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weil beim Mangel an ſonſtigen Lebensmit-
ckender fef.
Meier will die Kaͤlbfleiſchacciſe von 30
auf 15 kr. herabgeſetzt wiſſen und da-
Beginger ſchlägt vor, bei Schſen und
erſt bei 500 Pfund ſtatt bei 400 Pfund ein-
treten zu laffen und den Ausfall durch Be-
ſteuerung des Branntweins und Zabafs zu
decken. -Kimmitg unterſtützt den Antrag,
der von Staatsrath Regenauex befämpft
wird, weil die Finanzen keinen Ausfall ‚er-
tragen und die Steuer noch nicht erfunden
zweckmäßige anerkannt werde! Wenn man
an Aufheben der Steuer denken wolle, ſo
läge die Salzſteuer noch näher als die
Fleiſchacciſe; bei der letzteren fei zu Gun-
ſten der Landbevölkerung und der Armen —
deren Hauptnahrung, das Schweinefleiſch
und Rindfleiſch nur gering beſteuert worden:
die anderen Vorſchläge Fämen den Wohl-
habenden zu gute, der Ausfall aber müßte
durch Erhöhung der direeten Steuern ge-
deckt und damit die Aermeren höher be-
weinſteuer iſt der Redner; daͤgegen iſt ihm
halten am Gewohnten Junghanns er-
läuterte, daß die Fleiſchſteuer bei */2 Pfund
täglichem Fleiſchgenuß monatlich 5 fr. be-
trage und hauptfachlich den Städter treffe.
Das Geſetz wird bei namentlicher Abſtim-
mung mit allen gegen 4 Stimmen (Blan-
kenhorn, Riſtérer, Betzinger und
Weller) angenommen.
Deutſchland.
Heidelberg/ 9. Febr. Nach den vor
uns liegenden Durchfchnittspreifen der
Landesprodukte in den verſchiedenen
trägt das Malter Waizen 15 fl. 3 fr.,
— 14 fl 31 fr Korn 1141 35 fr.,
Gerſte 9 fl 15 Er Dintel 5 Al 53ir.,
Haber 4 fl. 18 fr., der Centner Heu 1 fl
13 fr., Kornſtroh (100. Gebund) 16 fl. 30
ſamen das Malter 16 fl. öl fr., Reps das
Malter 15 ft 34 fr.
hoher Sruchtpreife ſind dadurch auf das
Schlagendſte wıderlegt, und bei großen Zus
fuhren, welche beſonders auf dem Rheine
in das Badiſche gebracht wurden, dürfien
die bisherigen Preiſe eher ſinken als
fteigen, wezu ſich bereits ſchon in mehreren
Marktorten eine Neigung zeigt, und in
Die Winterfrüchte ſtehen im Ganzen gut,
und deß es nicht wieder kalt wird glaubt
man daraus ſchließen zu dürfen, daß an
einzelnen Orten ſich die Störche eingefun:
den haben, ſo wie aug andern ſonff nicht
—— D3
Eberbach, 7. Febr. Bei der heutigen
Waht wurde der im Jahre 1849 von der
ſemer als ſolcher wieder gewählt; die
Intelligenz das humane Benehmen und
der Fleiß des Neugewählten bürgen fuͤr
wuͤnſchen. Die demokratiſche Partei erlag
Karlsruhe, 5. Febr. Einen Maͤßſtab
beſondere üher die Finanz verwaltung,
mag der Umſtand lilfern, daß die von der
2. Ständekammer geprüften Rechnungs-
nachweiſungen aus Wumlaufenden Budget-
\
perioden nicht die geringſte Beanſtändigung
‚gefunden haben. Man vernımmt, daß
ſdie Sadt Pforzheim Anſtalten triffi,
eine Verbindungsbahn mit der im
Bau begriffenen Eiſenbahn zwiſchen Bruch-
ſal und Bietigheim herzuſteilen! Es ſind
dort bereits ſolche Summen gezeichnet, daß,
wenn die würtembergiſche Kegierung eine
Zinſengarantie übernimmt, an der Ausfüh-
rung nicht gezweifelt werden kann. Da aber
das Intereffe Würtembergs durch eine ſolche
Zweigbahn mehrfach befördert wird, ſo wird
eine Zinſengarantie ohne Zweifel eintreten.
