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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,1) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47241#0161
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zum ersten Male betrat, durchschritt und die Vortheile über-
dachte, die es als ein Institut ganz neuer Art für uns haben
kann."
Habe ich, wie die Großherzogin mir mit einigen freund-
lichen Worten schriftlich sagte, und wie Suphan bestätigt,
mit meinen! Briefe Das getroffen, was sie bei der Gründung
des Archivs im Sinne hatte, so darf ich mir vielleicht auch
sagen, sie würde meinen Vorschlägen zur Weiterentwicklung
des Instituts zugestimmt habeu.
II.
Die verewigte Großherzogiu sah bei ihren zahlreichen
öffentlichen Unternehmungen, sicherlich aber bei dem, was sie
für Goethe und Schiller gethan, sich als die den Ausschlag
gebende letzte Instanz an. Die Hohe Frau hatte ihren sehr
entschiedenen Willen und Geschmack. So habe ich, nm ein
Beispiel zu nennen, mich ihrem Urtheil fügend, die Vorrede
zur „Goethe-Ausgabe der Großherzogin Sophie von Sachsen"
geändert, bis das Schriftstück, wie ich hinterher auch aus-
sprach, mir selbst nicht mehr gefiel. Sie überlegte die Dinge
mit sich allein, bis sie die Form empfingen, die ihr genehm
war; dann aber beharrte sie auf ihren Entschlüssen. Sie hat
selbst ausgesprochen, daß sie so vorging. Die Großherzogin
steht lebhaft vor mir, ich glaube den Accent ihrer wohl-
wollend entschiedenen Sprache zu vernehmen. Aber ich bin
doch zweifelhaft, ob es mir gelingen dürfte, ihre Eigenthüm-
lichkeit darzustellen. In solcher Lage sind Vergleiche ein er-
freuliches Hülfsmittel.
Wir sind heute durch beinahe ein Uebermaß von Brief-
schaften, Acten jeder Art und durch die Denkmale, welche
 
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