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292 Abhandlungenöon denLredennc,
men erhalten. Es scheinet, daß man dieses Lied zu
allen Zeiten gesungen habe»

UebrigenS heißt der Linos bey den Aegyptern
Naneros. Sie behaupten, daß Maneroö der ein-
zige Sohn ihres ersten Königes gewesen sey : und
als ihn ein frühzeitiger Tod ihnen entrissen,' so
hatten sie seinem Gedächtnisse zu Ehren diese Are
von Trausrliede gesungen, welches also seinen Ur-
sprung bloß ihnen zu danken habe. TXrText des
HerodotS giebt uns zu erkennen, daß es ein Lei-
chenlied gewesen sey. Sophokles redet von dem
Liede UilinoS in eben dem Verstände. Unterdes-
sen wurde doch auch der Linos und Ailinos nicht
nur in Trauer und Betrübniß, sondern auch in
dec Freude gebraucht, wie Euripides beym Athe-
naus meldet. Pollux giebt uns von diesem
Liede noch einen andern Begriff, wenn er saget,
daß der Linos und der Lityerses Lieder der Feld-
arbeiter gewesen. Da HerodotuS, Eur^ideS und
Pollux, einer von dem andern, in ihrem Leben
durch- eine Zwischenzeit von etlichen Jahrhunder-
ten entfernt gewesen sind; so ist eS wahrschein-
lich, daß der Linos Veränderungen erlitten, die
aus demselben, nach der Verschiedenheit der Zei-
ten, ein verschiedenes Lied gemacht haben.
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