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Bücherstube Hans Götz <Hamburg> [Hrsg.]
Die Bibliothek der Grafen von Blome-Heiligenstedten: Versteigerung (Band 1): Geschichte (darunter viele deutsche Chroniken u. eine Napoleon-Sammlung), Kulturgeschichte, Literatur, Geographie, Reisen, Archäologie einschließlich bedeutender Kupferstichwerke des 17. und 18. Jahrhunderts: Versteigerung am 25. und 26. Februar 1927 (Katalog Nr. 25) — Hamburg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.16176#0012
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abzuwarten. 1797 ging er, begleitet von seinem Brudersohn Otto
Bloine, als dänischer Gesandter nach Petersburg, wo er von Kaiser
Paul zunächst freundlich aufgenommen wurde. Als sich aber bei
Kaiser Paul Mißtrauen gegen die dänische Regierung regte, da
diese während des zweiten Koalitionskrieges gegen Frankreich an
der Neutralität festhielt, wurde Blomes Stellung in Petersburg
schwieriger, zumal seine regen Beziehungen zur englischen Ge-
sandtschaft des Zaren Mißfallen fanden. Da außerdem seine an-
gegriffene Gesundheit unter dem russischen Klima litt, bat er
um seine Abberufung. Im Juni 1800 verließ er Petersburg und
kehrte nach Holstein zurück. Er starb 1803 in Kiel. Da er unver-
heiratet war, hinterließ er sein Vermögen seinem oben genannten
Brudersohn.

Dieser Otto v. Blome (1770-1849) war am 5. März 1770
in Kiel geboren. Anfangs dänischer Offizier, wandte er sich alsbald
der diplomatischen Laufbahn zu und begleitete 1797—1800 seinen
Oheim nach Petersburg. 1802 zum Generaladjutanten des Königs
ernannt, ging er im Oktober dieses Jahres als dänischer Gesandter
nach Stockholm, um im Jahre 1804 diesen Posten mit dem eines
dänischen Gesandten in Petersburg zu vertauschen. Bei Ausbruch
des Krieges zwischen Rußland und Dänemark nahm er 1813 seinen
Abschied, kehrte aber nach dem Friedensschluß im Oktober 1814
auf seinen Posten in Petersburg zurück. In dieser Stellung wurde
er 1815 zum Generalmajor, 1818 zum Generalleutnant und 1826
zum dänischen Lehnsgrafen ernannt. Im Jahre 1824 wurde er als
dänischer Staalsminisfer und Chef des Departements der aus-
wärtigen Angelegenheiten nach Kopenhagen berufen, trat aber
bereits im März des gleichen Jahres auf seinen Wunsch von dieser
Stellung zurück. 1826 übernahm er abermals den dänischen Ge-
sandtschaftsposten in Petersburg, aus welcher Stellung er im
Oktober 1841 endgültig schied. Enge Freundschaft verband ihn mir
dem dänischen König Christian VIII und dem russischen Minister
Nesselrode. Am 20. März 1849 ist Graf Blome ohne Nachkommen
gestorben.

Heiligenstedten erhie Adolf Friedrich v. Blome (1798
bis 1875), der Sohn von Friedrich v. Blome (t 1818) und Charlotte
Juliane Gräfin v. Platen-Hallermund. Geboren am 15. März 1798,
wurde er 1822 Attache bei der dänischen Gesandtschaff in Stock-
holm. Von 1832—41 war er dänischer Gesandter in London; doch
ist sein Name nicht mit irgendeinem Staatsakt von hervorragender
geschichtlicher Bedeutung verknüpft. Nach Übernahme des Gutes
Heiligenstedten hat er in der Ständebewegung Holsteins eine Rolle
gespielt. Doch blieb er Gesamtsfaatsmann und Gegner der liberalen
Bewegung, wie er auch der nationalen Bewegung in den Herzog-
tümern innerlich ablehnend gegenüberstand. Am 10. Juli 1875 ist er
auf Heiligensfedfen gestorben.

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