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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 27-51 (1. - 29. Februar 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0187
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s


Dienſtag, 24. Februar

1852.


durch die Poſt

Geſchichtskalender der Neuzeit.
24. Februar.

Am 18, Februar 1842 peantragte das Varla-
Mentemitglied Billievs im englifhen Unterhaufe
die Abfchaͤffung der Getreidezölle, Der An-
frag murde am 24. Februar abgılehnt und dagegen
YNenderungen in der Zollfcala für Hetraide nach-
gefchlagen; Die gänzliche Getraidezoͤlle wurde erft
am 25. Sunt 1846 duͤrchgeſetzt von dem berühmten
Sir Rodert Peel. }

Landesherrliche Verfügungen.
Karlsruhe, 20. Febr. Das helte er-
ſchienene Regieruͤngoͤblatt Nr. 6 enthält
eine Befanntmachung des Miniſteriums des
großh. Hauſes und der auswärtigen
Angelegenheiten, wornach auf den Grund
ines mit der kgl. würtembergiſchen
Regierung abgeſchloſſenen Staatsvertrags
die Verbindunz der beiderfeitigen Tele-
graphenlinten auf der Anſchlußſtation
Bruchſal hergeſtellt und der directe tele-
graphiſche Verkehr. zwiſchen beiden Ländern,
ſowie durch Vermitilung der f wuͤrlember-
giſchen Telegraphenlinie mit den Linien des
deutſch⸗öſterreichiſchen Telegraphen-


eröffnet worden iſt! Die Taͤrifen der Be-
forverungoͤgebühren werden durch die großß.
Direction der Poſten und Eiſenbahnen durch
Anſchlag an den großh. Telegraphenbureaux
bekannt gemacht, Hierbei koͤmmen, ſo weit
es die Beförderung auf der dieſſeitigen Te-
legraphenlinte betrifft, die in der Verord-
nung vom Oet. v. J. enthaltenen Vor-
ſchriften in Anwendung.
Ferner eine Bekanntmachung des großh.


gerichtspräſtdenten für das 1. Quar-
tal D, 3. ernannt find; für den Unter-
rheinkreis Oberhofgerichtsrath Mühling
in Mannheim, und fuͤr den Fall feiner
Verhinderung Hofgerichtsrath Stempf
bafelbftz für den Mittelrheinkreis Hofge-
richtsrach Preftinart, und für den Fall
ſeiner Berhinderung Hoͤfgerichisraih Ben-
kiſer in Bruchſal; für den Oberrheinkreis
Hofgerichtsrath Frhr. v., Bodmann, und
für den Fall feiner Verhinderung Hofge-
richtsrath Neiner in Freiburg. ;

Deutſchland.

Karlsruhe, 21. Febr. Die neuerrich-
tete evangeliſche Diaconiffenanfalt
dahier hal in dieſen Tagen ein erfreuliches
Zeichen fürſtlicher Huld und eine aufmuͤn—
ternde Anerkennung ihres Strebens em-
pfangen. Ihre großh. Hoheit Frau Fürſtin
von Sürfenberg haͤben dieſelbe mit ei-
net Sabe von 70 fl und 33. G6. HO.
Prinz Friedrich von Baden, die HH,
Markaraf WilhHelm und Markgraf M axi-
milian ein Geſchenk von je 100 fl. gnäs

digſt zu erlreuen geruht. (®,.32
‘ Kaffel, 20. Sedr, verr Henfel iR ſeit
geftern Nachhmittag ſpurlos verfchwunden;
noch geſtern Abend war der Teflegraph in
Bewegung, um das Entfommen deffelben zu
hindern; heute iſt feine Wohnung poktzeilich
beſetzt, und vom thegégertdfi‚e}n— Steckbrieſ
gegen ihn erlaſſen worden. Hinſichilich der
Bewachung der verhafteten Ausſchußmiiglie


der ſind die ſchärfſten Vorkehrungen getroffen
worden. An der Stelle des Walles, von
welcher Dr. Kellner wahrſcheinlich ent-
kommen iſt, ſteht ſeit geſtern ein Waͤchtpo-
ſten, und auf der Höhe des Walles erblickt
man die drohende Oeffnung einer Lärmka-
14 *
Kaſſel, 20. Febr. Das kriegsgerichtliche
Urheil ın Sachen des permanenten ſtan-
diſchen Ausſchuſſes iſt geſtern den
OH. Obergerichisanwalt Schwaͤrzen-
berg und dem Rector der Reaͤlſchule Dr.
Graͤfe verkündigt worden. Erſterer
erhielt eine Feſtungsſtrafe von zwef, und
Letzterer von dret Jahren. Dem Ober-
gerichtsanwalt Henkelkonnte das ihn be-
treffende Urthell nicht publicirt werden,
weil derſelbe Kaſſel verlaſſen hatte! In
gleicher Weife verhaͤlt es ſich mit den noch
übrigen Gliedern des Ausſchuffes Or. Ba y r-
hoffer und Dr. Kellnerx. Das Kriegs-
gericht hat, obgleich fein Spruch noch der
Reviſion des Generalauditorats unterliegt,
die einſtweilige Verhaftung der Herren
Schwarzenberg und Gräfe angeordnef.
Braunſchweig, 17. Febr. Heute fand
die Eröffnung des ſiebenten ordentlichen
Landtages ſtatt. Der Staats-Miniſter
v. Schleinitz hielt eine Rede, worm er
der Verſammlang mittheilte, daß er von
Sr Hoheit dem Herzoge den Auͤftrag er-
halten habe, den gegenwärtigen Landtaͤg zu
eröffnen. Die Einberufung habe nicht vor
Ablauf des v. J. Stait finden koͤnnen; man
hoffe, daß dieſe Verzögerung gerechtfertigt
befunden werden würde.
lage werde für jetzt der Finanz-Etat
ſein; die Finanzen ſeien in ihrem Ganzen
geregelt und geordnet, und die Einnahme
decke nicht allein die Ausgabe, ſondern er-