— — 31g.)
Wiesbaden, 8. Februaxr! Se. Hoheit
der Herzog haben den Prinzen Auguſt zu
Say n-Wutgenftein-Berleburg zu Hoͤchſtih-
rem Stactominiſter ernannt, und demfel-
ben den Charakter, als Generallieutenant
und Genexaͤladjutant zu ertheilen geruht.
Die betreffende Berordnung lautet: da ſich
eingeführte Organiſatien der oberſten Cen-
tralverwaltungsbehörde als unzureichenD
erwieſen und ſich die Nothwendigkeit erge-
ben hat, derſelben einen Staatsminifier,
welcher als Chef dex ganzen Verwaltung
der 4 Ahtheilungen der Centralverwaltung
befteit bleibt, zum Vorſtand zu geben, mit
Vorbehalt einer Geſetzesvorlage bei dem
nächſten Landtage über die hierdurch be-
dingten Veränderungen in der Orgaͤnifa-
tion. der Centralbehörden und die Feſtfe-
tzung des Gehaͤlts ſo ſtehe der oberſten
Centralverwaltungobehörde des Herzogthums
ein Staatsminiſter vor der alg Dienſt-
gehalt 6000 fl und als Funetionsgehalt
4000 fl ‚in viertelfähriger Borausbezah-
lung aus der Staatskaſſe erhält,
Köln, 7. Febr. Heute unterhält man ſich
hier in allen Kreiſen über eine Falf w =
münzerbande, die durch den Volizeirath
Dunfer in Bexlin in Müdhlyeim, am
Rhein entbedt wurde. Sechs Perfonen ſollen
bereits verhaftet worden ſeyn; Köln und
das nahe gelegene Brühl ſoll auch mit in
dieſe Angelegenheit verwickelt ſeyn! Die
Muͤnzgeſelſchaft hatte ſich auf die practiſche
Seiute: der Alchymie verlegt; ſie fertigte
falſche Goldſtücke an. Ob auch von ihr oder
von anderen Falſchmünzern die unächten
Drittei-Thalerftüce, welche hier ctreuliren,
ausgehen, wird ſich ſpäter herausſtellen.
Düſſeidorf, 5. Febr. Mit Erſtaunen
ſieht man hier feit acht Tagen täglich große
Züge von ſtattlichen und weſiphaͤliſchen und
holſteiniſchen Pfer den ankommen, die hier
den Rhein paſſiren, um den Weg nach Hol-
land oder Belgien einzuſchlagen.! Allgemein
vermuthet man, daß ſie von dort den Weg
nach Frankreich finden. ; ;
Berlin, 6. Februar. Der öſterreichiſche
Commifjarius für Holſtein, Graf Mens-
dorff Pouilly, iſt hier von Wien einge-
troffen, um ſich nach Kiel zu begeben und
in Gemeinſchafi mit dem preußiſchen Com:
miffartus, General v. Zhümen, die Re-
gierung Halſteins in die Händẽ des Kö-
nigs von Dänemark niederzulegen, da bei-
der Commiſſorium durch die Proclamation
des Königs von Dänemark alg erledigt zu
betrachten iſt. Die Öfterreicdhtifchen
Truppen werden darauf das Herzogthum
räumen und theils in Böhmen, theils in
Steiermark Garniſonen beziehen. Graf
Mensdorff ſoll ſich dann als Geſandter
nach Netersburg begeben. }
Der am 2. Februar zu Botsdam verſtor-
bene evangeliſche Biſchof Eylert war am
5. April 1770 zu Hamm geboren. Er ſtu-
dirte zu Halle und wurde nach vollendeten
Studien Prediger in ſeiner Vaterſtadt! Von
Stein empfohlen, wurde er im Jahr 1806
*
ſtellt und iſt dieſe Stadt feitdem, kurze Ün-
telbrechung abgerechaet, ſein beſtaͤndiger
Wohnort geblieben. Im Jahre 1316 gab
er eine Schrift zum Andenken an die ver-
ewigte Königin Louiſe heraus, deren Erirag
er zu einer noch jetzt exiſtirenden Stiftung
verwendete aus welcher tugendhafte Braut-
paare alljährlich am Gebuͤrtstaͤge der Kö-
nigin eine Ausſteuer erhalten. Nach dem -
Tode des evangeliſchen Biſchofs Sack wuͤrde
er an deſſen Stelle zum Biſchof ernannt.
