Florenz
dem mit vier Tigern bespannten «carro Irionfale", dem Fortuna voraufschreitet, Silen
hockt auf seinem Reittier, dem Esel, umschwärmt von Nymphen und Bacchantinnen,
Pentheus wird von der Mutter und den Schwestern im irren Wahn zerfleischt aas
Volk bringt Bacchus feierliche Opfer dar usw. 1588-1590 erfolgt die I' ertigsteJlung
der Geschichte der Zentauren (6 Behänge) und des Auszuges Johannes des lauters
(4 Teppiche); wiederum ist Allori der Entwerfer. 1589 wird eine besonders inter-
essante Serie im Auftrage des Francesco da Montaguto nach Allori s Kartons aut die
Gezeuge gelegt, es handelt sich um Episoden aus dem portugiesischen Krieg mit sechs
Behängen. Conti veröffentlicht die Urkunde, die zudem durch Zeichnungen, die die
Stellung der Truppenkörper charakterisieren, erläutert wird (25), 1590 kommt ein
spanischer Auftrag „dentro figuratovi Firenze e Siena^zur Erledigung, das Jahr 159-
ist mit Ausbesserungsarbeiten und der Neulieferung verschiedener «spallicre und Maul-
tierdecken ausgefüllt. Ende 1592 gelangt wiederum eine große historische Berne
(6 Teppiche) für Luigi da Doara zur Ablieferung, die die Taten des Ahnen des Hauses
Doara verherrlicht: Ezzelino da Romano wird von Buoso da Doara verwundet und
gefangen genommen, Luigi da Doara als Führer von 10 Galeeren verschiedene nicht
näher bekannte Kampfhandlungen, Buoso da Doara eröffnet den Angriff auf lizzehno s
Scharen, Luigi da Doara läßt Casali in Brand stecken; mit einer Episode aus der Be-
lagerung Sienas schließt die Reihe, deren Verbleib mir leider nicht bekannt ist. An
kleineren Wirkereien werden etwa einen Monat zuvor (am 10. November) zwei Be-
hänge aus der Geschichte des Täufers und Johannes des Evangelisten an die Basilika
S. Giov. Laterano in Rom zur Ablieferung gebracht.
Die Zeit von 1593 bis 1597 ist einer besonders schwierigen und reichen Arbeit ge-
widmet, der Anfertigung der Wirkereien, die Francesco I. dem Papste Clemens Vlli.
als Ehrengabe in feierlicher Handlung überreichen läßt; Allori ist wiederum der ent-
werfende Künstler. Es handelt sich um eine vollständige Pontifikalausstattung, die in
der Feinheit der Durchführung und in der Kostbarkeit des Materials — Gold und
Seide — einzigartig dasteht. Die Paramente erschienen 1870 auf der Esposizione Ko-
mana, sie wurden mehrfach literarisch gewürdigt. Der Chormantel zeigt Episoden
aus dem alten Testamente (Sündenfall, Opfer Isaaks). Es fehlt nicht das Heilands-
opfer und die Gestalt des in Wolken schwebenden Gott-Vaters; die Könige des
auserwählten Volkes werden verewigt, Engel tragen Tiara und Mitra; die V\ appen
des Großherzogs und Clemens VIII. nennen Stifter und Beschenkten. Meßgewand,
Stola und Armbinde sind der Passion geweiht, das Unterkleid schildert Verkündigung,
Anbetung der Weisen, Christi Taufe, des Heilands Himmelfahrt, auch die vier Iwan-
gelisten sind vertreten. Auf der Dalmatika übergibt Christus d.e Schlüssel der Kirche
an Petrus, der ungläubige Saulus wird auf der Straße von Damaskus zum gläubigen
Paulus, die Figuren der beiden Jünger und zweier Propheten unterstreichen den (Ge-
dankengang; die Episoden heben sich in harmonischen Farbtönen von dem weinen
Grunde, grünes Rankenwerk und betende Engelsgestalten bilden l assung und Beiwerk
Die VVeihgabe des Großherzogs wird ergänzt durch die Alta.behänge mit Abendmahl
und Grablegung (Abb. 393). Unter den Ausgaben für diplomatische Geschenke figu-
rieren um die gleiche Zeit (Ende 1594) drei Niobeteppiche, die Giovanni d Andrea
Velio d'Alicante überreicht werden. 1595 wandert eine umfangreiche Alexander-
geschichte (12 Teppiche) nach Venedig.
Das Jahr 1596 stellt einen Höhepunkt dar. Die Manufaktur zählt außer dem Direktor
Papini 13 Meisterwirker: Matteo di Lorenzo di Firenze, Jacopo di Giho Fiammingo,
Francesco degli Innocenti, Antonio di Michele di Firenze, Valerio degh Innocenti, Ales-
sandro di Pietro Caciotti, Anzolbrech fiammingo, Corneho Anzolbrech, der Sohn,
Arrigo di Giovanni Fiammingo, Orazio Baccioni (Buccioni), Batista di Jacopo, Giovanni
degli Innocenti, Andrea di Raffaello; die Zahl der Flamen ist auf vier zurückgegangen.
