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Gothein, Marie Luise
William Wordsworth: sein Leben, seine Werke, seine Zeitgenossen (Band 1) — Halle a.S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.16635#0302
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— 284 —

Streben, das ihn bis zur Höhe des Mannesalters erfüllt
hatte. Es war eine erworbene Praxis, mit der er nun
arbeitete. Es kam die Zeit, wo er, der mit so viel Stolz,
ja mit Eigensinn, abgelehnt hatte, irgend jemand nachzu-
ahmen, sich selbst nachzuahmen begann. Ein Einzelfall,
den seine Gattin mit weiblichem Scharfsinn herausfand,
und den er selber voll Humor berichtot, ist vorbildlich
für die ganze spätere Periode seines Schaffens. Er dik-
tierte seiner Frau ein eben entstandenes Gedicht. „Das
ist ein Plagiat!" unterbrach sie ihn. „An wem?" „An
Dir selber." — „Sie mochte recht haben", fügt er hinzu,
„obgleich wir beide nicht wufsten, woher es stammte." —
„Es ist für diese späteren Gedichte charakteristisch", sagt
Crabb-Eobinson, „dafs sie weniger ergreifen, weniger
auffallen, weniger zum "Widerspruch auffordern. Sie glei-
chen mehr den Gedichten anderer Menschen."
 
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