die Einzichung der Güter der Bonaparte's
bei der Rückfehr Ludwig” XVI. verwies.
Für die auswärtige Politik ſcheint der Mi-
niſterwechſel von keiner Bedenutung. Auf
die Börſe macht Foulds Rücktritt um
fo mebr Eindruck alg derſelbe aug Der
Weigerung ſich in Finanz- und Steuer:
reform erperimenie einzulaſſen hervorge-
gangen iſt.
“ Hamburg, 22. Son. Schon vor laͤn—
gerer Zeit war in oͤffentlichen Blaͤttern ein
ufruf an diejenigen Schleswig-Hol-
feiner, welche ſich in dieſem Jahke zu
einer Auswanderung veranlaßt ſehen
jollten, ergangen, mit der Aufforderung,
ſich am Aod. M. zu einer gemeinfchaftliz
en Bexathung in Neumünſter einzufinden.
(Man hatte gleichzeitig öffentlich die Bere
muthung ausgeſprochen, daß diẽſe Auffor-
derung von dem in der Nähe Hamburgs
lebenden General v. d. Horſt ausgegangkn
Li), Uebex Mittel und Wege zu diefem
Vorhaben ſoll erſt in einer ſpaͤtern Gene-
ralverſammlung deliberirt werden. — An
die Stelle des von Altona nach Hamburg
commandirten öſterreichiſchen Generais v,
Zobel wird in erſterer Stadt ſchon in den
nächſten Tagen General v. Schüler er-
wartet. (N. %.)
- Heilbronn, 26. Jan. Die Boote der
Neckar· Dampfſchifffahrts⸗Geſellſchaft haben
im verfloſſenen Jahre vom 3. März bis 8.
Dec. in 7385 Fahrten 37,175 Perfonen und
15,023 Ctr. Güter befördert. Die Ein-
nahme von den erſteren hat 52,870 fl 14 Fr.,
von den letzteren 5405 fl. 56 fr. oder im
Sanzen die Summe von 58,275 fl. 57 fr.
betragen. Dieſe Summen zeigen gegenüber
von den früheren Jahren eine höchſt erfreu-
liche Vermehrung der Frequenz und Ein-
nabme und wird das Ergebniß des ver-
floſſenen Jahres einen erwünſchten reichli-
chen Beitrag zu den Anſchaffungskoſten der
erwarteten neuen Dampfbooie liefern, deren
Ankunft und zuverläfftig nicht maͤngelnde
Tüchtigkeit das Unglück verſchmerzen Jaſſen
werden welches in den letzten Tagen vor
dem Schluſſe der Schifffahrt das Boot Leo-
pold betroffen hat. Dieſes Schiff iſt de-
montirt und wird mit Ruͤckſicht auf die fehr
bedeutenden Herſtellungskoſten der Verkauf
deſſelben verſucht werden, wenn nicht viel-
leicht in anderem Wege von dem Material
zweckmäßiger Gebrauch noch ſollte gemacht
werden können. C(Schwäb. M.)
München, 22. Jan. Die 2 Kammer
gelangte in ihrer heutigen Sitzung an den
Militäretat, der eine längere Debatte
veranlaßte. Die Staatsregierung hatte per
Jahr 10,042,000 fl. verlangt und zwar für
die active Armee 8 Millionen, für Gen-
darmerie 80000 fl., für das iopographi-
jde Bureau 50,000 fl., für Penſionen und
Vedaillenzulagen 600 000 ſt. und fur den
Vinwen und Waiſenfond 92,000 fi. Der
Ausſchuß beantragt für die active Armee
nur 8'/, Nillionen alſo im Gaͤnzen nur
9,792,000 fl. zu bewilligen. Die Verhand-
lung nabm volle 4 Stunden in Anſpruch.
