Fulda (18. Jahrhundert)
berg im Rheingau eine größere Anzahl Stoffe für Vorhänge in „Ihro Hochfürstl. Gnaden
Zimmer" und dergleichen mehr. Unter anderem arbeitet Thomas an einem reichen Balda-
chin126), leider, ohne daß wir erfahren, um welche Technik es sich handelt. Die Ausgaben
flauen bereits im nächsten Jahre stark ab. Der Fuldaer Maler Georg Christoph Jung erhält
den Auftrag, die verschiedenen hochfürstlichen Bauten mit den billigeren gemalten Tapeten
auszuzieren, so das Hammelburger Schloß, die Wohnungen der Exzellenz von Boynburg
usw. Thomas beschränkt sich in den kommenden Jahren im wesentlichen darauf, als Hof-
tapezier ein ruhiges Dasein zu führen und nach Bedarf eine oder die andere schadhaft ge-
wordene Hautelisse auszubessern. 1729 liefert der Meister acht, leider nicht näher benannte,
neue Wirkereien ab und erhält dafür den Betrag von 240 Gulden127). Es scheint sich um
sogenannte Entrefenetres zu handeln, wenigstens läßt der Ausdruck „Bahnen Tappeten"
darauf schließen. Ende des Jahres bezieht der Wirker einen weiteren Betrag von 675 Gul-
den „auff die ihme von Ihro Hochfürstl. Gnaden selbst verdungene Tapeten". Mit dem
30. Mai 1729 scheidet Meister Thomas aus dem hochfürstlichen Dienst. Es fehlt jeder Hin-
weis, an welchem Hofe der Wirker weiterhin tätig war. Nach den in den Rechnungsbelegen
der Fuldaer Rentkammer angegebenen Lohnzahlungen und Vergütungen muß der Betrieb
des Meisters ein ziemlich umfangreicher gewesen sein. Es handelt sich um mindestens zwei
bis drei Tapisseriefolgen. Von dem ganzen reichen Bestand des Fuldaer Bistums an Wirk-
arbeiten und Stickereien ist heutzutage auch nicht ein Stück mehr bekannt. Es liegt immer-
hin die starke Wahrscheinlichkeit vor, daß der eine oder andere Teppich wieder zum Vor-
schein kommt und durch das in der oberen Bordüre eingewirkte Fuldaer Wappen — Tho-
mas reparierte öfters derartige Bordüren — zu identifizieren ist. Während uns in Würzburg
in reichem Maße Inventare zur Verfügung stehen, fehlen diese für das Bistum nahezu gänz-
lich. Von dem Residenzschloß hat sich lediglich ein Verzeichnis vom Jahre 1828 erhalten.
Damals hatte das Schloß, seit der 1802 erfolgten Säkularisation des Bistumes, bereits fünf-
mal den Besitzer gewechselt. Von alten Tapisseriebeständen ist natürlich keine Spur mehr
vorhanden. Die meisten Räume sind mit Papiertapeten bekleidet, einige wenige haben Da-
mast oder Seidenbezüge. Auch eine „Tapete von Leinen mit sinesischer Malerei", vielleicht
ein Werk Jungs, wird erwähnt. Ähnlich verhält es sich mit den anderen landesherrlichen
Bauten, so auch leider mit dem Hammelburger Schloß, für das Meister Thomas tätig war.
berg im Rheingau eine größere Anzahl Stoffe für Vorhänge in „Ihro Hochfürstl. Gnaden
Zimmer" und dergleichen mehr. Unter anderem arbeitet Thomas an einem reichen Balda-
chin126), leider, ohne daß wir erfahren, um welche Technik es sich handelt. Die Ausgaben
flauen bereits im nächsten Jahre stark ab. Der Fuldaer Maler Georg Christoph Jung erhält
den Auftrag, die verschiedenen hochfürstlichen Bauten mit den billigeren gemalten Tapeten
auszuzieren, so das Hammelburger Schloß, die Wohnungen der Exzellenz von Boynburg
usw. Thomas beschränkt sich in den kommenden Jahren im wesentlichen darauf, als Hof-
tapezier ein ruhiges Dasein zu führen und nach Bedarf eine oder die andere schadhaft ge-
wordene Hautelisse auszubessern. 1729 liefert der Meister acht, leider nicht näher benannte,
neue Wirkereien ab und erhält dafür den Betrag von 240 Gulden127). Es scheint sich um
sogenannte Entrefenetres zu handeln, wenigstens läßt der Ausdruck „Bahnen Tappeten"
darauf schließen. Ende des Jahres bezieht der Wirker einen weiteren Betrag von 675 Gul-
den „auff die ihme von Ihro Hochfürstl. Gnaden selbst verdungene Tapeten". Mit dem
30. Mai 1729 scheidet Meister Thomas aus dem hochfürstlichen Dienst. Es fehlt jeder Hin-
weis, an welchem Hofe der Wirker weiterhin tätig war. Nach den in den Rechnungsbelegen
der Fuldaer Rentkammer angegebenen Lohnzahlungen und Vergütungen muß der Betrieb
des Meisters ein ziemlich umfangreicher gewesen sein. Es handelt sich um mindestens zwei
bis drei Tapisseriefolgen. Von dem ganzen reichen Bestand des Fuldaer Bistums an Wirk-
arbeiten und Stickereien ist heutzutage auch nicht ein Stück mehr bekannt. Es liegt immer-
hin die starke Wahrscheinlichkeit vor, daß der eine oder andere Teppich wieder zum Vor-
schein kommt und durch das in der oberen Bordüre eingewirkte Fuldaer Wappen — Tho-
mas reparierte öfters derartige Bordüren — zu identifizieren ist. Während uns in Würzburg
in reichem Maße Inventare zur Verfügung stehen, fehlen diese für das Bistum nahezu gänz-
lich. Von dem Residenzschloß hat sich lediglich ein Verzeichnis vom Jahre 1828 erhalten.
Damals hatte das Schloß, seit der 1802 erfolgten Säkularisation des Bistumes, bereits fünf-
mal den Besitzer gewechselt. Von alten Tapisseriebeständen ist natürlich keine Spur mehr
vorhanden. Die meisten Räume sind mit Papiertapeten bekleidet, einige wenige haben Da-
mast oder Seidenbezüge. Auch eine „Tapete von Leinen mit sinesischer Malerei", vielleicht
ein Werk Jungs, wird erwähnt. Ähnlich verhält es sich mit den anderen landesherrlichen
Bauten, so auch leider mit dem Hammelburger Schloß, für das Meister Thomas tätig war.