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Altertum. Griechenland.

Akanthus (Bärenklau), ferner Palmetten, Rosetten, Ranken usw.,
dann aus der Tierwelt und aus dem Handwerk (Bänder, Flecht-
formen usw.). Alle Formen stilisiert.
Wichtigste Formen:
a) Blattwelle (Kyma): verschieden profilierte Viertelstab-
glieder mit gereihten, abwärts gerichteten, gemalten oder auch
plastisch ausgeführten Blättern verziert, den Übergang zu einem
vortretenden Oberglied vermittelnd. Drei Arten:
1. Das dorische Kyma (nur im dorischen Stil): schematisch-
viereckige Blätter, oben ein wenig überfallend, bemalt.
2. Das ionische Kyma: Viertelstab-Profil, eiförmige, ganz
überfallende Blätter. In plastischer Ausbildung der Blätter:
Eierstab.
3. Das lesbische Kyma oder Herzblattstab: herzförmige,
ganz überfallende Blätter; Karnies-Profil, d. h. S-förmiges.
b) Die Palmette, der Blattfächer, über zwei zusammen-
stoßenden Bandspiralen, Ornament der freien Endigung, Be-
krönung; entweder einzeln oder gereiht: plastisch oder aufgemalt
(auf der Sima, den First- und Stirnziegeln).
c) Bin de werk. Das Band (Taenia), am häufigsten der
Mäander. — Das Gurtgeflecht, Riemen oder Zopfgeflecht,
besonders an Säulenbasen angewandt. Die Schnur, wichtig:
die Perlschnur oder Astragal: kleine Kugeln auf eine Schnur
gereiht.
d) Sterne und Rosetten, versinnlichen das Schweben,
Überhängen, besonders bei Decken verwendet.
c) Die Säulenordnungen (Fig. 4).
Man unterscheidet 3 Stilarten, richtiger: 3 Säulen-
ordnungen; zwei ältere, die dorische und ionische, eine
jüngere, die korinthische. Neuerdings glaubt man einen
dritten älteren „Stil“, den äolischen, nachweisen zu können,
von dem aber nur die Kapitellform bekannt: Funde zu Neandria,
auf Lesbos und Aegae, Vasenbilder. Das Kapitell dem ionischen
verwandt, aber reicher. DieVoluten getrennt vom Schafte auf-
steigend, dazwischen Palmette.
1. Die dorische Säulenordnung (Fig. 4).
Die Säule hat keine Basis; der Schaft kurz und stämmig,
4—(später 6 L/2) Durchmesser hoch, mit 16—20 fiachrunden
scharf zusammenstoßenden Kanneluren; am oberen Ende ein
Einschnitt, der ursprünglich den unteren Rand der obersten
Trommel beim Versetzen schützt, darüber folgt der „Hals“ der
 
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