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Hofgerichtsraͤthe, des Staats Anwaltes und
zweſer beim Gericht angeſtellter Anwälte ,
geſetzesgemäß aus den auf die Zahl von
hundert herabgeſetzten, in der Kreisliſte ver-


Hauptgeſchworene für die erſie Ouartalſiz


in folgender Reihenfolge gezogen! Friedrich
Weisbrod Bürgermeiſter von Weinheimz
Gottfried Kunzmann, Bürgermeiſter in
Sindolsheim; Heinrich Förſter, Lehrer


meiſter in Huitenheim; Valentin Ma yz
fahrt, Bürgermeiſter in Neckarau; Har-
rich großh! Oberzoll⸗Inſpector zu Heidel-
berg; Jofeph Kraus, Gemeinderaih von
da; Valent. Woll, Müller von Philipps-
burg; Martin Rappert, Gaſtwirth von


gerber von Weinheim; Philipp Grab,
Bürgermeiſter in Rohrbach; Jakob Heiß,
Gemeinderath von Sinsheim ; Joſ. Lürt,
Landwirth von Kirchheim; Tobias Taru-
ſello, Kreiskaſſier dahier; M. Seiler,
Gemeinderats von Großrinderfeld; Lorenz
Willmann, Kaufmann von Heidelberg;
Adolph Zimmern; Banquier von da;
Albert Ludw. Grimm, Hofrath v Wein!
heim; Karl Heckmann, Poſthalter von
Veckargemündz Adolph Freiherr Rüdtev.
Lollenberg, Grundherr in Bödigheim; H.
Gießer Landwirth von Oftersheim; F.
von Chrigmar, Salinen- Verwalter in
Rappenau; A Arnold Bürgermeiſter in



in Neckarzimmern; Heinr. Dörler, Kauf-


brauer von Heidelberg; Freiherr Ferdinand
%. Goͤler, Grundherr dahier; Friedrich


brid, Bürgermeiſter vön Ballenberg;
Vinzens Kieſer, Haͤndelsmann v. Buchen;
Heinrich Sulzer, Gemeinderath von Hei:
delberg; Karl Friedrich Strübe, Papier-
fabrifant von Dallau; Joſ. Wilhelmi,
Rentamtmann von Billigheim; Philipp
Fiedler, Gemeinderath von Neckarau ;
Braf Karl v. Helmſtadt, zu Hochhauſen!
Als Erſatzgeſchworene wurden von 15 fol-
gende acht, ſämmtlich dahier, vom Looſe
Joſeph Hohenemſer, Ban-
quiet; Ludwig Achenbach, Obergerichts
Advokat; Karl Greichgauer, Metzger-
meiſter; Wilhelm Leibfried, Partikuͤlier;
Georg Michael Fohr, Gaſtwirth; Kari
Rühn, Caffeewirth; Karl Hafenreffer,
Notar; Friedrich Engelhorn, Gasfabri-
kant. (Mb. 3.)

Freiburg, 18. Febr. Profeſſor Franz
Müller, Vorſtand der hieſigen Blinden-


wohin ein Beſuch ſeines älteſten Sohnes
ihn geführt, an einem Herzkrampf geſtorben.
Kiel, 16. Februar. Sicherm Vernehmen
nach wird die Feſtung Rendsburg am
18. d. von den Bundescommiffarten dem
landesherrlichen Commiſſarius übergeben
werden und eine Beſatzung von holfteint-
ſchen und lauenburgiſchen Truppen erhalten.
Frankreich. }
Paris, 18. Febr. Der „Moniteur“
veröffentlicht den Bericht des Directors der
ſeit 7 Monaten eingerichteten Penſions-
caſſe für das Alter. Die Einzahlungen
haben waͤhrend ihres Zeitraumes für Fa-


den Departements haben die Decemberer-
eigniſſe das letzte Trimeſter unfruchtbar ge-



ler vorübergegangen ſind, waren die Ein-


nißmäßtg betraͤchtiich! Der Direetor ver-
ſpricht ſich einen guten Fortgang der An-
{taff. Das Marimum der zu erlangenden
Die Einzahlungen
werden in Staatsfonds angelegt. , .
| England.