Nach wie vor nehmen die auswärtigen Aufträge die Ateliers stark in Anspruch. Die
Sakramentsbruderschaft zu Como überweist 1595 durch Vermittlung des Antonio
Maria Bianchi da Valete der großherzoglichen Manufaktur die Durchführung einer
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dem mit vier Tigern bespannten «carro Irionfale", dem Fortuna voraufschreitet, Silen
hockt auf seinem Reittier, dem Esel, umschwärmt von Nymphen und Bacchantinnen,
Pentheus wird von der Mutter und den Schwestern im irren Wahn zerfleischt aas
Volk bringt Bacchus feierliche Opfer dar usw. 1588-1590 erfolgt die I' ertigsteJlung
der Geschichte der Zentauren (6 Behänge) und des Auszuges Johannes des lauters
(4 Teppiche); wiederum ist Allori der Entwerfer. 1589 wird eine besonders inter-
essante Serie im Auftrage des Francesco da Montaguto nach Allori s Kartons aut die
Gezeuge gelegt, es handelt sich um Episoden aus dem portugiesischen Krieg mit sechs
Behängen. Conti veröffentlicht die Urkunde, die zudem durch Zeichnungen, die die
Stellung der Truppenkörper charakterisieren, erläutert wird (25), 1590 kommt ein
spanischer Auftrag „dentro figuratovi Firenze e Siena^zur Erledigung, das Jahr 159-
ist mit Ausbesserungsarbeiten und der Neulieferung verschiedener «spallicre und Maul-
tierdecken ausgefüllt. Ende 1592 gelangt wiederum eine große historische Berne
(6 Teppiche) für Luigi da Doara zur Ablieferung, die die Taten des Ahnen des Hauses
Doara verherrlicht: Ezzelino da Romano wird von Buoso da Doara verwundet und
gefangen genommen, Luigi da Doara als Führer von 10 Galeeren verschiedene nicht
näher bekannte Kampfhandlungen, Buoso da Doara eröffnet den Angriff auf lizzehno s
Scharen, Luigi da Doara läßt Casali in Brand stecken; mit einer Episode aus der Be-
lagerung Sienas schließt die Reihe, deren Verbleib mir leider nicht bekannt ist. An
kleineren Wirkereien werden etwa einen Monat zuvor (am 10. November) zwei Be-
hänge aus der Geschichte des Täufers und Johannes des Evangelisten an die Basilika
S. Giov. Laterano in Rom zur Ablieferung gebracht.
Die Zeit von 1593 bis 1597 ist einer besonders schwierigen und reichen Arbeit ge-
widmet, der Anfertigung der Wirkereien, die Francesco I. dem Papste Clemens Vlli.
als Ehrengabe in feierlicher Handlung überreichen läßt; Allori ist wiederum der ent-
werfende Künstler. Es handelt sich um eine vollständige Pontifikalausstattung, die in
der Feinheit der Durchführung und in der Kostbarkeit des Materials — Gold und
Seide — einzigartig dasteht. Die Paramente erschienen 1870 auf der Esposizione Ko-
mana, sie wurden mehrfach literarisch gewürdigt. Der Chormantel zeigt Episoden
aus dem alten Testamente (Sündenfall, Opfer Isaaks). Es fehlt nicht das Heilands-
opfer und die Gestalt des in Wolken schwebenden Gott-Vaters; die Könige des
auserwählten Volkes werden verewigt, Engel tragen Tiara und Mitra; die V\ appen
des Großherzogs und Clemens VIII. nennen Stifter und Beschenkten. Meßgewand,
Stola und Armbinde sind der Passion geweiht, das Unterkleid schildert Verkündigung,
Anbetung der Weisen, Christi Taufe, des Heilands Himmelfahrt, auch die vier Iwan-
gelisten sind vertreten. Auf der Dalmatika übergibt Christus d.e Schlüssel der Kirche
an Petrus, der ungläubige Saulus wird auf der Straße von Damaskus zum gläubigen
Paulus, die Figuren der beiden Jünger und zweier Propheten unterstreichen den (Ge-
dankengang; die Episoden heben sich in harmonischen Farbtönen von dem weinen
Grunde, grünes Rankenwerk und betende Engelsgestalten bilden l assung und Beiwerk
Die VVeihgabe des Großherzogs wird ergänzt durch die Alta.behänge mit Abendmahl
und Grablegung (Abb. 393). Unter den Ausgaben für diplomatische Geschenke figu-
rieren um die gleiche Zeit (Ende 1594) drei Niobeteppiche, die Giovanni d Andrea
Velio d'Alicante überreicht werden. 1595 wandert eine umfangreiche Alexander-
geschichte (12 Teppiche) nach Venedig.
Das Jahr 1596 stellt einen Höhepunkt dar. Die Manufaktur zählt außer dem Direktor
Papini 13 Meisterwirker: Matteo di Lorenzo di Firenze, Jacopo di Giho Fiammingo,
Francesco degli Innocenti, Antonio di Michele di Firenze, Valerio degh Innocenti, Ales-
sandro di Pietro Caciotti, Anzolbrech fiammingo, Corneho Anzolbrech, der Sohn,
Arrigo di Giovanni Fiammingo, Orazio Baccioni (Buccioni), Batista di Jacopo, Giovanni
degli Innocenti, Andrea di Raffaello; die Zahl der Flamen ist auf vier zurückgegangen.
Nach wie vor nehmen die auswärtigen Aufträge die Ateliers stark in Anspruch. Die
Sakramentsbruderschaft zu Como überweist 1595 durch Vermittlung des Antonio
Maria Bianchi da Valete der großherzoglichen Manufaktur die Durchführung einer
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