Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann; Haupt, Moriz [Hrsg.]
Der arme Heinrich und die Büchlein: von Hartmann von Aue — Leipzig, 1881

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42168#0012
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI

als fürspreche im auf trag des herzens redet, in den nach-
trägen zu seiner Sammlung der minnesinger (3, 468") mit-
getheilt. er hat richtig bemerkt dass die Strophen dieser
rede gleichmässig um ein reimpaar abnehmen und dass da-
durch an zwei stellen sich lücke?i verrathen. aber er hat
die erste diese)' lücke?i an einer stelle {nach 1801) ange-
nommen ivo der sinn nicht darauf führt und. diese unge-
sungenen Strophen mit unrecht einen leich genannt, [zeitschr.
4, 395 gibt Haupt zu dass diese Strophen gesungen worden
sind und einen leich bilden.] unmöglich können sie, wenn
auch ihre Zeilenzahl ungleich ist, Hartmann von Aue als
leichdichter bewähren, wenn also der von Gliers in einem
leiche {MS. 1, 43b) von dem von Gutenburg, dem von Turne,
Heinrich von Rücke, dem von Aue, Friedrich von Hausen
rühmt Daz wären alse guote man Daz man an leichen ir
genoz niemer mer gevinden kan, so wird man, wenn der
ausdruck genau ist, an verlorene leiche Hartmanns denken
müssen, dieses büchlein ist in der handsclirift auf das ärgste
verderbt und ich hätte es aus dieser Zerrüttung mit allem
Jleisse {und an mühe habe ich es nicht fehlen lassen} nicht
in leidliche gestalt zu bringen vermocht, wenn nicht der
Scharfsinn Fachmanns, dessen beistand und gewohnte güte
auch bei den übrigen gedickten mich erfreut und ermuntert
hat, mir zu hilfe gekommen wäre, dennoch warten noch
manche stellen auf Verbesserung.
Weniger verderbt und nach meinem gefüllte ein besseres
gedickt ist das zweite büchlein. es heisst in der handsclirift
Ein klag einer frawen. so sy der lieb halb tuet: ein albernes
misverständnis der worte (14) Dise wipliche klage, zum
glück ahnte ich, ein gedickt das mitten zwischen hartmanni-
schen steht, zwischen dem ersten büchlein und dem Erec,
bl. 26—28, werde wohl auch von Hartmann sein: jetzt wird
niemand daran zweifeln, obwohl sich der dichter nicht nennt.
Hartmanns gepräge wäre unverkennbar, wenn er auch nicht
eine Strophe eines seiner lieder fast wörtlich wiederholte,
ich habe auch andere stellen angemerkt die er nach seiner
gewohnlieit mehrmals anwendet.
In dem ersten büchlein, wenn nicht etwa mehl' fehlt als
die 6 zeilen in den beiden unzweifelhaften lüc.ken, sind ab-
sclinitte von 30 zeilen so wenig anzunehmen als im armen
Heinrich, das zweite büchlein enthält, worauf Fachmann
mich aufmerksam macht, TI mal 30 zeilen, wenn man die
letzten 16 zeilen als geleit für sich bestehen lässt, mit den
absätzen durch die ich ruhepunkte gegeben habe treffen meist
 
Annotationen