Er trat alg Mitglied des Staatsraths ein,
und auf Antrag des Minifters Altenftein
auch alg Mitglied des Miniſteriums für Un-
terricht und geiſtliche Angelegenheiten. Mit
König Friedrich Wilhelm II ſtand er in
näͤheren Beziehungen, wodurch er in den
Stand geſetzt wurde, das Werk „Charakter:
ben Friedrich Wilhelms I,“ herauszugeben.
Altona, 4, Febr. Die einſt ſo blühende
Domſchule in Schleswig hat jetzt im
Ganzen 36 Schüler, die in fuͤnf Klaffen
vertheilt ſind. So weit hat es das Syſiem
gebracht, wodurch die guten veutfchen
Lehrer verjagt und dafür untaugliche daͤniſch-
geſinnte angeſtellt wurden. Mit der Ueber-
nahme der ſchleswigſchen Verwaltüng Sei—⸗
tens des Grafen Carl Moltke dürfie aber
unter den unbrauchbaren Subjeeten, die
unter dem Regimente des Tilliſch angeſtellt
wurden/ es ſeien Geiſtliche, Lehrer, VBers
waltungs⸗ oder Juſtizbeamte, ſtark aufge-
räumt werden. 2—
Ludwigsburg, 7. Febr. Geſtern und
heute fand das öffentliche Verfahren vor
dem Schwurgerichtshofe gegen eine Reihe
flüchtiger Augeklagten ſtatt. Um 12 Uhr
vertündigte der Präſident das Erkenntniß
des Hofes und ift hiermit der große poli-
tiſche Prozeß zu Ende gebracht. Unter den
32 Verurtheilten trifft folgende Bekanntere
die angeführte Strafen Karl - Mayer,
Zuchthausſtrafe 20 Jahre, Adolph Weif»=
fer 18 3 Zohannes Scheer 16 3., O.
A. Th. A. Wallraff von Freudenſtadt
20 Literat Pfau von Siuttgart 21
S, Artillerift G v. Delhaten .22 3,
Lehrer Winkle 15 I, Adolph Becher
25 Dr. Frech von Ingelfingen 183,
Apotyeker Fr. Mayer S I, Literat B,
Schifterling S S, Apothefer Mayer ;
von Stettenfels lebenslängliche Zuchthaus-
ſtrafe, Soldat Kraiher von Oberenſin-
gen Desal, Soldat Seele von Kappel
desgla Büchſenmacher Nuoff von Siutt-
gart desgl., Oberlieutenant Oßwald von
Eltingen desal., Hof. Fickler von Kon-
ſtanz eine Kreisgefaͤngnißſtrafe von 6 Yahren,
München, 5. Febr. Nach einer Zaſam⸗-
menſtellung aus den Jahresberichten befan-
den ſich am Schluſſe des Schuliahres 1850/51 >
an den 26 Laudwirthſchafts und Ge-
werbeſchulen, welchẽ in Bayern beſtehen,
214 Lehrer, 1940 Schüler, 273 Hoſpitanten
und 7171 Handwerks-Feiertagsfchüler, Rech-
net man hierzu die Beſucher der in Regens-
burg und Kaiſerslautern befindlichen Bor-
bereitungsfehulen, {o b-(äuft ſich die
Zahl derjenigen, welche an den ſämmtlichen
Gewerbsſchulen Bayerns Unterricht erhalten
haben, im Ganzen auf 9462,
Frankreich.
Paris, 5. Febr. Die Nachwirkung der
Confiseationsdeerete von 22. Jan _
dauert fort; daß der Eindruck jener Naß-
regel namentlich in den Provinzen ein übler
geweſen iſt, beſtätigt fih. Das Gerücht,
daß die Herzogin von Orleans auf ihr
Witthum von 300000 $r. verzichtet habe,
iſt unwabr; die Herzogin ſoll vielmehr er-
klärt haben, daß ſie ein Wuthum behalten
N
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