Vom Miniſtertiſche aus wurde die Regie-
rungspoſition namentlich von dem Mini-
ſterpraͤſidenten mehrmals vertheidigt, wobei
derſelbe nachzuweien ſuchte, daß Bayern
nur eine geringe Anzahl Truppen mehr un
terhalte ais ihm die Bundespflicht ſchon jeet
auferlege, während dieſelbe faum auͤsreiche,
wenn ſich der Bund, was ſehr wahrſchein!
lich, für die Berechnung der Bundesmatri-
Fel, ſtatt nach der frühern, nach der jetzigen
Bevölkerungszabl eniſcheide, worüber de.
reits Verhandlungen ſtattfanden. Vor der
Abſtimmung erklaͤrte ſich dann auch der
Kriegsminiſter gegen jede BVerminde:
rung, dabei bemerkend, daß er eine noch
in _das Budget eingeftellt worden fei. Alein
trotz dieſen und dem Umftande, daß waͤh⸗
rend der Debatte die Mehrzahl der Aus-
ſchußmitglieder erklärt hatte, daß ſſie von
ihrem Borum im Ausſchuß abftünden und
nun dem Regierungspoſtulat beitreten, wurde
daſſelbe dennoch mıt 69 gegen 61 Stim:
men verworfen und der Ausfchußan-
trag dann mit 79° gegen 51 Stimmen
angenommen. Geſtern Abend ſtarb
dahier der wirkliche Staaisrath und fruͤ—
yere laugiährige Präſident des proteſtanti-
ſchen Obereonſiſtoriums Dr. v Rothim
72. Lebensfahr.
%ranfreicb.
X Paris, 24, Jan. Das neueſte Ere
eigniß des Tages iſt die Entlaffung des
Miniſters des Innern, v. Morüy, weil
er mit Louis Napoleon über die firengen
Maßregeln gegen die Familie Orleans
nicht übereinſtimmte; Dr. v. Morny wurde
von Louis Bhilipp 1832 als Unterlieute-
nant nach Afrika geſchict, wo er den Feld-
zug von Mas cara und Conſtantine mitmaͤchte,
und ſich bei demſelben tapfer, kalthlütig und
energiſch erwies. Er wurde unter den
Mauern Conſtantines verwundet, ſein Be-
nehmen in mehreren Gefechten ehrenvoll er-
wähnt und mit dem Kreuze der Ehrenlegion
geziert; im Militärdienſt blieb er bis 1838,
wo er in der Auvergne der Ruͤnkelruͤben
cultur in großartigem Maßſtabe oblag, deß-
halb von den in der Zuckerfrage betheiligten
Gewerbetreibenden zu ihrem Secretär und
kurz darauf, theilweife in Folge einer von
ıbm verfaßten Flugſchrift, zum Praͤſtdenten
dieſer Geſellſchaft erwählt. 1842 ward er
Muiglied der Abgeordnetenkammer, wo er
einige Aufmerkſamkeit erregte. In dank-
barer Anerkennung an die von der Familie
Orleans empfangenen Beweiſe von Wohl-
wollen konnte er einer Maßregel nicht zu-
ſtimmen, welche dieſe ihrer Guͤier beraubte
und mochte ein ſolches Deeret nicht unter-
zeichnen, An ſeine Stelle alg Minifter des
Innern trat der abgejagteſte Feind der Or-
leans, v. Perſignh, dem man den groͤßten
Einfluß in Bezug auf die Durchführuͤng der
erwähnten Vermögensentziehung zuſchkeibt.
Der Finanzminiſter Fould hat deffelben
Erunhes wegen mit dem ZJuſtizminiſter
Roupex die Enttaſſung genomnien; an
i re Siellen traten der Caͤſſaͤtiensrath Aba-
tucet als Juſtizminiſier und Bine au als
Finanzminiſter.
