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Grosjean, Georges [Hrsg.]; Cavelti, Madlena [Hrsg.]
500 Jahre Schweizer Landkarten — Zürich, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.10984#0047

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Am 18. Dezember 1868 wurden zwei Bundesgesetze erlassen,
Welche die Fortsetzung und die Publikation der topographischen Auf-
nahmen der Schweiz zum Gegenstand hatten. Ab 1870 begann die
Veröffentlichung der Meßtischblätter 1:25000 für das Mittelland
und den Jura und 1:50000 für das Alpcngebiet. Das Mcßtischblatt-
format von 26 X 3 5 cm (ohne Rand) wurde beibehalten. Es waren
429 in Kupfer gestochene Blätter 1:25000 und 117 Alpenblätter
1:50000 in Steingravur vorgesehen. Der Leiter dieser Arbeiten war der
Nachfolger Dufours im Eidgenössischen Topographischen Bureau,
das 1865 nach Bern verlegt wurde, Oberst Hermann Siegfried.
1819 in Zofingen als Sohn eines Handwerkers geboren, war er zuerst
Lehrer und ging dann zum Weiterstudium nach Genf, wo er mit
dem Eidgenössischen Topographischen Bureau in Beziehung kam.
Ab 1845 war er im Dienste des Bureaus vor allem als Hochgcbirgs-
topograph tätig. Zwei Ausschnitte seiner in Tusche mehrfarbig aus-
geführten Originalaufnahmen sind hier einfarbig wiedergegeben, ein
Ausschnitt aus dem obern Bavonatal (1851) und ein Ausschnitt aus
dem Oheralpgebiet (1857) mit der Paßstraße, dem Badus und der
Rhcinquclle. Der Ausschnitt von 1851 zeigt noch etwas schematische
Generalisicrung, etwa in den Karkesseln von Robiei und Zotto und
lvn Trogschluß des Bavonatals. Man möchte fast sagen, die Aufnahme
sei geomorphologischc Interpretation. Das Blatt von 1857 verrät
Fortschritt zu stärkerer Differenzierung. Die wichtigste Aufgabe
Siegfrieds als Leiter des Eidgenössischen Topographischen Bureaus
^ar die Revision der Meßtischblätter der Dufourkartc. Denn nur we-
nige Blätter konnten unmittelbar veröffentlicht werden. Der größte
Teil mußte durch Topographen im Gelände revidiert werden, indem
man auf das ursprüngliche Blatt eine Revisionspause legte, auf der
die Feldbcobachtungcn eingetragen wurden. Besonders die Fels-
2eichnung entstand unter diesem Verfahren oft vollständig neu. Eine
dritte Gruppe von Blättern, die gar nicht befriedigten, wurden
Während der Siegfriedperiode überhaupt neu aufgenommen. So ent-
stand ein doch weitgehend neues Kartenwerk, dem freilich in ver-

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