gereicht wird. Ich mache aufmerkfam auf
die Zugskoſten; es ſollen mehrere Berus
fungen ſſtattfinden; findet auch nur eine,
aus Kiel etwa, fatt, fo find- mehr als
1000 fl. nothwendig. Die Commiſſion ſtreicht
ferner 500 {fl. für Reitunterricht; er findet
auf ieder Univerſität ſtatt, und iſt ein Be-
dürfniß. Der zweite Commiſſionsbericht be.
antragt 1000 fl. Dotationserhöhung und
Uebernahme von 3143 fl für Penfionen
durch die Staatsfaffe. Nach unferer Rech-
nung ergibt fich bieraus ein disponibler
Fond von 7969 fl. Damit follen wir be-
ſireiten mehrere Berufungen, wofür wir
die Koſten anſchlagen zu 7200 fl. Für hö-
here Dotation mehrerer Anſtalten beantta-
gen wir 2150 fl., für Zalagen 2376 fl.,
für Remunerationen S00 f Der Redner
Wweist mit Zahlen nach, wie gering die Do-
. tattonen für die Anftalten find, und fährt
dann fort: Die Commifjfion weist uns an
auf Ausſichten einer Erhöhung der Ein-
nahme, eine Hoffnung, die ſchwerlich in Er-
füllung geht. Die Naturaigefaͤlle der Uni-
verſitäl ſind faſt alle firirt, der Güterbeſitz
im Inland iſt verpachiet und der Pacht ſoͤ
hoch geſtellt, daß er nicht höher konimen
fann. Dazu kommt der große Ausfall in
den würtembergiſchen Gefaͤllen. Es wird
der Univerſität unmöglich fein, auch nur
die dringendſten Bedürfniſſe zu beſtreiten.
Lommen Sie daher auf den erſten Antrag
Ihrer Commiſſion zurück, oder ertheilen
Sie die Ermächtigung, einen Credit zu er-
öffnen ; wir werden keine unnöthigen Aus-
gaben daraus beſtreiten. Schaaff v. M
pricht in kurzen Worten gleichfalls für
Verwilligung. Mathy in längerer Rede
Commiſſion. Trefurt: Die von der Com-
miſſion geſtrichenen 1700 fl. gehören zum
Büdget der Unioexſität, fie ſind ein Be-
dürfuiß ; ebenſo erkennt die Commiſſion die
Gerechtigkeit einiger Beſoldungsaufbeſſerun-
gen an; ich ſtelle daher den Antrag, daß
wegen der nicht zu leugnenden Unkiarheit
der Rechnungen ſtatt 4600 nur 3000 fl
vorübergehend. für dieſe Budgetperiode ver-
willigt werden. Betzingerſtellt den An-
trag! Außer der Uebernahme der Penſio-
nen 5000 ft. für die Büdgetperiode zu be-
willigen. Junghanns: Im Büdget der
Univerfität erſcheinen Zinſen der Activca-
pitalien in Einnahme, Zinſen der Paſſiv-
capitalien in Ausgabe. Die Univerſttät, ob-
gleich ſie im Staͤnde wäre, durch ihre Ac-
tiva ihre Schulden zu tilgen, hat ſie im vo-
rigen Jahre aufgenommen. In dieſer Pe-
riode werden ſie zu 3800 fl zur Tilguͤng
einer Schuld vexwendet, vielmehr zur Ver-
mehrung des Grundſtocks. Die Verluſie
der Univerſttät ſind nicht neu, ſie beſtehen
ſchon ſeit 1848, und doch hat die Univerſt-
tät ſeitdem ohne Beeinträchtigung ihrer
Zwecke beſtanden Sie hat jegt noch Ueber-
frag von mehr als 8000 fl. Damit kann ſie
Alles beſtreiten, zumal da wir zu den Ueber-
ſchüſſen weitere 4000 fl. bewilligen. Das
kann genügen, bis die Univerſität beffer
als bisher nachweist. daß ſie mehr bedarf
und weniger hat. Mit Geld allein iſt ihr
nicht zu helfen; die Regierung iſt aufge-
forderi, einmal den VBermögensfiand der
Univerſität und ihre Verwallung genau zu
prüfen ein klares Bild über dieſe Anſtaͤlt
ſich ſelbſt und dem Lande zu geben, und die
Mittel zu ergreifen, den geftörten Frieden
dort wieder herzuſtellen. Geſchieht Dies,
dann wird die Kammer die Mittel bewilt-
gen, die man bedarf. Die Univerfität hat
Freunde genug und in der Kammer, ich
Abſt gehoͤre zu ihnen. Damit fhloß die
Discuſſion. Die Kammer erhoͤb bei der
Abſtimmung üher die verſchiedenen Anträge
den des Abg. Trefurt zum Beſchluß mit
30 gegen 28 Stimmen. Die übrigen Po-
ſitionen dieſes Titels werden ohne Discuſ-
ſion angenommen und die Sitzung geſchloſſen.