Am 22.d. wurde ferner ein neues Staats-
amt, das eines Staatsminiſters ge-
ſchaffen und daſſelbe dem Herrn v. Cafa-
bianca übertragen ; dieſer hat die Geſchaͤfte
der Regierung mit dem Senat, gefeßgeben-
den Körper und Staatsrath zu vermitteln,
den Briefwechſel des Praͤſidenten mit den
Minifiern zu leiten, die Ernennungsdecrete
zu Miniſtern, zu Praͤſidenten des Senatg
und geſetzgebenden Körpers zu Senatoren
und Sraateräthen, und die Bewilligung von
Dotationen gegenzuzeichnen und alle jene
Erlaſſe, welche nicht einem beſonderen Mi-
viſterium zugetheili ſind; er hat endlich die
Führung des Protoeoͤlls des Niniſterraͤthes,
den amtlichen Theil des „ Moniteur“ und
bie Berwaltung der Nationalpaläfte und
Nationalmanufacturen unter ſich! Der neue
Stagteminiſer hat bereiis am nämlichen
Tage fein Amt angetreten und das Decret
unterzeichnet, welches ein Minifkerium
der allgemeinen Polizei ins Leben ruft,
und den Polizeipräfecten v. Maupas zum
Generalpolizeiminiſter ernennt. Seiner Lei-
zeipräfecten und Agenlen übertragen.
Das Decret vom 22, 5,, welches die In-
tereſſen der
berührt,
Reſtaurativn und Julimonarchie/ welche und
berührt die Nothwendigkeit diefer Maßregeln
im Sffentliden Intereſſe und auͤch den Ein-
( ) Yoilipp
den Guterverkauf der älteren Bourbonen
erswang, Der unter dieſe harte Maßteget
fallende Vermögenstheil der Familie Drz
leangs betrifft nur diejenigen Güter und
Kapitalien, welche die Kinder Louis Phi-
Ipps aus der Erbſchaft ihrer Tante, der
Prinzeſſin Adelaide und aus dem Nachlaß
des Herzogs von Bourbon oder durch Hei-
rathsgut erworben haben, und bildet den
größere, fällt unter die Beftimmungen eines
neuen Deeretes vom 22. d., welches zu-
kolge alten gemeinen Rechtes, welches durch
das Decret vom 21. Septbr. 1790 und dag
Geſetz vom 8. Nov. 1814 beibehalten iſt,“
die Vereinigungaaller, den zur Thron-
folge berufenen Prinzen gehörigen, Güter
nit der Krondomäne anordnete, und ge-
ſtützt auf das Beiſpiel Heinrich IV. und
Kaxls X. die Scheukung beweglicher und
unbeweglicher @üter, welche Louts Philipp
am Auguſt 1830 an ſeine Kinder madte,
aufhebtlund für NMationaleigenthum
erflärt, wogegen der Staat die darauf hafı
tenden Schulden mit 20 Millionen bezabhlt
und den Vexkauf dieſer Güter anordnet, um
aus deren Erlös 10 Millionen zur Unter-
ſtͤtzung gegenſeitiger Hülfgvereine, 10
Millionen zur Verbeſſerung von Wohnungen
für die arbeitende Claffe in groͤßen
Manufacturſtaͤdten, 10 Mill. zu Grund«
rentenanſtalten in den Departemenis,
5 Mil. zur Errichtung von Ruhegehalts:
caſſen für Fabrikarbeiter und den Ueber-
reſt zur Vermehrung der Stiftung der Eh-
renlegion zu verwenden, damit die Legioͤ—
näre alliabrlich 250 Franken, die Offtziere
500, die Commandeurẽ 1000, die Großofft.
ziere 2000, die Großkreuze 3000 Fraͤnken
Gehalt. emyfangen können Reichen die Ein-
fünfte der Sıifrung zur Auszahlung dieſer
Gehalte nicht hin, ſo hat, die Staatg=,
caffe den Mehrbedarf zuzuſchießen. Auher-
den wird eine Militärmedaille zu
100 Franken lebenslänglicher Rente für
Unteroffiziere und Soldaten der Land⸗ und
Seemachi, eine Ngtionalerziehungs-
anſtalt für die Madchen oder Waiſen der
damit Decorirten, und ein Zuftuchtehaus
für die Wittwen hoher Civil: und Militär-
ſtaatsdiener im Schloß von Zabern wieder
hergeſtellt. Die Gründe dieſer Vermoͤgens-
entziehung fußen auf der Thaiſache, daß
Louis Philipp am nämlichen Tage, wo die
Kammern ihren Wunſch zu ſeiner Thron-
. Auguſf 1830, ſein Vermögen ſchenkungs-
weiſe ſeiner Familie vermaͤchte und daͤnn
bei der Rückfehr Ludwig” XVI. verwies.
