Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Auktion / Dr. Ernst Hauswedell & Co.: Musik, Autographen, Noten, Bücher — Nr. 146.1966

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65747#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. MUSIKAUTOGRAPHEN

1 d'Albert, Eugen (1864—1932). Eigenh. mus. Albumblatt m. U. Prag 17. 11. 1886. 1 S. qu-8°. -
Zitat aus einer Klavierkomposition. (40.-)
2 Eigenh. Brief m. U. Eisenach 26. 9. 1889. 3 SS. gr.-8°. (40.-)
An einen Hamburger Dirigenten wegen eines Konzerttermins anläßlich der dortigen Kaisertage.
3 Ambros, August Wilhelm (1816-1876). Eigenh. mus. Albumblatt m. U. Unterdöbling (bei
Wien), 8. 7. 1860. 1 S. qu.-8°. (60.-)
Hübsches Blatt des berühmten Musikhistorikers (ursprünglich Staatsanwalt!) mit einer eigenen Komposition für
das Stammbuch von Julie von Asten, die berühmte Freundin von Johannes Brahms. (»Canon im Ungeschmack
des 15. Jahrhunderts«.)
4 Barbi, Alice (1862-1931). 7 eigenh. Briefe u. 4 eigenh. Postkarten m. U. Meist Wien 1902—
1911. 23 SS. Verseh. Formate. (150.-)
Schöne Briefe dieser von Brahms sehr geschätzten Sängerin an Kalbeck. Beigefügt: 2 eigene Gedichte in eigenh.
Niederschrift. 2 SS. fol.
5 Bériot, Charles de (1802-1870). Eigenh. Brief m. U. (London) 2. 6. 1833. 1 S. (40.-)
Wegen seiner Konzerte bei den Musikfesten von Norwich.
6 Benda, Georg (1721-1795). Eigenh. Brief m. U. Gotha, 30. Nov. 1779. 2 SS. (150.-)
Wegen der bevorstehenden Herausgabe seiner (bei Eitner I, 438 zitierten) »Sammlung vermischter Clavierstücke
für geübte und ungeübte Spieler«, die im darauffolgenden Jahre erschien. - Benda erlangte insbesondere durch
seine »Ariadne auf Naxos« Berühmtheit; über seinen Einfluß auf Mozart siehe Abert: Mozart I, 821 ff.
7 Berlioz, Hector (1803—1869). Eigenh. Brief m. U. (Paris 13. 4. 1866.) 1 S. 8°. - Verabredung
einer Begegnung. (125.-)
8 -. Hedwig Salomon (1819-1897). Eigenh. Schriftstück (Tagebuchblatt). (Lpz.) 2. Dez. (1853).
2 SS. 4°. (500.-)
»Concert von Berlioz. Er ist ein Philosoph in der Musik, ja ein Sophistiker. Die spitzfindigsten Unglaublichkeiten
macht er möglich. Er ist ein Genie, ganz unwiderleglich, das sich durchaus neue Bahnen gebrochen, das den
alten Boden unter den Füßen verschmäht, aber darum in einem luftleeren Raum schwebt, wohin ihm wenige
folgen können. Auch midi kann seine Musik nur aufregen, losreißen von mir selbst; beseeligen und zu Gott führen
kann sie mich nicht. Er mag sich nicht um den Beifall der Menschen kümmern, und doch sagte er den Abend nach
dem Concert zu mir, wo die Hälfte des Publikums geklatscht, die andere gezischt hatte >on ne me veut plus<
und zwar mit solcher Bitterkeit, solcher tiefen Melancholie, daß er mir dadurch menschlicher erschien und näher
trat . . . List (Franz Liszt) saß mir bei Tisch gegenüber, und wollte mit mir coquetiren, Gott weiß was ihn dazu
verlockte, den Vampyr, den fürchterlichen Dämon, der an jenem Abend seine beste Stimmung hatte und über
Alles Witze riß. Ich hielt mich standhaft, obwohl ich gestehe, daß es mir trotz meines Abscheus eine Versuchung
war, nicht darauf einzugehen. Um mich sicher zustellen sagte ich Holstein, der mich zu Tische geführt, dergestalt
die Wahrheit über das, was mir an ihm nicht gefällt, daß ich mich dadurch in ein Gespräch verwickelte welches
das Vis-a-vis ungefährlich machte. Es störte mich aber doch, als Liszt plötzlich bei Tisch die Brille aufsetzte.
Gouvi (Theodor Gouvy) war auch da, der ... so großen Succes mit seiner Sinfonie hatte. Dem armen Brahms
ging es sehr schlecht; was kann der arme Junge dafür, daß Schumann durch sein unvernünftiges Lob alle Neider
und alle Spötter auf ihn hetzt . . .« - Das Blatt gehört zu den besonders anmutigen Schilderungen der Zeit und
fand in ihrer Selbstbiographie (Hedwig v. Holstein: Eine Glückliche. 3. Aufl. 1907, S. 111) - in etwas geänderter
Form Aufnahme. Die hier enthaltenen Angriffe gegen Liszt sind in der gedruckten Fassung nur gekürzt enthalten.
9 Brahms, Johannes (1833-1897). Eigenh. Notizbuch (Wien ca. 1890-1897). 143, davon 50 teil-
weise voll beschriebene SS. 8°. Halbleinen d. Zt. (6.000.-)
Das eigene Adressenbuch von Johannes Brahms. Das Buch enthält den so gut wie gesamten persönlichen und be-
ruflichen Bekanntenkreis des Meisters und gehörte zu den wenigen Dingen, die Brahms stets mit sich trug. Die
eifrige Benützung wird durch die leichten Eselsohren im alphabetischen Register und durch die äußerlich
geringfügigen Gebrauchsspuren verraten. Die Eintragungen nahm Brahms sowohl in Tinte wie in Blei vor. Aus
den zahlreichen Adressenänderungen geht hervor, daß er das Büchlein bis kurz vor seinen Tod stets auf dem
laufenden hielt. - Zu den besonders bemerkenswerten Adressen gehören Anton Dvorak, Gustav Mahler, Max
Bruch, Max Kalbeck, Joseph Joachim, das Ehepaar Herzogenberg Johann Strauss, Clara Schumann und viele
andere. - Das Manuskript war der Brahmsforschung bisher gänzlich unzugänglich.
Abbildung auf Tafel II

5
 
Annotationen