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/. EINLEITUNG.
GREGORIUS AUF DEM STEINE UND SEIN VERHÄLTNISS
ZUR MYTHISCH = CHRISTLICHEN POESIE DES MITTELALTERS

MIT NACHWEISUNG

SEINER QUELLEN, BEARBEITUNGEN UND HANDSCHRIFTEN:

„Die Schaam seiner Schwester hat er geblöfset, er
trägt seine Schuld.« II. Mos, 20, 17. 27.

Religion und Heldenthum bilden die beiden Licht-
und Schwerpunkte in der Geschichte des deutschen Volkes im
Mittelalter , welche das ganze höhere. Leben leitend und durch-
dringend hinwiederum in der Frauen- und Freundesliebe
ihre wahre Mitte. fanden. — Über der Geschichte waltete wie
ein ernstes Echo vergangener Zeiten die Sage, die eingewur-
zelt in dem Volksgemüthe bald auch in das Lied sich eingestal-
tete und ihre Aeste forttreibend durch die kommenden Ge-
schlechter zu den schönsten Formen und Gestalten heranwuchs .

Heldenlieder.

Schon. die römischen Legionen hörten die Schlachtlieder
der Germanen , die vom leisen Gemurmel bis zum Tosen einer
Meeresbrandung anstiegen und Herrmanns Thaten wurden, nach
Tacitus, frühe schon besungen: canitur adhuc barbaras apud ς
'gentes. An den Ufern der Völkerfluth , die sich vom hohen
Norden herab gen Westen ergofsen , hat sich auch - gleichzeitig
die Sage und Dichtung eingefunden , und die Siegeszüge Ezels,
Odoakers, Dietrichs von Bern und ihrer Helden wurden
frühe schon zu Lied getragen. Carl der Grofse Hefs ‚nach
 
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