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Hainhofer, Philipp; Doering, Oskar [Hrsg.]
Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Reisen nach Innsbruck und Dresden — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 10: Wien: Verlag von Carl Graeser & Co., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.58994#0261
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I.

Philipp Hainhofers Sammlungen.
Nachdem Philipp Hainhofer so vieler Fürsten und Herren
Kunstkammern beschrieben und der Nachwelt so manche wichtige
Nachricht davon überliefert hat, sollen im Folgenden auch seine
eigenen Sammlungen, so weit solches möglich, besprochen und
katalogisiert werden. Quellen für alles, was darüber zu sagen ist,
sind seine Reisetagebücher und die Bände seiner Korrespondenzen,
durchweg (von Doppelexemplaren abgesehen, die an mancherlei
Orten zu finden sind) im Gewahrsam der herzoglichen Bibliothek
zu Wolfenbüttel. Von anderen Seiten sind nur ein paar kritische
Äußerungen nicht über Einzelnes, sondern allgemeiner Natur
überliefert, worauf gelegentlich verwiesen werden wird.
Hainhofer war wahrscheinlich schon durch die Traditionen
seiner Familie darauf hingeführt, Kunstsammler zu werden; sein
Oheim, der vierzig Jahre lang Agent des französischen Hofes
gewesen war und dann dem Neffen das Geschäft übertrug, hatte
vermuthlich vielerlei Werthvolles zusammengetragen. Hain-
hofers Eifer, die Sammlung beständig zu vermehren, machte sich
seit 1604 besonders geltend; er stammte von seinem äußerst
lebhaften Kunstinteresse, welches ihn die Gegenstände um ihrer
selbst willen lieben ließ, so gut er sie auch andererseits als
Handelsobjecte zu schätzen wusste; der Eifer wurde bestärkt
durch das Beispiel anderer reicher Patricier, überwiegend Bekannter
oder Verwandter, deren Sammlungen in Augsburg, Nürnberg u. s. w.
den Glanz dieser Familien erhöhten, ihre geschäftlichen Unter-
nehmungen fördertenx). So schnell entwickelte sich Hainhofers
Sammlung, dass schon 1605 sein »kunststublin« als Sehens-
') Vgl. v- Stetten, Kunst-, Gewerbs- und Handwerksgeschichte von Augs-
burg, p. 363.
 
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