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Grosjean, Georges [Hrsg.]; Cavelti, Madlena [Hrsg.]
500 Jahre Schweizer Landkarten — Zürich, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.10984#0056

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Die Maßstabreihe umfaßt topographische Karten i: 25 000, 1:50000,
1:100000 und geographische Karten 1:200000, 1:500000 und
1:1000000. Die Veröffentlichung begann im Jahre 1938 mit den
ersten Blättern 1:50000. Bis zur Landesausstellung in Lausanne 1964
waren alle 78 Blätter dieser Karte erschienen. Auch die Herausgabc
der Landeskarte 1:100000 in 22% Blättern war 1964, hundert

Jahre nach Vollendung der Dufourkartc, abgeschlossen. Die Ver-
öffentlichung der Landeskarte 1:25000 ist für das Mittelland prak-
tisch beendet, für das Alpcngebiet in vollem Gang. Bis zum Jahre
1970 erschienen 221 Blätter. Es fehlen noch 57 Blätter zum Teil von
Grenzgebieten. Eine gewaltige Verbesserung und Erleichterung m
der topographischen Geländeaufnahme bildet die LuftphotograrninC'
trie. Höhenkurven und topographische Einzelheiten, wie Wasscr-
läufc, Waldränder, Straßen, Gebäude, werden nun anhand räum-
licher Luftbildmodcllc, die im Stcreoautographcn aus zwei sich teil-
weise überschneidenden Luftbildern erzeugt werden, unmittelbar auf
den Zeichentisch übertragen. Dem Topographen oblag nur noch
die Überprüfung und Ergänzung im Gelände. Alle Landeskarten-
blätter, auch die frühesten, sind photogrammetrisch aufgenommen.
Soweit erstellt, in Zukunft mehr und mehr, werden auch die Über-
sichtspläne 1:10000 und 1:5000 der Schweizerischen Grundbuchver-
messung als Grundlagen für die Landeskarten herangezogen. Bis I952
wurden die Kartcnoriginale farbgetrennt in Kupfer gestochen, wo-
bei ein Mittellandsblatt 1:25000 im Durchschnitt 4855 Arbeitsstun-
den erforderte. Seit 1952 verwendet die Eidgenössische Landestopo-
graphie das von ihr entwickelte Verfahren der Schichtgravur auf GläS
und wurde damit international bahnbrechend. Das Topographen-
original wird nun photographisch auf eine Schicht auf Glasplatten
übertragen, in welche die Kartographen die linearen Elemente der
Karte eingravieren, jede Farbe auf eine andere Platte. Im Druck
können dann die Elemente beliebig kombiniert werden. Die Schicht-
gravur auf Glas benötigt für ein Mittcllandsblatt 1:25 000 im

Durch-
schnitt noch 2275 Arbeitsstunden, also 53Prozcnt Einsparung gegen-
über dem Kupferstich. Damit ist auch das Problem der Nachführung
sehr stark erleichtert. Die Nachführung ist bei dem immer rascheren
Wandel der Kulturlandschaft zum Hauptproblem der Kartographie
geworden, erforderte doch beispielsweise das Blatt Zürich 1:25000
von der ersten Ausgabe 1958 bis zur zweiten Ausgabe 1962 nicht
weniger als 3540 Veränderungen! Auf den Schichtgravurplattcn
kann das nicht mehr Gültige abgedeckt, Neues eingraviert werden-
Es sollen nun die Landeskartenblätter normalerweise in einem Turnus
von sechs Jahren nachgeführt und neu herausgegeben werden, was
die Bearbeitung von 40 Blättern 1:25 000 pro Jahr erfordert. Mit
dem Relicfton war man bei den ersten Blättern 1:50000 noch vor-
sichtig. Man begnügte sich mit einem einfarbigen braungrauen
Schummerungston unter Beibehaltung der traditionellen Nordwest-
belcuchtung und brachte auch Blätter ohne Schummerung in den
Handel. Heute erhalten die Blätter zum blaugraucn Schattenton, mit
dem auch der Tieflandston für die Ebenen gedruckt wird, noch
einen hellgelben Ton für die Lichthänge. Die Reliefkarte hat sich
endgültig durchgesetzt. Die Blätter 1:25 000 werden heute mit acht,
diejenigen 1:50000 mit sechs, diejenigen 1:100000 mit zehn Farben
gedruckt, je zwei Farben in einem Durchgang durch die Offset-
maschine. Beim unmittelbaren Druck von den Kupferplattcn, wie
er vor hundert Jahren geübt wurde, konnten nur wenige Blätter in
der Stunde abgezogen werden. Mit dem Übergang zum Steindruck
steigerte sich die Leistung auf 500 bis 700, mit einer modernen Zwei-
farben-Offsctpresse auf 5000 bis 8000 Drucke je Stunde.

Dank dem Entgegenkommen der Eidgenössischen Landestopo-
graphic können wir unserer Sammlung als letztes Blatt einen großen
Ausschnitt aus einem der jüngst erschienenen Hochgcbirgsblättcr
1:25000 beilegen, aus Blatt 1347, Matterhorn. Die Felszeich-
nung ist nun zu ihrer höchsten Vollendung durchgebildet und hat
auf allen Blättern eine gewisse Vereinheitlichung im Stil erfahren-
Die Luftaufnahmen erlauben ein gründliches Studium der Fclsstruk-
turen im Atelier. In ein Strukturgerippe werden die Schraffen je
nach Felsstruktur vertikal oder horizontal beziehungsweise in der
Richtung der Bänderung oder Schieferung eingezeichnet. Wirre
Kreuzlagen oder unbestimmte Strichführungen werden vermieden-
Alles ist bis zu völliger Klarheit durchgestaltet. Zur exakteren Be-
stimmung von Punkten sind die Höhenkurven von 100 zu 100 m
durch den Fels durchgezogen. Moränen sind nicht wie in den Sieg-
friedblättern durch tannenbaumartige Schraffen, sondern durch Ge-
röllpunktc wiedergegeben. Die Photogrammeterkurven wirken

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