-Serie durch Satyrn ersetzt. Je eine reiche Kartusche,
auf der ein nackter Junge hockt, deckt die Mitten der seitlichen Leisten. Die Bordürenlösung
hat mit den typischen Fassungen aus der Zeit des Zusammenarbeitens Frans van den
Plankens und Marc de Comans' wenig mehr gemein. Die Vorliebe für Grisaillen prägt
sich in verstärktem Maße aus, die Rahmung hat an Breite zugenommen, charakteristisch
ist die in das Innenbild hineinragende Brechung der Ecken. Ein besonders schönes
Exemplar des Zaubergartens verzeichnet eine deutsche Sammlung (Abb. 56). Eine
Wiederholung befindet sich in der Hampton Shops Collection. Die ehemalige Kollek-
tion Lemaire nannte Motiv 1 als Zwischenfensterstück (H. 3,10 m, L. 1,90 m), Nr. 3
(H. 3,10 m, L. 3,60 m) und Nr. 11 (H. 3,10 m, L. 2,40 m) ihr eigen. Verschiedene Varia-
tionen des Zaubergartens, der beliebteste Behang der Reihe, gelangten mit der Pariser
Sammlung Löwenfeld in den Kunsthandel (93). Die „wehklagende Armida" verzeichnet
die Sammlung Martin Le Roy (Abb. 57). Dem gleichen Sagenkreise gehört ein signierter
Teppich an, der unter der unrichtigen Bezeichnung „die Zauberin Circe11 (Motiv Nr. 8
(H. 3,30 m, L. 2,80 m) am 27. Mai 1910 in Paris unter den Hammer kam und 4100 Franks
erzielte. Kurz zuvor wurde ein bordürenloses Stück (Motiv Nr. 5, H. 2,21 m, L. 1,65 m)
in Amsterdam versteigert (94). Die fünf Behänge (Nr. 2, 3, 4, 9, 11) von Schloß
Guermantes, die mit der Sammlung des Barons de Laveinty-Tholozan in Paris am
19. XII. 1917 versteigert wurden, stammen noch aus der Zeit des Zusammenarbeitens
Raphaels van den Planken und Alexanders de Comans, deren Marken auf den Lisieren
zweier Teppiche erscheinen. Die Bordüre stimmt im wesentlichen mit der uns be-
kannten Fassung überein, mit dem Unterschiede, daß die obere Kartusche die Wappen
des Francois Petit de Villeneuve und seiner Gattin Marie-Anne de Foucault faßt, daß
die als Gegenstück dienende Camaieuszene — unten — durch ein auf Muschelwerk
aufgelegtes von Delphinen flankiertes Maskaron ersetzt wird, und an Stelle der
Genien in den beiden oberen Ecken Amoretten ihr Spiel treiben. Das Maskaron-
Delphin-Motiv, das übrigens auch in dem bereits erwähnten „Zauberin Circe Behang"
Verwendung findet, kehrt wieder in vier Teppichen (Nr. 1, H. 3,30 m, L. 3,30 m;
Nr. 2, H. 3,30 m, L. 5 m; Nr. 3, H. 3,30 m, L. 2,75 m; Nr. 4, H. 3,30 m, L. 5,50 m),
nach Fenaille (95) 1901 im Besitze der Pariser Sammlung Sarciron. Die Rahmung ist
im wesentlichen mit der nicht golddurchwirkten Kronfolge Nr. 1 identisch, der Teppich
weicht insofern von der Barberinischen Fassung ab, als die Ranken und Arabesken
mit Sirenen und Tiergestalten verbrämt sind, während Medaillons mit Köcher und
Pfeilen die Ecken füllen. Ein Zwischenfensterstück, die Zauberin Armide (H. 3,60 m,
L. 1,45 m) — die obere und untere Kartusche wird von Blumensträußen begleitet —
90
20 Ellen lang. Mit größerer Wahrscheinlichkeit entstammt die ohne Provenienzangabe
in dem Nachlaßverzeichnis Colberts (14. September 1683) vermerkte Rinaldoserie der
Manufaktur des Raphael van den Planken (92). Die vollständigste uns erhaltene Serie
von zehn Behangen — die Motive von 1 bis 6, 8 bis 11 — ging mit der Sammlung
Barberini in das Eigentum des Amerikaners Ffoulke über und befindet sich heute in
der Kollektion Hamilton Mck. Twombly. Die Teppiche bringen als Signatur das der
Pariser Stadtmarke (P Lilie) zugefügte R Meister Raphaels van den Planken. Ein
Bruchstück des 4. Behanges zeigt die Köpfe der Liebenden, dahinter die beiden mit
dem Geschmeide spielenden Amoretten und einen Teil des Palastes. Sowohl die Barberini-
Teppiche, als auch das von Maurice Fenaille der Pariser Gobelinsausstellung von