Deutſchland.
Stuttgart, 2. März. Die Ausſchlie-
ßung oder NMichtausfchließung der Gruͤnd-
rechismänner der 2, Kammer iſt jetzt der
Gegenſtand allſeitiger Beſprechung unferer
Blaͤtter. In Kürze wird die Frage auch
in der Kammer debaͤttirt werden, und zwar
auf Grund des ſchon erwähnten v. Varn-
bühler ſchen Antrags, weicher alſo lauiet:
„In Erwägung, daß die bekannte Erflä-
rung der 21 Mitglieder nachtheilige Fol-
gen für das Anſehen und die Wirkfamfeit
der Kammex hat, möge für den Fall, daß
die Unterzeichner nicht von der Erklaͤrung
zurücktreten oder derſelben eine entſprechende
Erläuterung geben, von Seiten der Kam:
mer ausgeſprochen werden, daß das Be-
harren bei jener Erklaͤrung mit der Stelz
lung eines Abgeordneten uͤnvereinbar fei.“
Der Antrag wurde ſofort der ſtaatsrechtli-
chen Lommiſſion zugewieſen, welche bereits
ihre Berathung begonnen hat. Die Linke
ſelbſt halte durch den Mund M, Mohl's
gebeten, die Sache ſo zu beſchleunigen, daß
ſie noch vor der Vertagung erledigt würde,
damit das Volk ſobald als möglich erfahre,
ob noch ein Schatten von Verfaſſung in
Würtemberg beſteht“. Der Präſident wies
dieſen Ausdruck zurück, verſprach jedoch Be-
ſchleunigung. K. 3.)
Köln, 1. März. Die Handelskammer
ſagt in ihrem Jahrésbericht, daß die politi-
ſche Ungewißheit lähmend auf das Bank-
und Geldweſen einwirke, daß im vorigen
Jahre wenige große Schöpfungen unternome
men worden, weder Eiſenbahnbauten, noch
Kandäle, oder ſonſtige große Etabliſſements,
und daß in den tieferen Kreiſen des indu-
ſtriellen Lebens auch keine ſchoͤpferiſche und
fortbildende Thätigkeit ſichtbar ſei, ſondern
nur mit Mühe haͤbe man in vielen Zwei-
gen die im Jahre 1850 erreichte Ausdeh-
nung feſthalten können. Alg geeignetes Mitz
tel, das Geld, das bei der Unluͤſt zu Spe-
eulationen und Unternehmungen ruhe, wie-
der mehr dem Verkehr zu übergeben, wird
die Anſicht ausgeſprochen, die Staatsregie-
rung möge zu großen induſtriellen Unier-
nehmungen ſchreiten, z. B. in unferer Pro-
vinz zum Bau der Eiſenbahn das RKhein-
thal hinauf und zur Ausführung der ſtehen-
den Brücke. — General Kaiſer wird morgen
von hier nach Luxemburg abgehen, wohin er
als Commandant und Führer der doktigen
Bligade ernannt wurdé. Der Oberſt von
Lönnexitz wird ihn hier erſetzen. — Dem
Vernehmen nach wird der hier noch garni-
ſonirende Theil des 34. Regimentes nach
Trier verlegt werden. — In London ſind
wieder Anſprachen an das Militär ange-
fertigt, aber gleich von der Behoͤrde entdeckt
