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J. Halle, Antiquariat; J. Halle, Antiquariat [Hrsg.]
Katalog / J. Halle, Antiquariat, München (Nr. 50): Manuskripte vom XI. bis zum XIX. Jahrhundert — München: J. Halle, Antiquariat, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.56405#0008
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XI. JAHRHUNDERT.

Nekrologium. Eine grosse Bedeutung für die Ortsgeschichle Salzburgs gewinnt das
Kalendarium dadurch, dass es vom II. bis zum 14. Jahrhundert als Nekrologium gedient
hat und etwa 120 Namen von Verstorbenen enthält, von denen wir sonst keine Kunde haben,
z. B. Hainricus, Mechthildis, Chunradus, Ulricus, Chunradus dictus gezzinch de Gauling;
Alhaydis vilica, Chunradus, Hainricus de Häuperg; Alhaidis Aserin, Hainricus Äser, Rugerus
de Freupach; Rudolfus faber, Dietericus de Lapide (Stain); Hainricus, Werinhardus, Ru-
dolfus de Perig ; Albertus villicus, Diemudis villica, Jutta villica de Perila; Hainricus
Werinhardus Ganze; Ulricus Weiselgoiter; Werinhardus presbyter monachus dictus Chrem-
ser ; Hm. Hofmaler plebanus; Ulricus Huber ; Rizza Witmine ; Chunradus Weishius, Die-
mudis Weisehrin ; Diemudis uxor Cesaris de Oelinga; Geisel Hausleuterin ; Ulricus villicus
de Ecchelchowen; Rcicherus quodam vicedominus (apud Rotum, gest. 1356); Rügerus
Hofer; Hainricus u. Jutta de Preisin; Dietmar de Fererbach; Ulricus praeco, Hainricus
et Alhaidis de Leufensler; Gerwigis soror de Elssenpach, Chunradus Hurnus, Chunradus
Reutham, Mechthildis de Monte, Ulricus Wimmer Geisel uxor sua; Ulricus villicus de Am-
mainhoven; Maria de Hartzchirchen ; Hainricus, Chunradus, Mechthildis de Austria ; Rudi-
gerus de Luegine; Diemudis de Frebebach, u. v. a. m.
Das Antiphonale des hl. Gregor mit Neumen (Bl. 9 a bis 62 b). Bl. 9 a, rot: Incipit
cantus missarum beati Gregorii per circulum anni ■— Uber sämtliche Gesänge ist mit grosser
Sorgfalt die Notierung in Neumen ohne Linien geschrieben. Texte und Gesangsweisen stimmen
im grossen und ganzen mit dem berühmten Antiphonale des 10. Jahrhunderts in der Bibliothek
zu St. Gallen (cod. 339, Faksimile-Ausgabe in der Paleographie musicale vol. I. Solesmes
1889) überein, hier und da stösst man aber auf Erweiterungen, z. B. In conversione Pauli,
Cathedra Petri, S. Benedictus, Bartholomaeus, Remigius, Leudegarius, Perminius, Bricius.
Sehr bemerkenswert ist, dass bei sämtlichen Offertoria die Versus fehlen. Temporale und
Sanctorale, die Texte des Herrn und der Heiligen, sind noch nicht in zwei Gruppen getrennt,
wie das später, vom 12 Jahrhundert an, Brauch wurde, sondern so aneinander gereiht,
wie sie im Kirchenjahr aufeinanderfolgen.
Das Sacramentarium des hl. Gregor (Bl. 100 a bis 160 b). Bl. 100 a rot: Incipit
Liber Collectarii per circulum Anni. Schwarz: (P)er onmia secula . . . Vere dignum et
iustum est . . . Praefationen, Kanon und Orationen. Bl. 100 b ein merkwürdiges
Kanonbild: Christus am Kreuze
mit Maria und Johannes, Sol und Luna
in schwarzer und roter Federzeichnung (mit Einfassung 217 : 154 mm). Rot gezeichnet
sind das Kreuz, die Nimbusse, die Falten des Lendentuches, die Unterkleider der Heiligen,
Sol und Luna (ohne die Figur), schwarz die ganzen Körper und die Obergewänder. Das
Kreuz ist mit zwei starken Keilen im Boden befestigt; die Seitenarme endigen kleeblatt-
förmig, das obere Stück, ohne Titulus, scheint in mehrere abgerundete Aste geteilt. Das
Haupt Christi mit Kreuznimbus ohne Dornenkrone, leicht gesenkt, mit langem Haar, zierlich
geteiltem Bart. Das links geknotete Lendentuch reicht bis zu den Knien. Die durch-
bohrten Füsse ruhen nebeneinander auf einem breiten Fussbrett. Links Maria, rechts
Johannes, oben die Gestalten der Sonne (links) und des Mondes (rechts). — Die Darstellung
wird von einer breiten Umrahmung in rechten Winkeln eingefasst. Das Ornament ist zopf-
artig verschlungen, oben und links in Wellenlinien, unten und rechts in stumpfen Winkeln.
Die Seite ist durch den Gebrauch fleckig geworden. (Abbildung auf Tafel I.)
Der ursprüngliche Anfang des Kanon und der Orationen ist herausgeschnitten, dafür
ist eine Handschrift aus dem 14. Jahrhundert mit Praefationen, Kanon, Offizien, Lektionen
usw. eingefügt; hier ist wieder auf Bl. 107 b eine halbe Seite radiert und mit einem Glaubens-
bekenntnis in deutscher Sprache (14./15. Jahrhundert) beschrieben: Ich gelaub an einen got
vatter almechtiger got der ein schepher ist himmelz vnd erd . . . (27 Zeilen, endet:) Amen.
Seint ich also gelaub so uergich ich aller meiner sunten der mich got schuldig waiz.

J. HALLE, ANTIQUARIAT, MÜNCHEN. KATALOG 50.
 
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