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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 1-26 (1. - 31. Januar 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0044
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Deutſchland.
Karlsruhe, 7. Jan. Ueber das Trei-
hen der deutſchen Flüchtlinge und Ar-
beiter in dem weſtlichen Zheile der
Schweiz hat unſere Staats-Regierung
genaue Nachforſchungen angeſtellt und die
auf durchgängig guten Quellen beruhenden


ſammenfaſſen und abdrucken laſſen. Die
hierdurch gewonnenen Aufſchlüſſe ſind höchſt
intereffant; ſie gewähren einen tiefen Blick
in die Abſichten und Ausſichten der ſich feind-
Ich gegenüber ſtehenden ſogenannten blauen
Republikaner und Socialiſten, und tragen
dazu bei, den Ekel vor den Beſtrebungen
der letzteren zu vermehren, während das
Mitleid für die erſteren zu Tage tritt. Die
Einrichtungen der Clubs, ihre Verſamm-
lungsörter, ihre Satzungen ſind genau be-
ſchrieben, die vornehmſten Theilnehmer mit
Bezeichnung ihrer Wohnungen namentlich
aufgeführt, und vielfach höchſt bezeichnende
Acußerungen derſelben mitgetheilt! Eine Be-
ſchreibung der am 9, November v. H. in
©enf abgehaltenen Todesfeier Robert
Dlum’s ift insbeſondere lefenswerth, da ſie
eine Vereinigung der beiden Flüchtlings-
- Parteien bezwedcte, aber durch die tolen
Reden der Communiſten Dronfe, Bauer und
Schilly gerade das Gegentheil erzielte und
mit einer rohen Prügelei, die bis auf die
Straße fortgeſetzt wurde, endigte. Am
Schluſſe des Promemoria ſind Vorſchläge
enthalten, wie ſich die deutſchen Regierun-
gen gegen die Emiſſäre der Flüchtlinge
ſichern ſollen, insbeſondere wird den Beam-
ten manche gute Lehre in Bezug auf ihr
Verhalten zu den Verwalteten gegeben.
Wir unterſchreiben ſolche von Herzen und
wünſchen überhaupt, daß die ganze Schrift
dem größeren Publicum nicht länger vor-
enthalten werde. — Man war ſehr darauf
gefpannt, durch welche Perſönlichkeit die
vacante Stelle des Directors des katholi-
ſchen Ober-Kirchenrathes beſetzt werden
würde. So eben iſt Staatsrath v. Sten-
gel dazu ernannt. Derſelbe tritt vollſtän-
dig in die Fußſtapfen ſeines Vorfahren und
wird die geeignetſte Perſon ſein, unſeren
Staat bei den demnächſt zu eröffnenden
Conferenzen der oberrheiniſchen Kirchen-
Provinz zu repräſentiren. Dagegen iſt der
Austriti des Herrn v. Stengel aus dem
Staats Miniſterium, deſſen Mitglied er bis-
her war, ſehr zu bedauernz ſeine Bieder-
keit, Freiſinnigkeit und Offenheit und Entſchie-
denheit waren allbekannt. In den Jahren
1848 und 1849, wo er Präſident des Juſtiz
Miniſteriumszwar und ſich dem Andrängen
der Rothen um allgemeine Amneſtie herz-
haft widerſetzte, hatte ſeine Verwaltung die
geringſten Angriffe von Seiten der äuͤßer-
ſten Linken zu beſtehen. Köln. 3.)
Karlsruhe, 9. Jan. Aus ſicherer Suelle
theile ich Jbnen mit, daß unſere Civil:]
ſtaatsdiener gleich den öſterreichifchen in
Kurzem Uniform erhalten werden. Es
iſt zu dieſem Ende bereits eine Commiffion
mit Zuziehung von Sachverftändigen nieder-
gefeßt und ſind Muſter für einzelne Uniform-
ſtücke aug Wien verſchrieben worden. Die
auch außer Dienſt zu tragende Uniform ſoll
aug einem blauen Waffenrock mit geſticktem
Kragen, jedoch ohne Epaulettes einem De-
gen mit Vortepee und einer Schildmütze,
an deren Stelle bei feierlichen Gelegenheiten
ein dreiſpitziger Sallahut tritt, beſtehen.
Die Stickerei wird für die unteren Beamten
von Seide, für die Mitglieder der Collegien
von Silber und für die höchſten Staats-
diener von Gold ſein. Dieſe Anordnung

dürfte ſich, wenn ſie gleich anfänglich Man-


— —

— 10. Jan. Auf dem hieſtgen Frucht-


Karlsruhe, 11. Jan. Die hieſige


Wir hoffen für die

Wie verlautet, iſt hier diefer Tage zwi-


M.)

