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Erster Abschnitt. Anatmnische "Resultate.

allen) Phaeodakien in eine granuläre Markmasse und eine dünne fibrilläre Rindenschicht differenzirt, von
denen die erstere gewöhnlich zahlreiche kleine Vacuolen, die letztere hingegen muskelähnliche Fibrillen
einschliesst. Bei den voluminösen Central-Kapseln grosser Phaeodakien erscheint bisweilen die ganze
Corticalschicht des Endoplasma, welche unmittelbar unter der inneren Kapsel-Membran (Endocapsa) liegt,
fein und regelmässig gestreift; am deutlichsten unter den Oeffnungen derselben, wo die dunklen Streifen
radial gegen das Centrum einer jeden Oeffnung gerichtet sind.A) Wahrscheinlich sind diese Streifen
contractile, muskelähnliche Fibrillen oder „Myophaene", durch deren Contraction die Oeffnungen willkürlich
erweitert werden. Bei den Tripyleen ist der Fibrillen-Stern meistens viel stärker entwickelt unter der
Asfropyie (oder Hauptöffnung) als unter den beiden Parapt/len (oder Nebenöffnungen); und wahrscheinlich
ist die eigenthümliehe Badial-Structur des Operculum der ersteren durch die stärkere Entwickelung dieser
Radial-Fibrillen bedingt (als Abdruck der letzteren). Bei vielen Phaeodarien sind die feinen Myophan-
Fibrillen überhaupt nur unter den Oeffnungen wahrzunehmen, während sie bei anderen eine zusammen-
hängende fibrilläre Cortical-Schicht an der ganzen Innenfläche der inneren Kapsel-Membran bilden; die
feinen Fibrillen verlaufen in Meridianen von einem Pole der Hauptaxe zum anderen; vielleicht kann die
ganze Central-Kapsel ihre Form in Folge von deren Contractionen verändern. Die Markmasse des Endo-
plasma, welche unter dieser dünnen Rindenschicht liegt, ist bei den Phaeodarien gewöhnlich fein gra-
nulirt und mit zahlreichen kugeligen Vacuolen erfüllt, die durch ihre gleichmässige Grösse und Ver-
theilung auffallen. Gewöhnlich enthält jede helle Vacuole ein dunkles glänzendes Fett-Körnchen, seltener
eine Gruppe von solchen Körnchen.B)

A) Die feinen Fibrillen in der Cortical-Schicht des Endoplasma sind zuerst 1879 von Hertwig beschrieben
worden (L. N. 33, p. 98, Taf. X, Fig. 6—10). Jedoch fand derselbe sie nur unterhalb der drei Oeffnungen der Kapsel-
Membran bei den „Tripyleen", wo sie drei sternförmige Fibrillen-Gruppen bilden. Ich finde diese sehr deutlich, und
namentlich unterhalb der Astropyle scharf ausgesprochen, bei den meisten Phaeodarien, von denen ich gut gefärbte
und conservirte Central-Kapseln untersuchen konnte. In vielen Fällen finde ich jedoch die fibrilläre Streifung nicht auf
die Oeffnungen beschränkt, sondern auf die ganze Rindenschicht ausgedehnt. Vielleicht bildet bei allen Phaeodarien
die letztere eine dünne Myophan-Platte, deren contractile Fibrillen von einem Pole der Hauptaxe zum anderen ver-
laufen und durch ihre Contractionen eine Formveränderung der sphaeroidalen Central-Kapsel bewirken.

B) Die granulöse Markmasse des Endoplasma der Phaeodamen, mit ihren zahlreichen kugeligen hellen Vacuolen,
ist zuerst in meiner Monogr. (1862) von Aulacantha (p. 263), Aulosphaera (p. 359) und Coelodendrum (p. 361) be-
schrieben worden, als eine „feinkörnige, schleimige Substanz (intracapsulare Sarcode), welche lockerer oder dichter ge-
füllt ist mit kugeligen, wasserhellen Bläschen von 0,005—0,015 mm Durchmesser, deren jedes 1 oder 2, selten 3 dunkle
glänzende Körnchen einschliesst". Die Natur dieser hellen Kugeln als echter Vacuolen ist erst von Hertwig sicher
nachgewiesen worden (L. N. 33, p. 98). In der Regel sind alle Vacuolen einer Central-Kapsel von gleicher Grösse
(meistens 0,008—0,012 mm Durchmesser), und in gleichen Abständen innerhalb des feinkörnigen Endoplasma vertheilt.

Drittes Capitel.

Das Extracapsulum,

(§§ 81—100.)

§ 81. Bestandtheile des Extracapsulum. Das Extracapsulum oder das „extracapsulare Malacom",
unter welchem Begriffe wir alle ausserhalb der Central-Kapsel gelegenen Theile des Weichkörpers zu-
sammenfassen, besteht allgemein aus folgenden wesentlichen und nie fehlenden Theilen: 1. dem Calymma
 
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