van den Planken und Com ans. 1633-1667
tauchte auf der Pariser Auktion Comte de Reiset (30.1.-3. II. 1922) auf; eine ziemlich
grobe Arbeit (Renaud in den Armen Armides (H.3,35 m, L.4,80 m), die am 17. Juni 1909
im Hötel Drouot einen Käufer fand, verwertet Blumenmotive mit acht aufgelegten
Schilden, die abwechselnd allegorische Figuren und Köcher tragen, Amoretten flankieren
die beiden Mittelmotive der Längsleisten.
Von Vouets Meisterhand stammen ferner die bei der Besprechung der Louvre Manu-
faktur bereits erwähnten Szenen aus der Alten Schrift. Es ist naturgemäß schwierig,
die Erzeugnisse der beiden Ateliers zu trennen, die die gleichen Bordüren benutzen —
es tritt noch Amiens als produzierende Werkstatt hinzu —, wenn die Signatur fehlt.
Dem Unternehmen des Alexandre de Comans entstammt das bezeichnete Abrahams
Opfer (H. 4,10 m, L. 3,80 m) im Musee des Gobelins (Abb. 58.) Bemerkenswert ist
die Lösung der Bordüre; lorbeerumrahmte Medaillons in den Ecken schließen kleine
Camaieuszenen mit Motiven aus den Büchern Mosis — Ahraham, Melchisedck, Abra-
ham und die Engel, das Opfer Abrahams.
Ein zweiter Behang im Mus6e des Gobelins, „die Himmelfahrt des Elias", trägt die
Marke der Zweigmanufaktur Amiens. Keiner der beiden Teppiche läßt sich infolge
des Fehlens der Hoheitszeichen von Frankreich und Navarra mit den Kronserien in
unmittelbare Verbindung bringen. Vielleicht entstammen die Behänge der in der
Revolution konfiszierten Folge — sechs Behänge aus den letzten Jahren der van den
Planken-Comansschen Manufaktur — „de la fabrique de la Planche" —, die 1731 im
Schlafgemache des Pariser Hotels der Madame de Chamillart in der rue Coq-Heron
hing. Die gleiche Unklarheit besteht hinsichtlich der sieben stark beschädigten
Reste im Museo des Gobelins — die Folge wurde in dem Aufstand der Kommune 1871
beim Brande der Gobelins schwer in Mitleidenschaft gezogen — der „Rettung des Moses-
kindes" (ein Teil) und der „Tochter des Jephta" (sechs Bruchstücke). Die Bordüre der
Fragmente, die im wesentlichen die Leisten des Comansschen Abrahams Opfer wieder-
gibt, weicht in einigen Punkten von der Rahmung der intakten Stücke ab.
Ungewiß ist die Zuschreibung der bordürenlosen Folge — die Rettung des Moses-
knabon, Jephtas Tochter, Salomos Urteil, Simson in der Halle der Philister, Judith
und Holofernes, die Töchter Lots — in der Sammlung Edouard Lawton in La Cruz-
Floirac (bei Bordeaux). Das gleiche gilt für die unsignierten Behänge der Pariser
Auktionen vom 21. Juni 1917 — Salomos Urteil in der Fassung des Simsonteppichs zu
Petersburg—, vom 10. April 1919— die Rettung des Mosesknaben mit Frucht-, Blumen-,
Amorettenbordüren —, vom 4/18. Oktober 1920 —Abrahams Opfer, Bordüre mit Putten,
Trophäen, Blumengirlanden und Wappenschild, Simson in der Halle der Philister in
derselben Fassung — und verschiedenen Einzelstücken im französischen und deutschen
Privatbesitz: Moses wird aus den Wassern gerettet, Simson, Jephtas Tochter.
Die „Geschichte Psyches" teilt das Schicksal der „Szenen aus dem alten Testament"
Das französische Kroninventar nennt unter Nr. 47 der aus Wolle und Seide gewirkten
Folgen eine Psychereihe „fabrique de Paris, manufacture de La Planche, dessein de
Raphael, dans une bordure fonds orange marquete de jaune avec rinceaux, entremeslez
de crotesques, les armes de France dans le milieu du hault et dans le milieu du bas
deux L couronnees" — 6 Behänge, 31/* Ellen hoch, 23 Ellen lang. Die Serie ist noch
vollständig im französischen Garde-Meuble vorhanden (96). Sie entstammt dem Atelier
Raphaels van den Planken. Eine golddurchwirkte Wiederholung von sechs Behängen,
33/8 Ellen hoch, 237s Ellen lang, ging im Jahre 1666 als Geschenk Ludwigs XIV. an
Louise Henriette, die Gemahlin des Großen Kurfürsten.
Die gleichfalls mit Metallfäden gearbeitete Kronfolge Nr. 48 hat sich mit sechs Be-
hängen auf Schloß Pau, mit einem Teppich im Garde-Meuble erhalten (97). Die Lösung
der Bordüre stimmt mit der Inventarbeschreibung und Nr. 47 bis auf den Umstand
überein, daß hier wie dort die Hoheitszeichen entfernt sind und das Mosaikmuster
des Grundes im ersten Falle (Nr. 47) kleine Quadrate, im zweiten auch kreisförmige
Gebilde aufweist. Das etwas langweilige Rankenwerk beschränkt sich übrigens nur
auf die beiden Längsleisten, die steigenden Bordüren sind durch eingefügte Grotesk-
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tauchte auf der Pariser Auktion Comte de Reiset (30.1.-3. II. 1922) auf; eine ziemlich
grobe Arbeit (Renaud in den Armen Armides (H.3,35 m, L.4,80 m), die am 17. Juni 1909
im Hötel Drouot einen Käufer fand, verwertet Blumenmotive mit acht aufgelegten
Schilden, die abwechselnd allegorische Figuren und Köcher tragen, Amoretten flankieren
die beiden Mittelmotive der Längsleisten.
