van den Planken und Comans. 1633-1667
figuren — Satyrn und dergl. — sowie durch Maskarons und Trophäen lebhafter ge-
staltet. Die Bildmotive decken sich mit der Serie 47; die Abmessungen sind dagegen,
wie des öfteren bei golddurchwirkten Reihen, geringer; die Höhe ist von 3,90 m auf
3,00 m in einem Behang, auf 3,23 m in den übrigen fünf Teppichen herabgesunken.
Nur ein Stück — «Psyche empfängt ihre Schwester" — trägt in der durch die Basse-
lissetechnik zu erklärenden Spiegelschrift den Namen OSVER MOSYN, merkwürdiger-
weise jedoch nicht in der Lisiere sondern in der Bildfläche selbst. Die Tatsache ist
für die Zeit, die Mitte des 17. Jahrhunderts, etwas ungewöhnlich; immerhin liegt die
Möglichkeit recht nahe, daß ein "Verwandter des Flamen Jean Mozin, der als Atelier-
leiter in der Manufaktur „du feu sr de Comans" tätig war, den Teppich wirkte (98).
Über den Verbleib der unter Nr. 167 im Kroninventar registrierten Psychereihe von
fünf Behängen — H. 23/<t Ellen, L. 17 Ellen —, die sich 1791 in der Ausbesserung be-
fand, ist nichts näheres bekannt. Wahrscheinlich sind die Teppiche in der üblichen,
verantwortungslosen Weise verschleudert worden.
Die Psychefolge aus den Pariser flämischen Werkstätten findet sich verhältnismäßig
zahlreich in zeitgenössischen Ycrmögensaufstellungen. Das mehrfach erwähnte Inven-
tar La Vrilliere nennt u. a. eine „Histoire de Psiche, dessin de Raphael, tapisserie de
haute lisse, de Paris, contenant quatre pieces et deux entre-deux, faisant de cours 16
a. 7a sur 3 de haut, bordure de fruits en feston, avec des enfants et des chiffres dans
le haut". Ein besonderer Glücksfall hat von den 1737 in dem Hochzeitsvertrag des
Gaspard-Cesar-Charles de Lescalopier erwähnten vier Psycheteppichen uns drei er-
halten (99):
1. Psyches Vater befragt das Orakel (100);
2. Psyche wird auf den Berg entführt (101);
3. Zephir führt Psyche die Schwestern zu (102).
Die Teppiche sind golddurchwirkt und stimmen sowohl in den Bildmotiven als
auch in den Fassungen mit den beiden französischen Staatsserien überein: bemerkens-
wert ist die Jahreszahl 1661 in der oberen Hälfte der Seitenbordüren über den kleinen
Grotesken.
Ein ganz hervorragendes Einzelstück, das namentlich in der Lösung der Bordüre
(Abb. 89) und in der Durchbildung der Einzelheiten die bislang besprochenen Behänge
übertrifft, verzeichnet das Museo Nazionale in Florenz. In abgewandelten Formen er-
scheint das Leistenmotiv — hingelagerte Putten begleiten das Camaieumedaillon in
den Mitten der oberen und unteren Rahmung, in den vier Ecken erscheinen Muscheln;
ein außerordentlich elegant gelöstes Ranken-Grotesken-Werk deckt den durch rei-
zende Camaieubilder gehobenen Grund — in den fünf Psycheteppichen der Sammlung
Duseigneur (103). Vereinzelte Psycheteppiche finden sich hier und da, wenn auch
recht selten, in spanischen — Psyche wird nach dem Berge getragen, Madrid, Samm-
lung der Herzogin Parcent (eine Wiederholung bei Jacques Seligmann) —, franzö-
sischen — Psyches Toilette —, amerikanischen (fünf Teppiche bei Mrs. W. K. Vander-
bilt) und deutschen Privatsammlungen (Sammlung R. Weininger, Berlin u. a.).
Kehren wir zu dem Ausgangspunkte, zu den Vouetschen Folgen zurück, so lassen
sich noch zwei bedeutungsvolle Serien Meister Simon zuschreiben, die Arbeiten des
Odysseus und die Götterliebschaften.
Als Vorbilder der ersten Reihe dienen Malereien, die Vouet nach seiner Rückkehr
von Rom in der Galerie des Oberintendanten der Finanzen de Biülion zur Durch-
führung brachte, die sowohl Lepicie (104) als auch Piganiol de La Force in kurzen
Ausführungen erwähnen. Die Folge umfaßt acht Behänge:
1. Der Held verläßt die Insel, mit schweren Stangen stoßen die Gefährten das Schiff
von dem waldigen Ufer. Aiolos nimmt Abschied, am Mastbaum hängt der Schlauch
mit den eingeschlossenen Stürmen; zwei Kinder des Windgottes lugen aus dem
Gefängnis und treiben mit vollen Backen das Fahrzeug.
