86
Altertum. Griechenland.
Akanthus (Bärenklau), ferner Palmetten, Rosetten, Ranken usw.,
dann aus der Tierwelt und aus dem Handwerk (Bänder, Flecht-
formen usw.). Alle Formen stilisiert.
Wichtigste Formen:
a) Blattwelle (Kyma): verschieden profilierte Viertelstab-
glieder mit gereihten, abwärts gerichteten, gemalten oder auch
plastisch ausgeführten Blättern verziert, den Übergang zu einem
vortretenden Oberglied vermittelnd. Drei Arten:
1. Das dorische Kyma (nur im dorischen Stil): schematisch-
viereckige Blätter, oben ein wenig überfallend, bemalt.
2. Das ionische Kyma: Viertelstab-Profil, eiförmige, ganz
überfallende Blätter. In plastischer Ausbildung der Blätter:
Eierstab.
3. Das lesbische Kyma oder Herzblattstab: herzförmige,
ganz überfallende Blätter; Karnies-Profil, d. h. S-förmiges.
b) Die Palmette, der Blattfächer, über zwei zusammen-
stoßenden Bandspiralen, Ornament der freien Endigung, Be-
krönung; entweder einzeln oder gereiht: plastisch oder aufgemalt
(auf der Sima, den First- und Stirnziegeln).
c) Bin de werk. Das Band (Taenia), am häufigsten der
Mäander. — Das Gurtgeflecht, Riemen oder Zopfgeflecht,
besonders an Säulenbasen angewandt. Die Schnur, wichtig:
die Perlschnur oder Astragal: kleine Kugeln auf eine Schnur
gereiht.
d) Sterne und Rosetten, versinnlichen das Schweben,
Überhängen, besonders bei Decken verwendet.
c) Die Säulenordnungen (Fig. 4).
Man unterscheidet 3 Stilarten, richtiger: 3 Säulen-
ordnungen; zwei ältere, die dorische und ionische, eine
jüngere, die korinthische. Neuerdings glaubt man einen
dritten älteren „Stil“, den äolischen, nachweisen zu können,
von dem aber nur die Kapitellform bekannt: Funde zu Neandria,
auf Lesbos und Aegae, Vasenbilder. Das Kapitell dem ionischen
verwandt, aber reicher. DieVoluten getrennt vom Schafte auf-
steigend, dazwischen Palmette.
1. Die dorische Säulenordnung (Fig. 4).
Die Säule hat keine Basis; der Schaft kurz und stämmig,
4—(später 6 L/2) Durchmesser hoch, mit 16—20 fiachrunden
scharf zusammenstoßenden Kanneluren; am oberen Ende ein
Einschnitt, der ursprünglich den unteren Rand der obersten
Trommel beim Versetzen schützt, darüber folgt der „Hals“ der
Altertum. Griechenland.
Akanthus (Bärenklau), ferner Palmetten, Rosetten, Ranken usw.,
dann aus der Tierwelt und aus dem Handwerk (Bänder, Flecht-
formen usw.). Alle Formen stilisiert.
Wichtigste Formen:
a) Blattwelle (Kyma): verschieden profilierte Viertelstab-
glieder mit gereihten, abwärts gerichteten, gemalten oder auch
plastisch ausgeführten Blättern verziert, den Übergang zu einem
vortretenden Oberglied vermittelnd. Drei Arten:
1. Das dorische Kyma (nur im dorischen Stil): schematisch-
viereckige Blätter, oben ein wenig überfallend, bemalt.
2. Das ionische Kyma: Viertelstab-Profil, eiförmige, ganz
überfallende Blätter. In plastischer Ausbildung der Blätter:
Eierstab.
3. Das lesbische Kyma oder Herzblattstab: herzförmige,
ganz überfallende Blätter; Karnies-Profil, d. h. S-förmiges.
b) Die Palmette, der Blattfächer, über zwei zusammen-
stoßenden Bandspiralen, Ornament der freien Endigung, Be-
krönung; entweder einzeln oder gereiht: plastisch oder aufgemalt
(auf der Sima, den First- und Stirnziegeln).
c) Bin de werk. Das Band (Taenia), am häufigsten der
Mäander. — Das Gurtgeflecht, Riemen oder Zopfgeflecht,
besonders an Säulenbasen angewandt. Die Schnur, wichtig:
die Perlschnur oder Astragal: kleine Kugeln auf eine Schnur
gereiht.
d) Sterne und Rosetten, versinnlichen das Schweben,
Überhängen, besonders bei Decken verwendet.
c) Die Säulenordnungen (Fig. 4).
Man unterscheidet 3 Stilarten, richtiger: 3 Säulen-
ordnungen; zwei ältere, die dorische und ionische, eine
jüngere, die korinthische. Neuerdings glaubt man einen
dritten älteren „Stil“, den äolischen, nachweisen zu können,
von dem aber nur die Kapitellform bekannt: Funde zu Neandria,
auf Lesbos und Aegae, Vasenbilder. Das Kapitell dem ionischen
verwandt, aber reicher. DieVoluten getrennt vom Schafte auf-
steigend, dazwischen Palmette.
1. Die dorische Säulenordnung (Fig. 4).
Die Säule hat keine Basis; der Schaft kurz und stämmig,
4—(später 6 L/2) Durchmesser hoch, mit 16—20 fiachrunden
scharf zusammenstoßenden Kanneluren; am oberen Ende ein
Einschnitt, der ursprünglich den unteren Rand der obersten
Trommel beim Versetzen schützt, darüber folgt der „Hals“ der