worden, (8r. 9
Berlin, 1. Marz. Es wird bereits als
beſtimmt mitgetheilt! daß die hannover'ſche
Regierung den Hauptmiturheber des Seß-
tember⸗Bertrages, Hın, General-Sieuerdi-
recter Klenze, zu ihrem Bevolmächtigten
auf dem Zollvereins⸗Congreß ernennen werde,
— In Betreff der Grundlagen der mil dem
Herzoge von Auguſtenburg Seitens der daͤ⸗
iiſchen Negierung eroffnelen Unterhandlun:
gen erfährt man, daß dem Herzoͤg weder
feine Hüter zuruckgegeben werden, nod) ihm
und ſeiner Familie der Aufenthalt innerhalb
der Grenzen des daͤniſchen Geſammtſtaates
geſtattet werden ſoll, und daß es die Ab-
ſicht iſt, allen ſeinen Beziehungen zu Däne-
marf, den Herzogthümern und dem Königl.
däniſchen Hauſe durch Auszahlung einer Ab-
findungsſumme ein Ende zu niacheu. (B.-D.)
Kaſſel, 1. März. Ein Ausſchreiben des
furfürfl, Sinanzminifteriums Verordnet, in
Hücficht der eingetrelenen Theuerung Dder
Brodfrüchie die zollfreie Einführung des Ge-
tratbes, ver Hülfenfrüchte, des Mehls und
der Mühlenfabrifate bis zum 30. Septem-
— D —— —
Lüheck, 27. Feb. Heute Vormittag iraf
das däniſche Kriegsdampfchiff Hekla“ in
Fravemünde ein, an deſſen Bord ſich dem
Bernehmen nach die Bundescommiffäre v
Thümen und. v. *D?enäborfi’:äßouifli) be-
fanden. Dieſelben reiſten ohne Aufenthalt
mit dem Mittagszuge weitex.
; Hranfreich.
X Paris, 2. Marz. Die allgemeine
Zählung der in den neun Wahlbezirken des
Seinedepartements gegebenen Stimmen wird
Donnerſtag, 4. März, um 10 Uhr Mor-
gens, im Rathhauſe in öffentlicher Sitzung
bewerfftelligt werden. Die erſten Ergebniffe,
die man aus den Departementen erfährt,
ſind fämmtlich den Candivdaten ver Regte-
rung günftig. — DXr. Bocher, Hauptbevoll-
mächtigter der Familie Orledns, {oll morz
gen dor der . Kammer des Zuchtpolizet»
gexichts der Seine erſcheinen. Er in anz
geklagt, daß er Cireulare ohne Stempel,
ohne Ermächtigung und ohne Namen des
Druckers verbreiter habe. Hr. Bocher wird
von Orn. Odilon Barrot unter dem Bei-
ſtande des Hrn. Dufaure vertheidigt werden.
Aus dem Sifaß, 1. März. Die Des
putfirtenwahlen werden heute noch beendigt
und Vorausfichtlich ganz im Sinne der Ré-
gierung ausfallen. Da am Vorabende der
Wahlen auch noch Decrete erſchienen, welche
fo vortheilhaft für das Elfaß find, fo haͤt
ſich die Zahl der Anhänger der Regierung
nicht unbeträchtlich vermehrt. — Das Des
cret über den Grunderedit und die ſich an
denfelben knüpfenden Leihbanken ward allent:
halben mit Freude begrüßt. (Fr 3.)
England.
