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Doktor-Ernst-Hauswedell-Buch- und -Kunstantiquariat, -Buch- und -Kunstauktionen (Hamburg)
Auktion / Dr. Ernst Hauswedell & Co.: Musik, Autographen, Noten, Bücher: Versteigerung in Hamburg Montag, den 23. Mai 1966 — Hamburg: Dr. Ernst Hauswedell, Nr. 146.1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.65747#0010
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Dr. Ernst Hauswedell • Hamburg 36 • Fontenay 4
(Brahms, Johannes)
10 Eigenh. Brief m. U. Hamburg, Weihnacht 1846. 2 SS. fol. (3.000.-)
Neben dem heute verschollenen Schreiben an seinen Lehrer Cossel der früheste uns erhaltene Brief des Meisters. -
»Theure Eltern! Heute wo das Weihnachtsfest, dieses, für jeden Menschen so frohes (sic!) Fest, sich erneuert,
fühle ich mich von Gesinnungen der Dankarbeit (siel), so wohl gegen die Gottheit, als auch gegen Sie, geliebte
Eltern durchdrungen. Wenn ich alle Wohltaten und Sorgen zähle, womit Sie mich fortwährend überhäuft haben,
fühle ich wohl, daß idi noch zu schwach bin, Ihnen genug zu danken, aber wenigstens werde ich mich bestreben
mich stets so aufzuführen mich Ihrer Liebe zu verdienen und die Freude Ihres Alters zu machen.
Empfangen Sie hier meinen Glückwunsch und die heißen Wünsche welche ich zum Ewigen sende Ihr Leben bis
ins späteste Alter zu verlängern, Sie einer steten Gesundheit genießen zu laßen, und Ihnen alles Gute angedeihen
lassen, was Sie sich nur wünschen mögen.
Mit diesen Gesinnungen bleibe ich Zeit meines Lebens Ihr dankbarer Sohn Johannes Brahms.
Hamburg Weihnacht (sic!) 1846.«
Abbildung auf Seite 7
11 Eigenh. Postkarte m. U. (Wiesbaden 24. 9. 1883.) (200.-)
An A. E. Fritsch in Frankfurt. »Sehr willkommen u. können wir auch das schönste Duett seufzen daß Ihre Liebe
Frau Gemahlin nicht dabei ist . . .«
12 -. Eigenh. Postkarte m. U. Wien 28. 12. 1889. (250.-)
An Chormeister Kremser vom Wiener Männergesangs-Verein. »... Für Donnerstag 4 Uhr bittet man uns noch zu
einer Sitzung. Mir wäre es ungemein lieb wenn ich Sie Montag Abd. im Verein träfe. Hoffentlich ist das
möglich . . .«
13 -. Eigenh. Postkarte m. U. Siena (Poststempel: Firenze 1. 5. 1891). (220.-)
An Henriette Fritsch. »Hier in Siena habe ich nichts von Ihnen gehört. Ich fahre Morgen nach Florenz, wo ich
nach poste rest» Briefe fragen werde - einige Tage bleibe ich jedenfalls . . . Vielleicht treffe ich Sie in Florenz!?«
14 Eigenh. Brief m. U. (»J. Br.«). (Bad Ischl 1896). (400.-)
An seine Hausdame, Frau Celestine Truxa. »... Ich hoffe die Sache mit der Post in Ordnung gebracht zu haben.
Mit m. besten Dank spreche ich zugleich m. lebhaftes Bedauern aus, daß Sie so viel Umstände hatten! Hoffentlich
lassen die unnützen Briefschaften Sie jetzt in Ruhe . . .«
15 Eigenh. Brief m. U. (»J.B.«). (Wien Febr. 1897). 4 SS. (800.-)
Schöner Brief an Kalbeck. »... Bei meiner Rückkehr fand ich eine unbezwingliche Masse Briefe vor. (Das ist für
4 Wochen ein Brief-Anfang.) Für Ihren sehr schönen u. höchst erfreulichen muß ich mich aber doch mit kurzem
Wort bedanken. - Pollak mag sich vergebens solches Feuilleton wünschen - aber auch vergebens nachdenken
wozu ein so lustiger Schreiber denn noch Erholung braucht. - Ich aber frage auf diesem Umwege nur an ob Sie
seitdem nicht wieder in der Porzellangasse (Kalbecks Wohnung) sind? Wo allerwärts war ich indeß ? - Sonst aber
sind Sie vor einem angemessenen . . . Dankbrief - nicht einmal vor einem Besuch sicher . . .« Für anschließende
Grüße an Frau Kalbeck nahm Brahms eine gesonderte Seite mit Maiglöckchendekor in Anspruch.
16 -. Bücher aus dem Besitz von Brahms. - P. Heyse. Der Jungbrunnen. Neue Märchen von
einem fahrenden Schüler. Bln., Duncker 1850. Frontisp., VI, 218 SS. Pp. mit aufgeklebten Original-
umschlag. (Leicht lädiert.) (100.-)
Mit eigenh. Namenszug von Brahms. Er besorgte sich das Buch schon 1872 in Bremen; den Dichter selbst lernte
er erst später gut kennen.
16a -. N. Lenau. Gedichte. 2. verm. Aufl. Stgt. u. Tübingen, Cotta 1834. 383 SS. 8°. OPp.
(Etwas bestoßen.) (100.-)
Brahms erhielt dieses Buch von Clara Schumann (»Clara Wieck v. ihrer Emilie Leibnitz«) sicherlich zur Zeit seines
Aufenthalts in Düsseldorf. Um 1855 war Brahms sehr von Lenaus Gedichten eingenommen und trug sie bei sich.
Offenkundig waren die Gedichte »Herbstgefühl« und »Herbstklage«, die in vorliegendem Exemplar Kennzeichen
von der Hand Brahms' aufweisen, zur Vertonung vorgesehen. Daß er von Lenau nichts vertonte, bedingte
seine spätere Abneigung gegen die »düstere Melancholie« in den Werken des Dichters.
16b -. Prindsibien der Nathurleere für Damen und sonst auch Mindergebültete, leichtfaßlich
dargestellt von Newton, La Place, Humphol und Büsko. 10 Bll. 8°. (100.-)
Höchst amüsantes Manuskript aus dem Besitz von Brahms, mit dessen eigenh. Initialen.
16c -. A. W. Schlegel. Lacrimas, ein Schauspiel. Berlin, Vlg. d. Realschulbuchhandlung 1803.
140 SS. 8°. Kart. d. Zt. (150.-)
Erstausgabe. Mit eigenh. Namenszug und Anmerkungen bzw. Änderungen von Brahms im Text sowie seinen
Lesespuren. - Etwas stockfleckig.

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