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Gropengießer, Hermann
Die Gräber von Attika der vormykenischen und mykenischen Zeit — Athen, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.52906#0041
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delunv in der Nähe gehört haben, ebenso wie das Grab aus
Steinplatten mit der mykenischen Bügelkanne, das sich beim
Kerameikos gefunden haben soll52. Vielleicht befand sich auch
das Kuppelgrab von Eleusis innerhalb des Mauerrings, wäh-
rend die Schachtgräber und das Brandgrab zu jener grossen
Nekropole gehören, die besonders in frühgeometrischer Zeit
von Ost nach West vorrückend sich dicht bei den Häusern
am Fuss des Felsvorsprungs hinzog, der das älteste Heilig-
tum trug 53.
Charakteristisch für die Form des Grabes der entwickelten
mykenischen Zeit ist das Felsgrab. Sein Ursprung liegt im
Orient, wo in den verschiedenen Ländern das Problem der
Form je nach Eigenart und Begabung des Volks verschieden
gelöst wird. Auch hier zeigen uns wieder die Gräber von El
Amrah die Entwicklung der tektonischen Ausgestaltung des
Grabraums unter der Erde, wo der Tote nun doch einmal
sein muss. Bietet der Felsen keine natürliche Höhlung 54, so
wird sie künstlich hergestellt, wobei die Schwierigkeit der
mühevollen Arbeit bald vom Einzelgrab zur Familiengrabstätte
führte, die natürlich jederzeit wieder zugänglich sein muss. Das
wird erreicht durch einen Gang, den Dromos, den man bis zu
der ties im sesten Felsen liegenden Kammer hineinführt.
Trotzdem für eine solche Anlage ein Abhang am geeignetsten
erscheint, in den der Dromos wagrecht oder etwas absteigend
hineingetrieben werden kann, so ist sie doch in Attika auf
fast ebenem Terrain ausgeführt worden, sodass der Dromos

52 Palaeologos bei Brückner - Pernice, Ath. Mitt. 1893, 77 ; dazu kämen
dann noch die 2 Bügelkannen des Nationalmuseums (Collignon - Couve n°
126/7) aus der Gegend des Kerameikos und des Waisenhauses ohne genauere
Fundangabe, und eine grosse Bügelkanne, die, anscheinend ohne Grab,
Noack bei seinen letzten Ausgrabungen am Dipylon entdeckt hat.
53 Noack, Arch. Anz. 1906, 266.
54 Wie in Zakro, wo man die Steinkisten in ihnen beisetzte : Br. Annual
VII, 142 ff. Vielleicht können auch, wie Prof. Dörpfeld mir vermutungsweise
äusserte, Höhlen hoch im Felsen des Südabhangs der Akropolis von Athen
westlich vom Dionysostheater zu Grabzwecken benutzt gewesen sein. Auch
das Grab des Talos wurde ja im Altertum hier gezeigt. Für künstliche Aus-
höhlung war der Fels zu hart.
 
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