Marburg, 5. Jan. Der profeſfor der


Gotha, 9. Jan. Die heutige Verhand-


Der letztere wurde jedoch

Sondexshauſen, 5. Jan. Die kürzlich



v. Holleuffer zum Ladtagsabgeordneten
für gültig zu erflären. Der Miniker der-
langle deßhalb die Aufloͤſung des Land-
tages. Dieſem Verlangen wurdẽ nicht nach-
gegeben, und damit fchied Hr. C hop. aus
ſeinem Amte. (Preuß. Ztge)
Weimar, 6. Jan. Durch landesfürſt-
liches Deeret iſt der Landtag auf Mon:
tag, den 19. d. M, einberufen.

Berlin, 7. Jan. Was die Verhältniſſe
zu unſeren 30ll= und Handel$-Ver-
bündeten anlanat, fo gejtalten fich dies
ſelben unzweifelbaft in einer Yrt, welche
die Zuverläſſigkeit des größeren Theiles der-
elben klar an das Licht ftellt. Hannover
wird ſeinen Verpflichtuͤngen, die es Preußen
gegenüber übernommen hat, ſtreng nachkoͤm.


Zoll-Congzeß nicht, die thüring fhen
Staaten, Anhalt und Braunſchweig können


rücktreten. Daß ſie auch daran nicht denken,
dafür liegen hler die beſtimmteſten Verſiche-
rungen vor, Was Bayern angebt, fo ift
bekannt, daß Hr. v. Hermann dahin inſtruirt
ift, ſich in keiner Weiſe in Wien zu binden.
Vürttemberg handelt in dieſer Angele-
genheit ganz conform mit Bayern. Heffen-
Darmfadt, Dder älteſte Zoll- VBerbündete
Preußens, verkennt fein Jntereffe nicht. So
bleiben denn nur Sachfen und Kurhef-
fen in zweideutiger oder felbft in mehr als
zweideutiger Stellung.
Stuttgart, 9. Jan. Das Anlehen iſt
heiute Nachmittag pari geſchloſſen woͤrden.
München, 8. Jan. In der heutigen
Sitzung der zweiten Kammer gelangten die
Beſetzentwürfe „die Diftricts- und die
Landräthe betreffend? (Diftriets= und
Kreisvertretung) zur Berathung. Der Neu-
geſtaltung der Gemeindeordnung heißt es in
der Regierungsvorlage, zu einem für alle
Theile des Koͤnigreichs gleichförmigen Ge-
ſetze unter Berückſichtizungz aller eingreifen-
den Verhältniſſe der Pfalz und der dort bes
ſtehenden Geſetzgebung ſtellen ſich ſchon aus
Rückſicht der noch nicht gelöſten Fragen der
künftigen Geſtaltung der Rechtsßfleze und
der Verwaltung in den unterſten Inſtanzen
ſo erbebliche Bedenken entgegen, daß ſich
damit begnügt werden mußte, vorerft Ddie
dringendſten Geſetze vorzubereiten. Als
foldhe ſeien ohne Zweifel jene über die Di-
ſtriets- und Kreisvertretung zu betrachten,
da in Bezug auf die Ortsgemeinden Bayern
ſich einer vollſtändigen auf repräſentativen
und freiſinnigen Grundlagen gebauten Ge-
meindeordnung bereits erfreue, wogegen die
corporative Entwickelung der Diſtricis und
der Kreisgemeinden und die diefer entſpre-
chende geſetzliche Vertretung, weit dringen-
der einer Nachhilfe zu bedürfen ſcheinen.
In Folge dieſer Nichtwiedervorlage einer
neuen Gemeindeordnung und der ſeitdem
auch veränderten Zeitberhältniſſe iſt der
Wahlmodus in den vorliegenden beiden
Entwürfen ein weſentlich verſchiedener von
jenem, der in den frühern Entwürfen vor-
geſchlagen war. So wird namentlich außer
der Bertretung der Gemeinden in dem Di-
ſtrietsrathe, nöch die befondere Vertre-
tung des größern GÖrundbefiß es und im
Landrgthe außerdem auch noch eine beſon-
dere Vertretung der Geiſtlich keit und
der Univerſitäten beantragt, Beſtim-
mungen, denen heute in der Kammer von
zwei Seiten entgegengetreten wurde.
Wien, 7. Jan. Der Zollcongreß
hat heute unter dem Vorſitze des Miniſte-


gen begonnen. Die Berſchmelzung des
Miniſterſums der Finanzen und des
Handels ſoll wirklich beantragt ſein, und
 
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