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Goguet, Antoine-Yves; Hamberger, Georg Christoph [Bearb.]; Goguet, Antoine Yves [Mitarb.]
Untersuchungen Von dem Ursprung der Gesezze, Künste und Wissenschaften Wie auch ihrem Wachsthum bei den alten Völkern (Band 3) — Lemgo: Meyer, 1762

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https://doi.org/10.11588/diglit.67095#0173
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C. 1. Art. 2. der Babyloniet. 165

Satrapen und anderer vornehmen Perſonen des babyloniſchen Hofes mit
Glanz hervorbrachen. In der That mus uns dasjenige, was man anderwärts
von der Groͤſſe und Verſchwendung an den Werken der Baukunſt, die zu Ba-
bylon in den Jahrhunderten, die uns gegenwaͤrtig beſchaͤftigen, aufgeführet
worden), auf die Vermuthung bringen, daß an den Haͤuſern diefer Haupt-
ſtadt viel Pracht geherſchet habe. Uebrigens, ſo weis mon, wie ich bereits geſagt
habe, nicht, worin eigentlich in dieſem Stuͤkke die Verſchwendung der Ba-
bylonier beſtehen koͤnnen.
Was die innere Auszierung der Zimmer betrift, ſo ſcheinet es, das dieſe
Voͤlker bey dem groͤßeſten Theile ihres Geraͤthes ſehr auf das neue und aus-
geſuchte ſahen, obſchon die Anzahl und Verſchiedenheit derſelben bei den Alten
eben nicht betraͤchtlich war. Ihr groͤßeſter Pracht in dieſem Stuͤkke beftand
in Fusteppichen und in Dekken, womit man die Sizze und Betten auszierete.
Plinius redet von einem Teppich uͤber die Size, worauf die Alten bel Tiſche
aßen, und ſagt davon, daß es aus der Babyloniſchen Manufactur gekom-
men, und auf ein und achtzig tauſend Seſterzen gekoſtet habe b). Man kan aus
dieſer Summe von der Treflichkeit und Koſtbarkeit dieſer Art Geraͤthe einen
Schlus machen. Die heilige Schrift thut auch von verſchiedenen Gefaͤßen aus
Helfenbein, Marmor, Erzt, und dergleichen Meldung, womit die Zimmer zu Ba-
bylon geſchmuͤkket waren ). Es ſcheinet auch, daß viele von dieſen Gefaͤßen mit
Edelſteinen gezieret und bereichert waren H, das iſt, daß ſie weniger zum Ge-
brauch, als zum Pracht, Staat und Grosthun dieneten. Man kan aus die-
ſen Dingen schließen, daß alles, was der Fleis zur Verſchönerung des Haus-
rathes damals erfinden konte, begierig von den Babyloniern geſuchet wurde.
Ich habe in den vorhergehenden Baͤnden bemerket, daß vom ganzen Al-
terthum her die Wagen bei den geſitteten Voͤlkern im Gebrauch waren. Es
hat aber dieſe Bewandnis nicht mit den Saͤnften, deren Erfindung, wie ich glau-
be, nicht ſo alt, noch ihr Gebrauch ſo algemein war, als der Wagen. Ich
glaube, man koͤnne die Erfindung der Saͤnften der Weichlichkeit, einer ordentli-
chen Folge des Prachts, beilegen. Dieſe Art von Fuhrwerk war in der That
faſt nut bei wolluͤſtigen Voͤlkern bekant. Es mag im uͤbrigen mit ihrem Urſprung
und Alterthum ſeyn, wie es wil, ſo hatte die Gewohnheit, ſich in Saͤnften und
andern Arten von Fuhrwerk tragen zu laſſen, bei den Babyloniern ſtat 9.
Dieſe verſchiedene Arten von Bequemlichkeiten haben einem Volke, das der ſinli-


KX 3 . wohner
2 S. 2 B. 1 C. S. 54. b) lib. 8 ſect. 74 p. 477. S. auch Martial. l. 14. ep. 150. Die
ſe ein und achtzig tauſend Seſterzen machen 14364 liy. 12. . 542 d. aus. e) Apocal.

c. 18. v. 12. j ibid. e) Herodot. I. I. n. 199. (T. Hab. 187). Apocalypſ. c. 18.
V. 130 } 5

innen.

Sanfken.
 
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