London, 1. Mätz. Das Haus der Ge-
meinen ſcheint auf die feierlichen Anträge
des Grafen » Derby nicht eingehen zu
wellen. Die heutigen Morgenblätter zeigen
nämlich an, daß die v. Villiers angekuͤn⸗
digte Motion auf Beibehaltung des Frei-
handelsfyftems von der ganzen libedalen
Yartei unterſtützt werden foll, fobald daͤs
nene, Miniſterium zum erſienmal das Haug
erſuchen werde, ſich ins Subſidien? Comite
umzuwandeln. Vorher jedoch wird Herr
Hume den Schatzkanzler Disraeli über die
neue Volitit interpeliren und unmittelbar
darauf, wird Hr. Berkeley die Einbringung
einer Bil beantragen, welde für die Wabh-
len geheime Abſtimmung einführen foll.
Maunheim. Unſere Stadt hat ſich der
bevorftehenden Gruͤndung eines bedeutenden
Ftabliſſements zu erfreuen! Die Herren
Gebrüder Reinhardt, welche das Gluͤck
yatten, das für unerſchöpflich erachtete Gal-
meilager bei Wiesloch zu entdecken, werden
bier dicht an den Ufern des Neckars, in der
Nähe der Gasfabrik und mitten zwiſchen
den beiden Häfen, ein Haͤtten⸗, Schmelz-
und Walzwerk errichten und erhielten heule
durch Genehmigung des großen Bürgeraus-
ſchuſſes ein Gelände von uͤber acht Moͤr⸗
gen ſtädtiſchen Eigenlhums vorerſt pacht-
weiſe und vorbehaltlich ſpätern Ankaufs:
rechts zur Errichtung des nöthigen Etabliffe
ments abgetreten. Die Baulichkeiten werden,
wie man hört, raſch in Angriff genomwen
und in großem Maßſtab ausgeführt. Die
fpätere Fabrik wird mindeftens 400 Perfo-
nen beſchäftigen und ſomit der Stadt und
Umgegend einen bedeutenden Nutzen zufüh-
ren. (S. M.)
Verantwortkicher Kedasteur ; ©. Meichard.
die Zugskoſten; es ſollen mehrere Berus
fungen ſſtattfinden; findet auch nur eine,
aus Kiel etwa, fatt, fo find- mehr als
1000 fl. nothwendig. Die Commiſſion ſtreicht
ferner 500 {fl. für Reitunterricht; er findet
auf ieder Univerſität ſtatt, und iſt ein Be-
dürfniß. Der zweite Commiſſionsbericht be.
antragt 1000 fl. Dotationserhöhung und
Uebernahme von 3143 fl für Penfionen
durch die Staatsfaffe. Nach unferer Rech-
nung ergibt fich bieraus ein disponibler
Fond von 7969 fl. Damit follen wir be-
ſireiten mehrere Berufungen, wofür wir
die Koſten anſchlagen zu 7200 fl. Für hö-
here Dotation mehrerer Anſtalten beantta-
gen wir 2150 fl., für Zalagen 2376 fl.,
für Remunerationen S00 f Der Redner
Wweist mit Zahlen nach, wie gering die Do-
. tattonen für die Anftalten find, und fährt
dann fort: Die Commifjfion weist uns an
auf Ausſichten einer Erhöhung der Ein-
nahme, eine Hoffnung, die ſchwerlich in Er-
füllung geht. Die Naturaigefaͤlle der Uni-
verſitäl ſind faſt alle firirt, der Güterbeſitz
im Inland iſt verpachiet und der Pacht ſoͤ
hoch geſtellt, daß er nicht höher konimen
fann. Dazu kommt der große Ausfall in
den würtembergiſchen Gefaͤllen. Es wird
der Univerſität unmöglich fein, auch nur
die dringendſten Bedürfniſſe zu beſtreiten.
