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Haussherr, Reiner
Der tote Christus am Kreuz: zur Ikonographie des Gerokreuzes — 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.31126#0233
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231

und in den Tod des Gekreuzigten wird von den Theologen als Zweck
der Kruzifixdarstellungen bezeichnet. So formuliert Radulphus
Ardens (gest.1215): Hac etiam de causa nuncimago crucifixi in
ecclesia depingitur ut scilicet cernentes redemptorem nostrum pro
nostra salute sponte sustinuisse pauperiem, infirmitatem, impro-
peria, sputa, flagella, mortem, magis ac magis in corde nostro
ad eum diligendum inflammemur^ v . Im 13. Jahrhundert wird in den
Kruzifixdarstellungen die Jesusfrömmigkeit Bernhards, die von der
franziskanischen Christusmystik weitergeführt wurde, ins Bild um-

, *344)

gesetzt .

So wurde die Darstellung des toten Gekreuzigten das eigentliche
Thema der meisten Kruzifixbilder ja ein, vielleicht das Hauptthe-
ma der christlichen Kunst. Das ist so geblieben, bis kurz vor
1800 in der europäischen Kunst die Möglichkeit zu einer Verbild-
lichung der christlichen Gottesgestalten und damit auch zur Dar-
stellung der Kreuzigung als Heilstat aufhört ^ , bis in genau

die Zeit also, in der ein Jean Paul seine Rede, daß kein Gott sei,

546)

dem toten Christus in den Mund legt^ .
 
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