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Hainhofer, Philipp; Doering, Oskar [Hrsg.]
Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Reisen nach Innsbruck und Dresden — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 10: Wien: Verlag von Carl Graeser & Co., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.58994#0011
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Einleitung.
Zehn Jahre jenes großen Krieges sind dahingegangen, dessen
Name die Erinnerung wachruft an dreißigjähriges namenloses
Elend, unter welchem das deutsche Volk geseufzt, an Greuel-
thaten ohnegleichen, an willkürliches Walten fremder Macht-
haber auf deutschem Boden, an all das Furchtbare, worin die
fehlerhafte Politik der deutschen Vorzeit an nachgeborenen
Geschlechtern bestraft wurde. Zehn Jahre dieser Revolution
— denn es war eine solche -— sind vorüber. Wir wissen
heute, dass der Krieg damals -— vor Ostern 1628 —- seine
zweite Periode, die mit der Zurückschiebung des Dänenkönigs
Christian IV. beendigt wurde, bald hinter sich hatte. Wir
finden Wallenstein auf der Höhe seiner Macht. Um sich der
wichtigen Küsten im Norden zu versichern, hat er Schleswig
und Jütland erobert, pommer’sche Städte besetzt, hat sich Meck-
lenburgs bemächtigt und trachtet nach Niederwerfung der noch
Widersetzlichen, vor allem Stralsunds. Alles dies in dem Streben,
der von ihm erträumten einheitlichen Kaisermacht die Herrschaft
über die Ostsee zu verschaffen und dem gefürchteten Vordringen
Schwedens bei rechter Zeit entgegenzuwirken. Aber schon meldet
sich das Misstrauen der Kurfürsten gegen den strengen Monar-
chisten, noch ohne sichtlichen Erfolg und doch langsam und
rastlos seine scheinbar unerschütterliche Macht untergrabend,
mit Verlangen dem Tage entgegensehend, wo man den Bedroh-
lichen zu Fall bringen kann. So in Deutschland. — Zugleich
zieht in Italien die Gefahr des zwischen den Häusern Nevers
und Guastalla drohenden Erbfolgestreites herauf, der bald in
blutigen Kampf übergeht. In Frankreich schreitet Richelieu mit
der Belagerung von La Rochelle dazu, die politische Macht der
Hugenotten zu brechen.' So steht Europa in Waffen; Blutver-
gießen überall, überall Brand, Plünderung, Pest und Hunger.

Quellenschr. X. Bd.

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