Lommen Sie daher auf den erſten Antrag
Ihrer Commiſſion zurück, oder ertheilen
Sie die Ermächtigung, einen Credit zu er-
öffnen ; wir werden keine unnöthigen Aus-
gaben daraus beſtreiten. Schaaff v. M
pricht in kurzen Worten gleichfalls für
Verwilligung. Mathy in längerer Rede
Commiſſion. Trefurt: Die von der Com-
miſſion geſtrichenen 1700 fl. gehören zum
Büdget der Unioexſität, fie ſind ein Be-
dürfuiß ; ebenſo erkennt die Commiſſion die
Gerechtigkeit einiger Beſoldungsaufbeſſerun-
gen an; ich ſtelle daher den Antrag, daß
wegen der nicht zu leugnenden Unkiarheit
der Rechnungen ſtatt 4600 nur 3000 fl
vorübergehend. für dieſe Budgetperiode ver-
willigt werden. Betzingerſtellt den An-
trag! Außer der Uebernahme der Penſio-
nen 5000 ft. für die Büdgetperiode zu be-
willigen. Junghanns: Im Büdget der
Univerfität erſcheinen Zinſen der Activca-
pitalien in Einnahme, Zinſen der Paſſiv-
capitalien in Ausgabe. Die Univerſttät, ob-
gleich ſie im Staͤnde wäre, durch ihre Ac-
tiva ihre Schulden zu tilgen, hat ſie im vo-
rigen Jahre aufgenommen. In dieſer Pe-
riode werden ſie zu 3800 fl zur Tilguͤng
einer Schuld vexwendet, vielmehr zur Ver-
mehrung des Grundſtocks. Die Verluſie
der Univerſttät ſind nicht neu, ſie beſtehen
ſchon ſeit 1848, und doch hat die Univerſt-
tät ſeitdem ohne Beeinträchtigung ihrer
Zwecke beſtanden Sie hat jegt noch Ueber-
frag von mehr als 8000 fl. Damit kann ſie
Alles beſtreiten, zumal da wir zu den Ueber-
ſchüſſen weitere 4000 fl. bewilligen. Das
kann genügen, bis die Univerſität beffer
als bisher nachweist. daß ſie mehr bedarf
und weniger hat. Mit Geld allein iſt ihr
nicht zu helfen; die Regierung iſt aufge-
forderi, einmal den VBermögensfiand der
Univerſität und ihre Verwallung genau zu
prüfen ein klares Bild über dieſe Anſtaͤlt
ſich ſelbſt und dem Lande zu geben, und die
Mittel zu ergreifen, den geftörten Frieden
dort wieder herzuſtellen. Geſchieht Dies,
dann wird die Kammer die Mittel bewilt-
gen, die man bedarf. Die Univerfität hat
Freunde genug und in der Kammer, ich
Abſt gehoͤre zu ihnen. Damit fhloß die
Discuſſion. Die Kammer erhoͤb bei der
Abſtimmung üher die verſchiedenen Anträge
den des Abg. Trefurt zum Beſchluß mit
30 gegen 28 Stimmen. Die übrigen Po-
ſitionen dieſes Titels werden ohne Discuſ-
ſion angenommen und die Sitzung geſchloſſen.
Deutſchland.
Stuttgart, 2. März. Die Ausſchlie-
ßung oder NMichtausfchließung der Gruͤnd-
rechismänner der 2, Kammer iſt jetzt der
Gegenſtand allſeitiger Beſprechung unferer
Blaͤtter. In Kürze wird die Frage auch
in der Kammer debaͤttirt werden, und zwar
auf Grund des ſchon erwähnten v. Varn-
bühler ſchen Antrags, weicher alſo lauiet:
„In Erwägung, daß die bekannte Erflä-
rung der 21 Mitglieder nachtheilige Fol-
gen für das Anſehen und die Wirkfamfeit
der Kammex hat, möge für den Fall, daß
die Unterzeichner nicht von der Erklaͤrung
zurücktreten oder derſelben eine entſprechende
Erläuterung geben, von Seiten der Kam:
mer ausgeſprochen werden, daß das Be-
harren bei jener Erklaͤrung mit der Stelz
lung eines Abgeordneten uͤnvereinbar fei.“
Der Antrag wurde ſofort der ſtaatsrechtli-
chen Lommiſſion zugewieſen, welche bereits
ihre Berathung begonnen hat. Die Linke
ſelbſt halte durch den Mund M, Mohl's
gebeten, die Sache ſo zu beſchleunigen, daß
ſie noch vor der Vertagung erledigt würde,
damit das Volk ſobald als möglich erfahre,
ob noch ein Schatten von Verfaſſung in
Würtemberg beſteht“. Der Präſident wies
dieſen Ausdruck zurück, verſprach jedoch Be-
ſchleunigung. K. 3.)