Staatsſchulden zu verwendende Ueberſchüſſe.
Unſere Eiſenbahnen erkorderten in Folge
der fo lehr geſteigerten Frequenz Anlagen
und Anſchaffungen von mehr als 400,000
Thlrn. Dieje Nothwendigkeit ſei aber eine
erfreuliche Thatſache, denn ſie hange mit dem
großen Verkehre zuſammen. Die Ueberſchuͤffe
der Eiſenbahnen aus dem vorigen Zaͤhte
und die der nächſten Finanz-Periode wür-


Berlin, 19. Febr. In der preußiſchen
LKammer wurde am und 18, d. eme
heiße paxlamentariſche Schlacht geſchlagen;
ſie betraf die vielbeſprochen provinzrat-
ſtändiſche Frage. Die Abgg! v. Brün-


Kammer möge erklären, die Regieruͤng ſei
zur Wiedereinberufung der Kreis= und Yro-


urkunde und andere Geſeße beſeitigt wor-
den) nicht berechtigt geweſen. Die Beth-
mann⸗Hoͤllweg'ſche Partei hatte eine mo-
tivirts Tagesordnung vorgeſchlagen, worin
der Regierung das Recht zur Wiederein-
berufung der erwähnten Stände zu andern
als communalſtändiſchen Zwecken nicht zu-
erkannt und die Erwartung ausgeſprochen
wird, daß ſie von der bereits anyekundig-
ten Wiederberufung zu andern alg com-
munalſtändiſchen Zwecken abſtehen werde.




Die Kandwirkhfhaftlichen

Die Commiſſion hatte einfache Tagesord-
nung beantragt, und dieſe wurde denn auch
ſchließlich mit I1 gegen 63 Stimmen an-
genommen. Sodann wurde der fhon be-
kannte Antrag des Grafen Itzenplitz we-
gen der Fideieommiſſe in zweiter
Leſung mit 101 gegen-4- Stimmen ange-
nommen. ; / *

Der Rückmarſch der Bundestruppen
aus Holftein hat, wie die „Preuß. Zig.“
mittheilt, ſeinen Anfang genommen! ;

Es iſt im Plane, daß die dem Schußzoll-
ſyſtem anhangenden groͤßern Induſtriel-
len gleichzeiiig mit dem Zollcongreß
eine Zuſammenkunft von Induſtriellen in
Berlin halten werden. Auf diefein Con-
greſſe wird jedenfalls eine beſondere Bertre-
tung der rhein Hüttenbeſitzer und ihrer
Spexialintereſſen ſtattfinden! Auf dem Ze Ua
vereinscongteſſe ſollen Beſtimmuͤngen über
die Zuläſſigkeit des Gechaͤftsbeiriebes von
Aſſecuranzgeſellſchften welche in et-
nem Zollvereinsftaate coneeſſionirt find, in
allen übrigen dem Zollverein angehörigen
Staaten in Anregung gebracht werden. Maß-
gebende Beſtimmungen hierüber werden ſicher“
den Aſſeeurauzgeſellſchaften nur erivuͤnfchter!
ſcheinen.

Am heutigen Tage iſt die Addittonal-
Lonvention zwiſchen Preußen und den
übrigen Zollvereins-Staaten einerfeits und
Belgien andererſeits zu dem Handels- und
Schifffahrts⸗- Vertrage vom 1. Sept. 1844,
nach erfolgter Zuſtimmung fämmtlicher Zoll-
Lereins⸗Staaten, von dem Hrn, Minifter-
Präſidenten und dem hiefigen belgiſchen Ge-
ſandten vollzogen worden. ;

Die Orleans'ſche Angelegenheit duͤrfte
doch zu einem umifaſſenden diplomaliſchen
Ichriftenwechſel führen, der, wenn auch nicht
Intervention, ſo doch lebhaftẽ und bedeut:
ſame Beſprechungen an den Hoͤfen veranz
laſſen muß. Belgien und Mecklenburg
ſind als ſelbſtintereſſirt dabei ſehr thätig
Und das ruſſiſche und preußiſche Ca-
binet erſcheinen zwar in der Materte ſelbſt
azurchaus zurückhaltend, befinden ſich aber
Ludwig Napoleon gegenübet doch aͤuf einer
Linie, die von derjenigen merklich abweicht,
welche das Cabinet von Wien innehaͤlt.

— 20. Febr. Nach der „Lithographirten
Correſpondenz“ iſt der Beitritt Dlden-
buraszum Septembervertrag erfolgt. Eine
telegraphiſche Depeſche, welche diefen Bei-
tritt meldet, iſt geſtern hier eingetroffen.

— 21. Febr. Der Proceß Arnim kam
heute zur Aburtheilung. Dem Antrag des
Steatsanwaltes gemäß wurde die Oeffent-
lichkeit von der Verhandlung ausgeſchloſſen.
Der Angeklagte wurde in 200 Thaler Geldt
buhe oder viermonatliche Gefäͤngnißſtraͤfe
verurtheilt. 7

Stuttgart, 19. Febr. Von der Staats-


Kammer-. heute verwilligt. 50,000 fl. ‚alßs
Geldunterſtutzung für Auswanderung,
welche Maßregel aber nicht bleibend, fon= -
dern nur vorübergehend fein foll, um im


meinden zu Hilfe zu Fommen, welche ſich
 
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