* Qpndon, 18 Febr. In der geſtrigen
Sitzung des Unterhauſes verlangte Uord I
Nuffell die Verleſung desſenigen Para-
graphen der Thronrede, welcher auf die
Miliz Bezug hat. Als dieſe Verleſung
erfolgt war, fat der Premierminiſter dem
ins Comite verwandelten Haus von den
weſentlichſten Beſtimmungen, welche er be-
antragte, Kenntniß gegeben. Nach dieſem
Vorſchlag ſollen die regulären Truppen
um 4000 und die Artillerte um 1000
Mann vermehrt werden! Für die Vocal,


ſchaft 2 Drittel der Sffiziere ernennen,
das andere Drittel ernennt die Krone;
überdies einen Generaloffizier. Im erſten
Jahr follen alle Männer von 20 bis 23
Jahren an der Miliz Theil nehmen. Auf-
ſolche Weiſe mürde man eine Streitmacht
von 80,000 Mann erhalten, deren funfter


deren Reſt die Reſerve zu bilden hätte.
Auch Corps von Fretwilligen können ſich
formiren. Der Dienſt in der Landmiltz
dauert 4 Jahre und kann zweimal um 6
Monate verlängert werden. Im erſten Jahr
ſoll die Miliz für 42 Tage zuſammengezo-
gen werden;z die Koſten des erſten Jaͤhres
ſind auf 200,000 Pfd. St. veranſchlagt.
Portugal.

* Qifjabon, 11. Febt. Das engliſche
Geſchwader unter Commodore Martin
hat den Tajo verlaffen, um auf Befehl
der britiſchen Regierung nach dem Kanal
abzugehen! Die einzigen in dieſem Hafen
noch liegenden fremden Kriegsſchiffe find


franzöſiſche Dampfſchaluppe „Newton“,
Verantwortlicher Redaeteur: A. Kieckher.

In der Nacht vom 19. auf den 20. zeigte
ſich gegen Mitternacht ein ſchönes Nordlicht.
Der Himmel im Norden war bläulich-weiß
gefärbt und verbreitete ſolche Helle, wie in
einer Mondſchein⸗ Nacht! Dieſe bläuliche
Färbung ſtellte einen horizontalen Streifen
bar, in welchem keine Stern zu erblicken war,
obſchon die Geſtirne prächtig funkelten, von
dieſem Lichtſtreifen ſtiegen in raſchem Wechſel
zahlreiche Strahlen ſenkrecht in die Höhe bis
zum Polarſterne, im Anfanz ebenfalls bläu-
lich weiß gefaͤrbt, wurden ſie bald feuerroih,
beſonders an den Spitzen, die Röthe ver-
breitete ſich über einen großen Theil des
nördlichen Horizontes, um bald wieder zu
verblaſſen nnd mit neuen flammenden Strah-
len wieder zu erſcheinen. %, Stunden lang
beobachtete Einſender dieſes herrliche Schau-
fpiel, ohne ſein Ende abzuwarten. Die Tem:
peratur war — 3eR Wind ſcharf aus
Nordoſten; in derſelben Richtung flogen
auch mehrere Sternſchnuppen. *

Morgen den 22 Januar, Morgens halb
11 Ubhr, wird in der St. Peters-Kirche
Univerſitäts Gottesdienſt gehaͤlten werden.

Heidelberg, den 21. Januar 1852.

— f
zur Unterſtützung der Armen in
den benachbarten Odenwaͤlder

* Gemeiaden.