1901 zur Verfügung gestellte Zwischenfensterstück (Motiv 3, H. 4,30 m, L. 2,80 m,
signiert P Lilie R) lehnen sich in der Durchbildung der Bordüre der zweiten Folge
des Kroninventars an. Die mit reichlicher Verwendung von Grisaillemotiven durch-
geführte Rahmung zeigt in der Mitte der oberen Leiste an Stelle des Landeswappens
eine üppige von Putten flankierte Kartusche, der in der unteren Bordüre ein ähnliches
Gebilde entspricht — über dem von Amoretten gehaltenen Rahmen mit der kleinen
Camaieuszene schwebt ein von reichem Fahnenschmuck begleiteter Helm—; Ranken füllen
den anschließenden Grund der oberen und unteren Fassung. In den beiden oberen
Ecken ruhen geflügelte Genien (Sinnbilder des Nachruhms), ihnen entsprechen unten
spielende Putten, in der Barberini-Serie durch Satyrn ersetzt. Je eine reiche Kartusche,
auf der ein nackter Junge hockt, deckt die Mitten der seitlichen Leisten. Die Bordürenlösung
hat mit den typischen Fassungen aus der Zeit des Zusammenarbeitens Frans van den
Plankens und Marc de Comans' wenig mehr gemein. Die Vorliebe für Grisaillen prägt
sich in verstärktem Maße aus, die Rahmung hat an Breite zugenommen, charakteristisch
ist die in das Innenbild hineinragende Brechung der Ecken. Ein besonders schönes
Exemplar des Zaubergartens verzeichnet eine deutsche Sammlung (Abb. 56). Eine
Wiederholung befindet sich in der Hampton Shops Collection. Die ehemalige Kollek-
tion Lemaire nannte Motiv 1 als Zwischenfensterstück (H. 3,10 m, L. 1,90 m), Nr. 3
(H. 3,10 m, L. 3,60 m) und Nr. 11 (H. 3,10 m, L. 2,40 m) ihr eigen. Verschiedene Varia-
tionen des Zaubergartens, der beliebteste Behang der Reihe, gelangten mit der Pariser
Sammlung Löwenfeld in den Kunsthandel (93). Die „wehklagende Armida" verzeichnet
die Sammlung Martin Le Roy (Abb. 57). Dem gleichen Sagenkreise gehört ein signierter
Teppich an, der unter der unrichtigen Bezeichnung „die Zauberin Circe11 (Motiv Nr. 8
(H. 3,30 m, L. 2,80 m) am 27. Mai 1910 in Paris unter den Hammer kam und 4100 Franks
erzielte. Kurz zuvor wurde ein bordürenloses Stück (Motiv Nr. 5, H. 2,21 m, L. 1,65 m)
in Amsterdam versteigert (94). Die fünf Behänge (Nr. 2, 3, 4, 9, 11) von Schloß
Guermantes, die mit der Sammlung des Barons de Laveinty-Tholozan in Paris am
19. XII. 1917 versteigert wurden, stammen noch aus der Zeit des Zusammenarbeitens
Raphaels van den Planken und Alexanders de Comans, deren Marken auf den Lisieren
zweier Teppiche erscheinen. Die Bordüre stimmt im wesentlichen mit der uns be-
kannten Fassung überein, mit dem Unterschiede, daß die obere Kartusche die Wappen
des Francois Petit de Villeneuve und seiner Gattin Marie-Anne de Foucault faßt, daß
die als Gegenstück dienende Camaieuszene — unten — durch ein auf Muschelwerk
aufgelegtes von Delphinen flankiertes Maskaron ersetzt wird, und an Stelle der
Genien in den beiden oberen Ecken Amoretten ihr Spiel treiben. Das Maskaron-
Delphin-Motiv, das übrigens auch in dem bereits erwähnten „Zauberin Circe Behang"
Verwendung findet, kehrt wieder in vier Teppichen (Nr. 1, H. 3,30 m, L. 3,30 m;
Nr. 2, H. 3,30 m, L. 5 m; Nr. 3, H. 3,30 m, L. 2,75 m; Nr. 4, H. 3,30 m, L. 5,50 m),
nach Fenaille (95) 1901 im Besitze der Pariser Sammlung Sarciron. Die Rahmung ist
im wesentlichen mit der nicht golddurchwirkten Kronfolge Nr. 1 identisch, der Teppich
weicht insofern von der Barberinischen Fassung ab, als die Ranken und Arabesken
mit Sirenen und Tiergestalten verbrämt sind, während Medaillons mit Köcher und
Pfeilen die Ecken füllen. Ein Zwischenfensterstück, die Zauberin Armide (H. 3,60 m,
L. 1,45 m) — die obere und untere Kartusche wird von Blumensträußen begleitet —
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