Köln, 1. März. Die Handelskammer
ſagt in ihrem Jahrésbericht, daß die politi-
ſche Ungewißheit lähmend auf das Bank-
und Geldweſen einwirke, daß im vorigen
Jahre wenige große Schöpfungen unternome
men worden, weder Eiſenbahnbauten, noch
Kandäle, oder ſonſtige große Etabliſſements,
und daß in den tieferen Kreiſen des indu-
ſtriellen Lebens auch keine ſchoͤpferiſche und
fortbildende Thätigkeit ſichtbar ſei, ſondern
nur mit Mühe haͤbe man in vielen Zwei-
gen die im Jahre 1850 erreichte Ausdeh-
nung feſthalten können. Alg geeignetes Mitz
tel, das Geld, das bei der Unluͤſt zu Spe-
eulationen und Unternehmungen ruhe, wie-
der mehr dem Verkehr zu übergeben, wird
die Anſicht ausgeſprochen, die Staatsregie-
rung möge zu großen induſtriellen Unier-
nehmungen ſchreiten, z. B. in unferer Pro-
vinz zum Bau der Eiſenbahn das RKhein-
thal hinauf und zur Ausführung der ſtehen-
den Brücke. — General Kaiſer wird morgen
von hier nach Luxemburg abgehen, wohin er
als Commandant und Führer der doktigen
Bligade ernannt wurdé. Der Oberſt von
Lönnexitz wird ihn hier erſetzen. — Dem
Vernehmen nach wird der hier noch garni-
ſonirende Theil des 34. Regimentes nach
Trier verlegt werden. — In London ſind
wieder Anſprachen an das Militär ange-
fertigt, aber gleich von der Behoͤrde entdeckt
worden, (8r. 9
Berlin, 1. Marz. Es wird bereits als
beſtimmt mitgetheilt! daß die hannover'ſche
Regierung den Hauptmiturheber des Seß-
tember⸗Bertrages, Hın, General-Sieuerdi-
recter Klenze, zu ihrem Bevolmächtigten
auf dem Zollvereins⸗Congreß ernennen werde,
— In Betreff der Grundlagen der mil dem
Herzoge von Auguſtenburg Seitens der daͤ⸗
iiſchen Negierung eroffnelen Unterhandlun:
gen erfährt man, daß dem Herzoͤg weder
feine Hüter zuruckgegeben werden, nod) ihm
und ſeiner Familie der Aufenthalt innerhalb
der Grenzen des daͤniſchen Geſammtſtaates
geſtattet werden ſoll, und daß es die Ab-
ſicht iſt, allen ſeinen Beziehungen zu Däne-
marf, den Herzogthümern und dem Königl.
däniſchen Hauſe durch Auszahlung einer Ab-
findungsſumme ein Ende zu niacheu. (B.-D.)
Kaſſel, 1. März. Ein Ausſchreiben des
furfürfl, Sinanzminifteriums Verordnet, in
Hücficht der eingetrelenen Theuerung Dder
Brodfrüchie die zollfreie Einführung des Ge-
tratbes, ver Hülfenfrüchte, des Mehls und
der Mühlenfabrifate bis zum 30. Septem-
— D —— —
Lüheck, 27. Feb. Heute Vormittag iraf
das däniſche Kriegsdampfchiff Hekla“ in
Fravemünde ein, an deſſen Bord ſich dem
Bernehmen nach die Bundescommiffäre v
Thümen und. v. *D?enäborfi’:äßouifli) be-
fanden. Dieſelben reiſten ohne Aufenthalt
mit dem Mittagszuge weitex.