Für die auswärtige Politik ſcheint der Mi-
niſterwechſel von keiner Bedenutung. Auf
die Börſe macht Foulds Rücktritt um
fo mebr Eindruck alg derſelbe aug Der
Weigerung ſich in Finanz- und Steuer:
reform erperimenie einzulaſſen hervorge-
gangen iſt.
“ Hamburg, 22. Son. Schon vor laͤn—
gerer Zeit war in oͤffentlichen Blaͤttern ein
ufruf an diejenigen Schleswig-Hol-
feiner, welche ſich in dieſem Jahke zu
einer Auswanderung veranlaßt ſehen
jollten, ergangen, mit der Aufforderung,
ſich am Aod. M. zu einer gemeinfchaftliz
en Bexathung in Neumünſter einzufinden.
(Man hatte gleichzeitig öffentlich die Bere
muthung ausgeſprochen, daß diẽſe Auffor-
derung von dem in der Nähe Hamburgs
lebenden General v. d. Horſt ausgegangkn
Li), Uebex Mittel und Wege zu diefem
Vorhaben ſoll erſt in einer ſpaͤtern Gene-
ralverſammlung deliberirt werden. — An
die Stelle des von Altona nach Hamburg
commandirten öſterreichiſchen Generais v,
Zobel wird in erſterer Stadt ſchon in den
nächſten Tagen General v. Schüler er-
wartet. (N. %.)
- Heilbronn, 26. Jan. Die Boote der
Neckar· Dampfſchifffahrts⸗Geſellſchaft haben
im verfloſſenen Jahre vom 3. März bis 8.
Dec. in 7385 Fahrten 37,175 Perfonen und
15,023 Ctr. Güter befördert. Die Ein-
nahme von den erſteren hat 52,870 fl 14 Fr.,
von den letzteren 5405 fl. 56 fr. oder im
Sanzen die Summe von 58,275 fl. 57 fr.
betragen. Dieſe Summen zeigen gegenüber
von den früheren Jahren eine höchſt erfreu-
liche Vermehrung der Frequenz und Ein-
nabme und wird das Ergebniß des ver-
floſſenen Jahres einen erwünſchten reichli-
chen Beitrag zu den Anſchaffungskoſten der
erwarteten neuen Dampfbooie liefern, deren
Ankunft und zuverläfftig nicht maͤngelnde
Tüchtigkeit das Unglück verſchmerzen Jaſſen
werden welches in den letzten Tagen vor
dem Schluſſe der Schifffahrt das Boot Leo-
pold betroffen hat. Dieſes Schiff iſt de-
montirt und wird mit Ruͤckſicht auf die fehr
bedeutenden Herſtellungskoſten der Verkauf
deſſelben verſucht werden, wenn nicht viel-
leicht in anderem Wege von dem Material
zweckmäßiger Gebrauch noch ſollte gemacht
werden können. C(Schwäb. M.)
München, 22. Jan. Die 2 Kammer
gelangte in ihrer heutigen Sitzung an den
Militäretat, der eine längere Debatte
veranlaßte. Die Staatsregierung hatte per
Jahr 10,042,000 fl. verlangt und zwar für
die active Armee 8 Millionen, für Gen-
darmerie 80000 fl., für das iopographi-
jde Bureau 50,000 fl., für Penſionen und
Vedaillenzulagen 600 000 ſt. und fur den
Vinwen und Waiſenfond 92,000 fi. Der
Ausſchuß beantragt für die active Armee
nur 8'/, Nillionen alſo im Gaͤnzen nur
9,792,000 fl. zu bewilligen. Die Verhand-
lung nabm volle 4 Stunden in Anſpruch.
