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sächsische. Abschwörungsformel vor, welche anfängt: forsachistu
diabolz u. s. f. welche von den mehrbenannten Autoren ziem-
lich inkorrekt , endlich aber von Graff in seiner Diutiska B.
I, S. 191 vollkommen richtig veröffentlicht wurde.

IT. Fragmentum Glossarti Theutonici in cod. collect. membr. 4.
Christin. 566. ,

Diese Handschrift ist aus verschiedenen Pergamentblättern
des 9. 10. 11.u. 12, Jahrhunderts zusammengesetzt und enthält:
Helgaldi sive Helgandi Floriacensis monachi epitome vita Roberti
Francorum regis ex alterius monachi Scriptis in Membranen des
12. Jahrhunderts; ferner: de Floriacensis monasterii historia;
fragmentum _ chartolarii ejusdem monasterii, versus de transla-
tione S. Benedicti ; versus Giraldi monachi; Luciani presbyteri de
revelatione corporis S. Stephani ; de inventione corporis S, Mauri;
constitutiones ecclesig SS. Martyrum Gervasii et Protasii Aure-
Jianensis ab Heriberto episcopo edite; /Emonis S. Germani mo-
nachi de translatione S. Vincentii historia (abgedruckt bei dem
Bollandisten Jannuar Tom. II. S, 407.); Sacramentum pacis sive
juramentum Roberti regis Francie; S. Spithuni Wintoniensis
episcopi miracula in Anglia gesta (noch nicht bekannt gemacht),
endlich Bl. 50 das Bruchstück eines altdeutschen Glossars aus
dem Anfang des neunten Jahrhunderts interlinear und marginal
mit sehr feinen Schriftzügen geschrieben , -die mit den merovin-
gischen grofse Ähnlichkeit haben. Das Bruchstück rührt wahr-
scheinlich von einem Mönche her, der aus dem innern Gallien
nach Deutschland reiste, wie sich aus der Glosse unde venis —
de francia und den darin vorkommenden Consonantverhältnissen
ergibt. — ( :

Bl. 50 — — obethe — caputa); facsen — capillib); Au-
ren — auris; ogen — oculi; munda — ‚bucca c); Zunguen
— dentes d); barl — barba; Anscoguanti — manus e); brust

a) obethe, hovbethe — hovbt. b) fahs — crines, coma , allgemein so
gebraucht , bei Notker mit reidemo fahse-torta coma. c) bucca, vom
lateinischen des Mittelalters ins italienische, la bocca, und französi-
sche , la bouche , übergegangen. d)wahrscheinlich ein Schreibfehler ,
soll heifsen lingua, e) Anscoguanti ist schwierig , der erste Theil
des Wortes heifst vielleicht ando, die Wurzel unsres: Hand , das
letztere guanti ist wanti , wie in guelche-welhe, vielleicht also Handwende?
 
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