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Man hat sich also entschlossen, um diesen gemeinnützigen Plan durch-
zutreiben vier ordentliche Professoren zusamt denen nöthigen Sprach- und
Erercitien-Meistern bcy unserer adelichen Ritter-Aca.demie mit überzeugen-
der Wahl ihrer Verdienste und Fähigkeiten anzustellen, und die Stunden so
weißlich zu verteilen, daß keine leer und unbenutzt verfliegen soll.
Sowohl der Oberaufseher der Academie als sämtliche Lehrer derselben
verbinden sich hiermit auf das feycrliäste, bei) ihren Zöglingen fürnehmlich
auf gute und sanfte Sitten zu sehen, den Ausbrüchen ungestümmer jugend-
licher Leidenschaften zu steuern, mit denen adelichen Eleven zu speisen, sie
auf ihren Spaziergängen zu begleiten, und sie in Gesellschaften einzuführen,
wo der gute Ton herrscht, ohne welchem der Cavalier allemal unter seinen
Stand herabsinken würde.
Wir sind dabey gar nicht gesonnen, aus unsern anvertrauten Jüng-
lingen Sclaven zu machen, deren Wissenschaften und Tugenden blos mecha-
nisch sind, sondern dieselbe werden noch genug anständige Freyheitfür sich be-
halten, und unser einiges Vorrecht soll nur darinnen bestehen, daß wir den
Mißbrauch derselben den Zaum anlegen.
Religion des Herzens und des Wandels, freywillige Tugend, Un-
schuld und Reinigkeit der Sitten und Artigkeit im Umgänge sollen die Ei-
genschaften scyn, zu denen wir unsere künftige Zöglinge standesmäsig erheben
werden. Die Profecten eines jeglichen unserer Anvertrauten einsehen und
beurtheilen zu können, soll vierteljährig ein öffentliches Haupt-Eramen, so-
wohl in denen Studien, als einer regelmasigcn Aufführung veranstaltet, und
diejenigen, so sich dabey am besten verhalten, mit gewissen ausgesetzten Prä-
mien belohnet, die andern aber zu gleicher Nacheiferung hierdurch ermun-
tert werden.
Da die Gnade des besten Fürsten unsern Bemühungen zulächelt, und
da unsere Absichten von allem Eigennutz gänzlich entfernet sind, so zweifeln
wir
Man hat sich also entschlossen, um diesen gemeinnützigen Plan durch-
zutreiben vier ordentliche Professoren zusamt denen nöthigen Sprach- und
Erercitien-Meistern bcy unserer adelichen Ritter-Aca.demie mit überzeugen-
der Wahl ihrer Verdienste und Fähigkeiten anzustellen, und die Stunden so
weißlich zu verteilen, daß keine leer und unbenutzt verfliegen soll.
Sowohl der Oberaufseher der Academie als sämtliche Lehrer derselben
verbinden sich hiermit auf das feycrliäste, bei) ihren Zöglingen fürnehmlich
auf gute und sanfte Sitten zu sehen, den Ausbrüchen ungestümmer jugend-
licher Leidenschaften zu steuern, mit denen adelichen Eleven zu speisen, sie
auf ihren Spaziergängen zu begleiten, und sie in Gesellschaften einzuführen,
wo der gute Ton herrscht, ohne welchem der Cavalier allemal unter seinen
Stand herabsinken würde.
Wir sind dabey gar nicht gesonnen, aus unsern anvertrauten Jüng-
lingen Sclaven zu machen, deren Wissenschaften und Tugenden blos mecha-
nisch sind, sondern dieselbe werden noch genug anständige Freyheitfür sich be-
halten, und unser einiges Vorrecht soll nur darinnen bestehen, daß wir den
Mißbrauch derselben den Zaum anlegen.
Religion des Herzens und des Wandels, freywillige Tugend, Un-
schuld und Reinigkeit der Sitten und Artigkeit im Umgänge sollen die Ei-
genschaften scyn, zu denen wir unsere künftige Zöglinge standesmäsig erheben
werden. Die Profecten eines jeglichen unserer Anvertrauten einsehen und
beurtheilen zu können, soll vierteljährig ein öffentliches Haupt-Eramen, so-
wohl in denen Studien, als einer regelmasigcn Aufführung veranstaltet, und
diejenigen, so sich dabey am besten verhalten, mit gewissen ausgesetzten Prä-
mien belohnet, die andern aber zu gleicher Nacheiferung hierdurch ermun-
tert werden.
Da die Gnade des besten Fürsten unsern Bemühungen zulächelt, und
da unsere Absichten von allem Eigennutz gänzlich entfernet sind, so zweifeln
wir