; Hranfreich.
X Paris, 2. Marz. Die allgemeine
Zählung der in den neun Wahlbezirken des
Seinedepartements gegebenen Stimmen wird
Donnerſtag, 4. März, um 10 Uhr Mor-
gens, im Rathhauſe in öffentlicher Sitzung
bewerfftelligt werden. Die erſten Ergebniffe,
die man aus den Departementen erfährt,
ſind fämmtlich den Candivdaten ver Regte-
rung günftig. — DXr. Bocher, Hauptbevoll-
mächtigter der Familie Orledns, {oll morz
gen dor der . Kammer des Zuchtpolizet»
gexichts der Seine erſcheinen. Er in anz
geklagt, daß er Cireulare ohne Stempel,
ohne Ermächtigung und ohne Namen des
Druckers verbreiter habe. Hr. Bocher wird
von Orn. Odilon Barrot unter dem Bei-
ſtande des Hrn. Dufaure vertheidigt werden.
Aus dem Sifaß, 1. März. Die Des
putfirtenwahlen werden heute noch beendigt
und Vorausfichtlich ganz im Sinne der Ré-
gierung ausfallen. Da am Vorabende der
Wahlen auch noch Decrete erſchienen, welche
fo vortheilhaft für das Elfaß find, fo haͤt
ſich die Zahl der Anhänger der Regierung
nicht unbeträchtlich vermehrt. — Das Des
cret über den Grunderedit und die ſich an
denfelben knüpfenden Leihbanken ward allent:
halben mit Freude begrüßt. (Fr 3.)
England.
London, 1. Mätz. Das Haus der Ge-
meinen ſcheint auf die feierlichen Anträge
des Grafen » Derby nicht eingehen zu
wellen. Die heutigen Morgenblätter zeigen
nämlich an, daß die v. Villiers angekuͤn⸗
digte Motion auf Beibehaltung des Frei-
handelsfyftems von der ganzen libedalen
Yartei unterſtützt werden foll, fobald daͤs
nene, Miniſterium zum erſienmal das Haug
erſuchen werde, ſich ins Subſidien? Comite
umzuwandeln. Vorher jedoch wird Herr
Hume den Schatzkanzler Disraeli über die
neue Volitit interpeliren und unmittelbar
darauf, wird Hr. Berkeley die Einbringung
einer Bil beantragen, welde für die Wabh-
len geheime Abſtimmung einführen foll.
Maunheim. Unſere Stadt hat ſich der
bevorftehenden Gruͤndung eines bedeutenden
Ftabliſſements zu erfreuen! Die Herren
Gebrüder Reinhardt, welche das Gluͤck
yatten, das für unerſchöpflich erachtete Gal-
meilager bei Wiesloch zu entdecken, werden
bier dicht an den Ufern des Neckars, in der
Nähe der Gasfabrik und mitten zwiſchen
den beiden Häfen, ein Haͤtten⸗, Schmelz-
und Walzwerk errichten und erhielten heule
durch Genehmigung des großen Bürgeraus-
ſchuſſes ein Gelände von uͤber acht Moͤr⸗
gen ſtädtiſchen Eigenlhums vorerſt pacht-
weiſe und vorbehaltlich ſpätern Ankaufs:
rechts zur Errichtung des nöthigen Etabliffe
ments abgetreten. Die Baulichkeiten werden,
wie man hört, raſch in Angriff genomwen
und in großem Maßſtab ausgeführt. Die
fpätere Fabrik wird mindeftens 400 Perfo-
nen beſchäftigen und ſomit der Stadt und
Umgegend einen bedeutenden Nutzen zufüh-
ren. (S. M.)
Verantwortkicher Kedasteur ; ©. Meichard.