Von Vouets Meisterhand stammen ferner die bei der Besprechung der Louvre Manu-
faktur bereits erwähnten Szenen aus der Alten Schrift. Es ist naturgemäß schwierig,
die Erzeugnisse der beiden Ateliers zu trennen, die die gleichen Bordüren benutzen —
es tritt noch Amiens als produzierende Werkstatt hinzu —, wenn die Signatur fehlt.
Dem Unternehmen des Alexandre de Comans entstammt das bezeichnete Abrahams
Opfer (H. 4,10 m, L. 3,80 m) im Musee des Gobelins (Abb. 58.) Bemerkenswert ist
die Lösung der Bordüre; lorbeerumrahmte Medaillons in den Ecken schließen kleine
Camaieuszenen mit Motiven aus den Büchern Mosis — Ahraham, Melchisedck, Abra-
ham und die Engel, das Opfer Abrahams.
Ein zweiter Behang im Mus6e des Gobelins, „die Himmelfahrt des Elias", trägt die
Marke der Zweigmanufaktur Amiens. Keiner der beiden Teppiche läßt sich infolge
des Fehlens der Hoheitszeichen von Frankreich und Navarra mit den Kronserien in
unmittelbare Verbindung bringen. Vielleicht entstammen die Behänge der in der
Revolution konfiszierten Folge — sechs Behänge aus den letzten Jahren der van den
Planken-Comansschen Manufaktur — „de la fabrique de la Planche" —, die 1731 im
Schlafgemache des Pariser Hotels der Madame de Chamillart in der rue Coq-Heron
hing. Die gleiche Unklarheit besteht hinsichtlich der sieben stark beschädigten
Reste im Museo des Gobelins — die Folge wurde in dem Aufstand der Kommune 1871
beim Brande der Gobelins schwer in Mitleidenschaft gezogen — der „Rettung des Moses-
kindes" (ein Teil) und der „Tochter des Jephta" (sechs Bruchstücke). Die Bordüre der
Fragmente, die im wesentlichen die Leisten des Comansschen Abrahams Opfer wieder-
gibt, weicht in einigen Punkten von der Rahmung der intakten Stücke ab.
Ungewiß ist die Zuschreibung der bordürenlosen Folge — die Rettung des Moses-
knabon, Jephtas Tochter, Salomos Urteil, Simson in der Halle der Philister, Judith
und Holofernes, die Töchter Lots — in der Sammlung Edouard Lawton in La Cruz-
Floirac (bei Bordeaux). Das gleiche gilt für die unsignierten Behänge der Pariser
Auktionen vom 21. Juni 1917 — Salomos Urteil in der Fassung des Simsonteppichs zu
Petersburg—, vom 10. April 1919— die Rettung des Mosesknaben mit Frucht-, Blumen-,
Amorettenbordüren —, vom 4/18. Oktober 1920 —Abrahams Opfer, Bordüre mit Putten,
Trophäen, Blumengirlanden und Wappenschild, Simson in der Halle der Philister in
derselben Fassung — und verschiedenen Einzelstücken im französischen und deutschen
Privatbesitz: Moses wird aus den Wassern gerettet, Simson, Jephtas Tochter.
Die „Geschichte Psyches" teilt das Schicksal der „Szenen aus dem alten Testament"
Das französische Kroninventar nennt unter Nr. 47 der aus Wolle und Seide gewirkten
Folgen eine Psychereihe „fabrique de Paris, manufacture de La Planche, dessein de
Raphael, dans une bordure fonds orange marquete de jaune avec rinceaux, entremeslez
de crotesques, les armes de France dans le milieu du hault et dans le milieu du bas
deux L couronnees" — 6 Behänge, 31/* Ellen hoch, 23 Ellen lang. Die Serie ist noch
vollständig im französischen Garde-Meuble vorhanden (96). Sie entstammt dem Atelier
Raphaels van den Planken. Eine golddurchwirkte Wiederholung von sechs Behängen,
33/8 Ellen hoch, 237s Ellen lang, ging im Jahre 1666 als Geschenk Ludwigs XIV. an
Louise Henriette, die Gemahlin des Großen Kurfürsten.
Die gleichfalls mit Metallfäden gearbeitete Kronfolge Nr. 48 hat sich mit sechs Be-
hängen auf Schloß Pau, mit einem Teppich im Garde-Meuble erhalten (97). Die Lösung
der Bordüre stimmt mit der Inventarbeschreibung und Nr. 47 bis auf den Umstand
überein, daß hier wie dort die Hoheitszeichen entfernt sind und das Mosaikmuster
des Grundes im ersten Falle (Nr. 47) kleine Quadrate, im zweiten auch kreisförmige
Gebilde aufweist. Das etwas langweilige Rankenwerk beschränkt sich übrigens nur
auf die beiden Längsleisten, die steigenden Bordüren sind durch eingefügte Grotesk-
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