Vom Miniſtertiſche aus wurde die Regie-
rungspoſition namentlich von dem Mini-
ſterpraͤſidenten mehrmals vertheidigt, wobei
derſelbe nachzuweien ſuchte, daß Bayern
nur eine geringe Anzahl Truppen mehr un
terhalte ais ihm die Bundespflicht ſchon jeet
auferlege, während dieſelbe faum auͤsreiche,
wenn ſich der Bund, was ſehr wahrſchein!
lich, für die Berechnung der Bundesmatri-
Fel, ſtatt nach der frühern, nach der jetzigen
Bevölkerungszabl eniſcheide, worüber de.
reits Verhandlungen ſtattfanden. Vor der
Abſtimmung erklaͤrte ſich dann auch der
Kriegsminiſter gegen jede BVerminde:
rung, dabei bemerkend, daß er eine noch
in _das Budget eingeftellt worden fei. Alein
trotz dieſen und dem Umftande, daß waͤh⸗
rend der Debatte die Mehrzahl der Aus-
ſchußmitglieder erklärt hatte, daß ſſie von
ihrem Borum im Ausſchuß abftünden und
nun dem Regierungspoſtulat beitreten, wurde
daſſelbe dennoch mıt 69 gegen 61 Stim:
men verworfen und der Ausfchußan-
trag dann mit 79° gegen 51 Stimmen
angenommen. Geſtern Abend ſtarb
dahier der wirkliche Staaisrath und fruͤ—
yere laugiährige Präſident des proteſtanti-
ſchen Obereonſiſtoriums Dr. v Rothim
72. Lebensfahr.
%ranfreicb.
X Paris, 24, Jan. Das neueſte Ere
eigniß des Tages iſt die Entlaffung des
Miniſters des Innern, v. Morüy, weil
er mit Louis Napoleon über die firengen
Maßregeln gegen die Familie Orleans
nicht übereinſtimmte; Dr. v. Morny wurde
von Louis Bhilipp 1832 als Unterlieute-
nant nach Afrika geſchict, wo er den Feld-
zug von Mas cara und Conſtantine mitmaͤchte,
und ſich bei demſelben tapfer, kalthlütig und
energiſch erwies. Er wurde unter den
Mauern Conſtantines verwundet, ſein Be-
nehmen in mehreren Gefechten ehrenvoll er-
wähnt und mit dem Kreuze der Ehrenlegion
geziert; im Militärdienſt blieb er bis 1838,
wo er in der Auvergne der Ruͤnkelruͤben
cultur in großartigem Maßſtabe oblag, deß-
halb von den in der Zuckerfrage betheiligten
Gewerbetreibenden zu ihrem Secretär und
kurz darauf, theilweife in Folge einer von
ıbm verfaßten Flugſchrift, zum Praͤſtdenten
dieſer Geſellſchaft erwählt. 1842 ward er
Muiglied der Abgeordnetenkammer, wo er
einige Aufmerkſamkeit erregte. In dank-
barer Anerkennung an die von der Familie
Orleans empfangenen Beweiſe von Wohl-
wollen konnte er einer Maßregel nicht zu-
ſtimmen, welche dieſe ihrer Guͤier beraubte
und mochte ein ſolches Deeret nicht unter-
zeichnen, An ſeine Stelle alg Minifter des
Innern trat der abgejagteſte Feind der Or-
leans, v. Perſignh, dem man den groͤßten
Einfluß in Bezug auf die Durchführuͤng der
erwähnten Vermögensentziehung zuſchkeibt.
Der Finanzminiſter Fould hat deffelben
Erunhes wegen mit dem ZJuſtizminiſter
Roupex die Enttaſſung genomnien; an
i re Siellen traten der Caͤſſaͤtiensrath Aba-
tucet als Juſtizminiſier und Bine au als
Finanzminiſter.
