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Hase, Oscar von
(1885,2.AUFLAGE): Die Koberger: eine Darstellung des buchhändlerischen Geschäftsbetriebes in der Zeit des Überganges vom Mittelalter zur Neuzeit — Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.61758#0334
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3 18 HL Vertrieb.
gen der Schriftsteller überliefert worden ist. Inzwischen ha-
ben sich die Beweise für einen frühzeitigen Messverkehr der
Buchhändler gemehrt und als reichste Quelle dafür, dass
die sonstigen in neuerer Zeit aufgefundenen Spuren buch-
händlerischen Messverkehrs keine zufälligen sind, wie sie
ähnlich auch für andere Messorte vorhanden sind, haben die
Kobergerschen Briese zu gelten, welche für die Zeit von 1493
bis 1509 einen derartig regelmäßigen Messverkehr schildern,
dass bereits vor dieser Zeit eine längere Übung dieses Ge-
schäftsbrauches vorausgesetzt werden muss.
In der That ergeben die Baseler Gerichtsprotokolle1,
dass — es ist dies z. Z. der älteste urkundliche Nachweis
für Buchhändler-Messbesuch -— Johann Amerbach mit Michael
Wenßler aus Basel schon 1478 die Frankfurter Messe be-
zog; vor Ostern 1481 setzte A. Rusch den Messbesuch Amer-
bachs in Frankfurt als naturgemäß voraus; 1484 brachte
Amerbach den Baseler Kartäusern allerhand Gewürz von
der Frankfurter Messe mit2; auch Rusch war zur Fastenmesse
1485 dort anwesend, wie aus einem Bücherbestellbrief vom
27. März 1485 des Rudolph Agricola an seinen Freund
Adolph in Frankfurt sich ergibt3. Wenn aber in den Jahren
des großen Bibelunternehmens, an welchem neben Rusch
auch Amerbach für Koberger thätig war. für jenen geschäft-
lich auf Koberger angewiesenen Drucker die Franksurter
Messe bereits solche Wichtigkeit hatte, so steht zu ver-
muten, dass Koberger gleichfalls diesem Messverkehre nicht
fern geblieben ist.
Dass schon vor der Zeit des Kobergerschen Brief-
wechsels die Frankfurter Messe vom Buchhandel stark be-
nutzt wurde, verbürgt der Ausweis des städtischen Rech-
nungsbuches4 zu Frankfurt, wonach .die Buchdrucker am
Main‘ zu den während der Fastepmesse 1488 gezahlten 248
Hellern Stand- und Marktgeld 19 Heller und 4 Schillinge
beitrugen, also fast den zwölften Teil des Ganzen. Wie hätte
der Buchhandel jener Zeit, welcher auf Winkelmärkten selbst
zwischen Hökern u. dgl. den Platz nicht verschmähte, wie
hätte namentlich Koberger, dessen Geschästsbetrieb sich eng
 
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