2. Odysseus landet auf der Insel der Circe (Abb. 60).
3. Unter einem Palastportikus speisen und trinken die Griechen an der Tafel der
92
figuren — Satyrn und dergl. — sowie durch Maskarons und Trophäen lebhafter ge-
staltet. Die Bildmotive decken sich mit der Serie 47; die Abmessungen sind dagegen,
wie des öfteren bei golddurchwirkten Reihen, geringer; die Höhe ist von 3,90 m auf
3,00 m in einem Behang, auf 3,23 m in den übrigen fünf Teppichen herabgesunken.
Nur ein Stück — «Psyche empfängt ihre Schwester" — trägt in der durch die Basse-
lissetechnik zu erklärenden Spiegelschrift den Namen OSVER MOSYN, merkwürdiger-
weise jedoch nicht in der Lisiere sondern in der Bildfläche selbst. Die Tatsache ist
für die Zeit, die Mitte des 17. Jahrhunderts, etwas ungewöhnlich; immerhin liegt die
Möglichkeit recht nahe, daß ein "Verwandter des Flamen Jean Mozin, der als Atelier-
leiter in der Manufaktur „du feu sr de Comans" tätig war, den Teppich wirkte (98).
Über den Verbleib der unter Nr. 167 im Kroninventar registrierten Psychereihe von
fünf Behängen — H. 23/<t Ellen, L. 17 Ellen —, die sich 1791 in der Ausbesserung be-
fand, ist nichts näheres bekannt. Wahrscheinlich sind die Teppiche in der üblichen,
verantwortungslosen Weise verschleudert worden.
Die Psychefolge aus den Pariser flämischen Werkstätten findet sich verhältnismäßig
zahlreich in zeitgenössischen Ycrmögensaufstellungen. Das mehrfach erwähnte Inven-
tar La Vrilliere nennt u. a. eine „Histoire de Psiche, dessin de Raphael, tapisserie de
haute lisse, de Paris, contenant quatre pieces et deux entre-deux, faisant de cours 16
a. 7a sur 3 de haut, bordure de fruits en feston, avec des enfants et des chiffres dans
le haut". Ein besonderer Glücksfall hat von den 1737 in dem Hochzeitsvertrag des
Gaspard-Cesar-Charles de Lescalopier erwähnten vier Psycheteppichen uns drei er-
halten (99):
1. Psyches Vater befragt das Orakel (100);
2. Psyche wird auf den Berg entführt (101);
3. Zephir führt Psyche die Schwestern zu (102).
Die Teppiche sind golddurchwirkt und stimmen sowohl in den Bildmotiven als
auch in den Fassungen mit den beiden französischen Staatsserien überein: bemerkens-
wert ist die Jahreszahl 1661 in der oberen Hälfte der Seitenbordüren über den kleinen
Grotesken.
Ein ganz hervorragendes Einzelstück, das namentlich in der Lösung der Bordüre
(Abb. 89) und in der Durchbildung der Einzelheiten die bislang besprochenen Behänge
übertrifft, verzeichnet das Museo Nazionale in Florenz. In abgewandelten Formen er-
scheint das Leistenmotiv — hingelagerte Putten begleiten das Camaieumedaillon in
den Mitten der oberen und unteren Rahmung, in den vier Ecken erscheinen Muscheln;
ein außerordentlich elegant gelöstes Ranken-Grotesken-Werk deckt den durch rei-
zende Camaieubilder gehobenen Grund — in den fünf Psycheteppichen der Sammlung
Duseigneur (103). Vereinzelte Psycheteppiche finden sich hier und da, wenn auch
recht selten, in spanischen — Psyche wird nach dem Berge getragen, Madrid, Samm-
lung der Herzogin Parcent (eine Wiederholung bei Jacques Seligmann) —, franzö-
sischen — Psyches Toilette —, amerikanischen (fünf Teppiche bei Mrs. W. K. Vander-
bilt) und deutschen Privatsammlungen (Sammlung R. Weininger, Berlin u. a.).
Kehren wir zu dem Ausgangspunkte, zu den Vouetschen Folgen zurück, so lassen
sich noch zwei bedeutungsvolle Serien Meister Simon zuschreiben, die Arbeiten des
Odysseus und die Götterliebschaften.
Als Vorbilder der ersten Reihe dienen Malereien, die Vouet nach seiner Rückkehr
von Rom in der Galerie des Oberintendanten der Finanzen de Biülion zur Durch-
führung brachte, die sowohl Lepicie (104) als auch Piganiol de La Force in kurzen
Ausführungen erwähnen. Die Folge umfaßt acht Behänge:
1. Der Held verläßt die Insel, mit schweren Stangen stoßen die Gefährten das Schiff
von dem waldigen Ufer. Aiolos nimmt Abschied, am Mastbaum hängt der Schlauch
mit den eingeschlossenen Stürmen; zwei Kinder des Windgottes lugen aus dem
Gefängnis und treiben mit vollen Backen das Fahrzeug.
2. Odysseus landet auf der Insel der Circe (Abb. 60).
3. Unter einem Palastportikus speisen und trinken die Griechen an der Tafel der
92