Am 22.d. wurde ferner ein neues Staats-
amt, das eines Staatsminiſters ge-
ſchaffen und daſſelbe dem Herrn v. Cafa-
bianca übertragen ; dieſer hat die Geſchaͤfte
der Regierung mit dem Senat, gefeßgeben-
den Körper und Staatsrath zu vermitteln,
den Briefwechſel des Praͤſidenten mit den
Minifiern zu leiten, die Ernennungsdecrete
zu Miniſtern, zu Praͤſidenten des Senatg
und geſetzgebenden Körpers zu Senatoren
und Sraateräthen, und die Bewilligung von
Dotationen gegenzuzeichnen und alle jene
Erlaſſe, welche nicht einem beſonderen Mi-
viſterium zugetheili ſind; er hat endlich die
Führung des Protoeoͤlls des Niniſterraͤthes,
den amtlichen Theil des „ Moniteur“ und
bie Berwaltung der Nationalpaläfte und
Nationalmanufacturen unter ſich! Der neue
Stagteminiſer hat bereiis am nämlichen
Tage fein Amt angetreten und das Decret
unterzeichnet, welches ein Minifkerium
der allgemeinen Polizei ins Leben ruft,
und den Polizeipräfecten v. Maupas zum
Generalpolizeiminiſter ernennt. Seiner Lei-
zeipräfecten und Agenlen übertragen.
Das Decret vom 22, 5,, welches die In-
tereſſen der
berührt,
Reſtaurativn und Julimonarchie/ welche und
berührt die Nothwendigkeit diefer Maßregeln
im Sffentliden Intereſſe und auͤch den Ein-
( ) Yoilipp
den Guterverkauf der älteren Bourbonen
erswang, Der unter dieſe harte Maßteget
fallende Vermögenstheil der Familie Drz
leangs betrifft nur diejenigen Güter und
Kapitalien, welche die Kinder Louis Phi-
Ipps aus der Erbſchaft ihrer Tante, der
Prinzeſſin Adelaide und aus dem Nachlaß
des Herzogs von Bourbon oder durch Hei-
rathsgut erworben haben, und bildet den
größere, fällt unter die Beftimmungen eines
neuen Deeretes vom 22. d., welches zu-
kolge alten gemeinen Rechtes, welches durch
das Decret vom 21. Septbr. 1790 und dag
Geſetz vom 8. Nov. 1814 beibehalten iſt,“
die Vereinigungaaller, den zur Thron-
folge berufenen Prinzen gehörigen, Güter
nit der Krondomäne anordnete, und ge-
ſtützt auf das Beiſpiel Heinrich IV. und
Kaxls X. die Scheukung beweglicher und
unbeweglicher @üter, welche Louts Philipp
am Auguſt 1830 an ſeine Kinder madte,
aufhebtlund für NMationaleigenthum
erflärt, wogegen der Staat die darauf hafı
tenden Schulden mit 20 Millionen bezabhlt
und den Vexkauf dieſer Güter anordnet, um
aus deren Erlös 10 Millionen zur Unter-
ſtͤtzung gegenſeitiger Hülfgvereine, 10
Millionen zur Verbeſſerung von Wohnungen
für die arbeitende Claffe in groͤßen
Manufacturſtaͤdten, 10 Mill. zu Grund«
rentenanſtalten in den Departemenis,
5 Mil. zur Errichtung von Ruhegehalts:
caſſen für Fabrikarbeiter und den Ueber-
reſt zur Vermehrung der Stiftung der Eh-
renlegion zu verwenden, damit die Legioͤ—
näre alliabrlich 250 Franken, die Offtziere
500, die Commandeurẽ 1000, die Großofft.
ziere 2000, die Großkreuze 3000 Fraͤnken
Gehalt. emyfangen können Reichen die Ein-
fünfte der Sıifrung zur Auszahlung dieſer
Gehalte nicht hin, ſo hat, die Staatg=,
caffe den Mehrbedarf zuzuſchießen. Auher-
den wird eine Militärmedaille zu
100 Franken lebenslänglicher Rente für
Unteroffiziere und Soldaten der Land⸗ und
Seemachi, eine Ngtionalerziehungs-
anſtalt für die Madchen oder Waiſen der
damit Decorirten, und ein Zuftuchtehaus
für die Wittwen hoher Civil: und Militär-
ſtaatsdiener im Schloß von Zabern wieder
hergeſtellt. Die Gründe dieſer Vermoͤgens-
entziehung fußen auf der Thaiſache, daß
Louis Philipp am nämlichen Tage, wo die
Kammern ihren Wunſch zu ſeiner Thron-
. Auguſf 1830, ſein Vermögen ſchenkungs-
weiſe ſeiner Familie vermaͤchte und daͤnn