Wir ſind durch mehrere glaubwürdige
Berichte über die mit jeder Woche ſich ſtet-
gernde Voth unſerer benachbarten Oden-
wälder Orte, wie Schönau, Wilhelmsfeld,
Heddesbach, Brombach, Letersthat 20. ver-
anlaßt, die oft erprobte Wohlthaͤtigkeit der


und der Mißernte namentlich, der Kaͤrtof-
feln, im vorigen Jahre ohnehin ſchwer auf
unſer Land drücken, und wiederum auf den
größern Theil der Landbewohner vorzugs-
weiſe, die die Zinſen ihrer meiſt aus früz
herer Zeit, da die Süterpreife höher ſtan-
den, herrührenden Capitalfhulden kaum
mehr beſtreiten, und nun obendrein nichis
verkaufen fönnen und keinen Eredit finden,
ſo iſt doch der ärmere Theil des Drens -
waldes in unſerer Nachbarſchaft; meiſt ohne
zureichende Markungen, nur mit einem ge-
ringen Culturboden, der ihnen felbit in den


gewährt, in dieſem theuern Frübhfahr, uns
ler dem Drucke der allgemeinen Noͤthſtände,
befonders ſchwer heimgeſucht, und ſeine
Armen ſind dem empfindüchſten Mangel an
den nöthigſten Lebensbedärfniſſen bié nabe
zum Verhungern Preiß gegeben. , Man
fann ſich nur ſchwer eine Vorſtellung von
der Groͤße dieſer Noth maden. Wir er-
fauben. uns Einiges anzudeuten, Da iſt ein
Ort, er bat kein Gemeindevermögen kei-
nen Gemeindewald, keine Allmende, aber
dafür um ſo mehr Gemeindeſchulden und
Umlagen; er zählt 6—700 Einwohner, da-
runter 3—4 Bauern, welche Brod bis zur
Ernte haben;z nur 15—20 Familienväter


ſich kümmerlich von einem Brode, das aus
Haber, gemiſcht mit etwas wenigem Korn
oder Heidenkorn, beſteht, und ſelbſt dieß -
können ſich Viele aus Mangel an allen
Geldmitteln nicht mehr verſchaͤffen! Da iſt
eine Wittwe, mit einem Tajährigen Vater
und 4 Kindern: ſie iſt verſchuldet, zuletzt
noch beſtohlen, und haͤt ihre einzige Kubh
verkaufen müſſen, haͤt kein Verdienſt —
und oft 3—4 Tage kein Brod. Dort ſind
ein Haufen Schulkinder, in Lumpen gehült,
mehrere baarfuß während des ganzen Win-
ters; die Eltern haben kaum zu eſſen, wie
könnten ſie die nöihigen Kleider und Schuhe
für ihre Kinder anſchaffen! Noch ſchlimmer
ſteht es an andern Orten! wo wegen Man


der Gemeinde ſelbſt, alles, Groß und Klein,
auf's Bettein quszieht. — Bei ſoͤlchen Noth
ſtänden unter Hunderten von Armen, die faſt
aller Lebensmittel entblößt ſind, dürfen wir es
wohl wagen, trotz der vieheitigen ſonſtigen
Anforderungen, auch für dieſe Uuglücklichen
das Mitleid der Wohlhabenderen unferer
Stadt anzurufen, und mit Zuverſicht ſelbſt
auf die Barmherzigkeit Derer zu redhnen,


zur Linderung dieſer waͤchfenden Noth bei-
tragen können. Daß uns alles willkommen
iſt, Geld, Lebensmittel, Kleidungsſtücke 20.,
und wir die zweckmäßigſte Vextheilung der
Gaben uns aufs gẽwiſſenhafteſte werden
angelegen ſein laffen, brauchen wir wohl


verſichern. —
Eine Anzahl Frauen und Jungfrauen ha-
den üch freundlichſt erboten, in den näch-
ſten Taͤgen die Geldbeiträge mittelſt Um-
zangs einzuſammeln, und werden daher zu
gütiger Aufnahme empfohlen. 8
Heidelberg/ den 19. Februar 1852.
H. Haud, kathol. Dekan u. Stadtpf.
K. Joſeph Kraus. R
K, H. Rau. —
S, Sabel, ev. Dekan u. Stadtpf.
Wo. L. Waltz. E i —

Bei der Erp. d. Bl. ift für die Abge-
brannten in Schachen (ſ. Nr 38 d. Bl.)
ferner eingegangen: Von H. M. 1 fl

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